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ECOVIN - Institut für Produktion und Industrielles ...

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V. Hensel: Kostenplanung bei Projekten<br />

ähnliche Lösungen haben. Man geht davon aus, dass Erfahrungswissen zu einem großen Teil<br />

in Form von Beispielfällen <strong>und</strong> -situationen verinnerlicht wird.<br />

Die klassische Vorgehensweise des fallbasierten Schließens sieht folgendermaßen aus:<br />

Zu Beginn erfolgt die Systematisierung eines Falls durch:<br />

• eine Fallbeschreibung.<br />

Die Fallbeschreibung umfasst die Merkmale, die zur problembezogenen Schilderung der<br />

Situation notwendig sind. Dies können sein: Projektbezeichnung mit Angaben über Größe<br />

<strong>und</strong> Komplexität der Entwicklungsaufgabe, Entwicklungsverlauf sowie Erfahrungsstand<br />

der Projektmitarbeiter.<br />

• ein Fallresultat.<br />

Das Fallresultat ist die Folgerung aus der Fallbeschreibung, d.h. der tatsächlich entstandene<br />

Entwicklungsaufwand.<br />

• eine Fallbewertung.<br />

Bei der Fallbewertung wird eine qualitative Bewertung getroffen, ob Beziehungen zwischen<br />

der Projektbeschreibung <strong>und</strong> dem Entwicklungsaufwand verallgemeinbar sind, d.h.<br />

man unterscheidet z.B. „typisch“ <strong>und</strong> „Ausnahmefall“.<br />

Im Anschluss daran wird die Falldatenbank konsultiert. Dazu gehören:<br />

• die Ermittlung des ähnlichsten Falls in der Falldatenbank durch Abgleich der neuen Fallbeschreibung<br />

mit allen bisher gespeicherten Fallbeschreibungen.<br />

• die Kostenschätzung <strong>für</strong> ein neues Produkt durch Anpassung eines ausgewählten besten<br />

Falls an die Spezifika des aktuell betrachteten Falls.<br />

Das fallbasierte Schließen ermöglicht einen schnellen Zugriff auf bereits vorhandene Erfahrungen.<br />

Gleichzeitig kommt es zu keiner Pauschalisierung des Wissens über vergangene Projekte,<br />

da das Gesamtwissen nicht in statistischen Schätzfunktionen oder Schätzmodellen verdichtet<br />

ist. Damit bleibt die differenzierte Bezugnahme auf den jeweils ähnlichsten Einzelfall<br />

gewährleistet. Das fallbasierte Schließen kann bereits in frühen Projektstadien sehr schnelle<br />

<strong>und</strong> genaue Kostenschätzungen abgeben. Nachteil ist der einmalig zu leistende hohe Aufwand,<br />

bis das System funktionstüchtig ist.<br />

Anwendbar ist das fallbasierte Schließen aufgr<strong>und</strong> des hohen technischen Aufwands nur in<br />

größeren Unternehmen sowie in solchen mit einem großen Erfahrungsschatz an Projekten.<br />

9.6.2.3.4 TARGET COSTING<br />

Neben den Aufwandschätzverfahren gibt es im Rahmen der Kostenplanung noch strategische<br />

Verfahren wie das Target Costing.<br />

Die klassischen Verfahren der Kosten- <strong>und</strong> Leistungsrechnung sind auf die unternehmensinterne<br />

Wirtschaftlichkeit ausgerichtet. Zunehmende Markt- <strong>und</strong> K<strong>und</strong>enorientierung machen<br />

jedoch eine radikale Umorientierung erforderlich. Nicht mehr die Frage „Was wird ein Produkt<br />

kosten?“, sondern die Frage „Was darf ein Produkt kosten?“ steht im Vordergr<strong>und</strong>. Die<br />

Gr<strong>und</strong>idee des Target Costing ist ein Zielkostenmanagement, das die Markt- <strong>und</strong> K<strong>und</strong>enorientierung<br />

in die Kostenschätzungen einbezieht.<br />

Die Vorgehensweise des Target Costing sieht folgendermaßen aus:<br />

Zuerst werden die vom Unternehmen „erlaubten“ Kosten („allowable costs“) vom erzielbaren<br />

Verkaufspreis per Subtraktion des aufgr<strong>und</strong> der Planung definierten Gewinns („target profit“)<br />

ermittelt. Im Anschluss werden die „erlaubten“ Kosten den prognostizierten Standardkosten<br />

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