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ECOVIN - Institut für Produktion und Industrielles ...

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318 I. Böhmer: Datensicherheit im Internet<br />

Web-Seite aufzurufen, um alle anderen Sicherheitsmechanismen zu umgehen. Aus diesem<br />

Gr<strong>und</strong> muss dringendst vor dem Einsatz von ActiveX gewarnt werden. Jedes Sicherheitskonzept<br />

sollte unbedingt vorsehen, dass ActiveX gr<strong>und</strong>sätzlich deaktiviert wird.<br />

7.5.3.4.6 CHIPKARTENSYSTEME<br />

Mit den bisher dargestellten Sicherheitsmaßnahmen lässt sich bereits mit geringen Kosten ein<br />

recht hohes Sicherheitsniveau erreichen. Da jedoch nie ganz ausgeschlossen werden kann,<br />

dass ein Angreifer einen Computervirus oder ein trojanisches Pferd in ein I&K-System einschleust,<br />

kommt die Schutzwirkung über ein Restrisiko niemals hinaus.<br />

Anwendungen mit besonders hohen Sicherheitsanforderungen sind daher auf den Einsatz zusätzlicher<br />

Hardware angewiesen. Chipkartensysteme haben sich hier<strong>für</strong> als besonders sicher,<br />

effektiv <strong>und</strong> flexibel herausgestellt. Dazu müssen allerdings jede Arbeitsstation mit einem<br />

Kartenleser <strong>und</strong> jeder Mitarbeiter mit einer persönlichen Chipkarte ausgestattet werden. Dies<br />

verursacht nicht nur hohe Beschaffungskosten, sondern auch erheblichen organisatorischen<br />

Aufwand.<br />

Neben vielfältigen weiteren Anwendungsmöglichkeiten können Chipkarten im Bereich der<br />

I&K-Sicherheit vor allem zu folgenden Zwecken eingesetzt werden:<br />

• Speicherung von kleinen Mengen sensibler Daten. Chipkarten enthalten einen EEPROM,<br />

der sehr gut gegen Ausspionieren geschützt werden kann. Derartige Speicherbereiche eignen<br />

sich z.B. <strong>für</strong> die Unterbringung einer persönlichen Identifikationsnummer (PIN) oder<br />

eines privaten Schlüssels.<br />

• Authentifizierung der Benutzer bei der Anmeldung. Es werden keine Passwörter mehr<br />

benötigt <strong>und</strong> es gelangen auch keine sensiblen Daten aus der Chipkarte heraus (Zero-<br />

Knowledge-Protokolle).<br />

• Ver- <strong>und</strong> Entschlüsselung von Nachrichten. Diese erfolgt direkt auf der Chipkarte, so dass<br />

keine geheimen Schlüssel aus der Karte herausgelangen.<br />

• Bildung von digitalen Signaturen. Auch hierbei wird der private Schlüssel so auf der<br />

Karte gespeichert, dass es unmöglich ist, diesen auszulesen. Damit ist die Gewissheit, dass<br />

eine gültige Signatur tatsächlich vom Besitzer der Chipkarte stammt, so hoch, dass mit<br />

derartigen Signaturen versehene Nachrichten Rechtsverbindlichkeit erlangen können.<br />

Mit Chipkarten lässt sich also eine Reihe von Sicherheitsmechanismen besonders sicher implementieren.<br />

Ein Restrisiko verbleibt jedoch bei Verlust oder Diebstahl der Chipkarte, so dass<br />

diese häufig mit einer PIN aktiviert werden muss. Zurzeit werden Chipkarten mit eingebautem<br />

Fingerabdrucks-Scanner getestet, die ein noch höheres Maß an Sicherheit <strong>und</strong> Bequemlichkeit<br />

bieten werden.<br />

Als Nachteile von Chipkartensystemen gelten nicht nur ihre hohen Kosten <strong>und</strong> ihr hoher organisatorischer<br />

Aufwand, sondern auch die derzeit noch fehlende Standardisierung. Das<br />

könnte sich jedoch bald ändern, da Chipkarten zunehmend beim Electronic Banking <strong>und</strong> Electronic<br />

Commerce eingesetzt werden. Der Durchbruch könnte mit HBCI (Homebanking<br />

Computer Interface) kommen, einem deutschen Standard <strong>für</strong> die sichere Abwicklung von<br />

Bank-Transaktionen aller Art. Er sieht optional auch den Einsatz von Chipkarten vor.

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