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ECOVIN - Institut für Produktion und Industrielles ...

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K. Butzmann: K<strong>und</strong>enorientierte <strong>und</strong> strukturierte Produktentwicklung 155<br />

Bei Unternehmen, die in hohem Maße K<strong>und</strong>en in die Gewinnung von innovativen Ideen <strong>und</strong><br />

in ihre Entwicklungsprozesse einbeziehen, steigt der Markterfolg trotz hohen Unsicherheitsgrads<br />

dieser Innovationen. Eine aktive K<strong>und</strong>eneinbindung führt jedoch nicht nur zu einer verbesserten<br />

Ergebnissituation, sondern auch zu positiven Auswirkungen auf den Prozess der<br />

Produktentwicklung. Insbesondere führt die K<strong>und</strong>enintegration zu einer Verkürzung der Entwicklungszeiten<br />

um bis zu 20%. Neben den verkürzten Entwicklungszeiten treten durch K<strong>und</strong>eneinbindung<br />

im geringeren Maße Reduzierungen der Entwicklungskosten, der Produktkomplexität<br />

<strong>und</strong> der Entwicklungstiefe auf.<br />

Unternehmen, die K<strong>und</strong>en aktiv in Entwicklungsaktivitäten einbeziehen, verfolgen oftmals<br />

die Strategie der Produktinnovation als Unternehmensstrategie, verfügen über eine in hohem<br />

Maße k<strong>und</strong>enorientierte Unternehmenskultur <strong>und</strong> betreiben eine konsequente Marktsegmentierung.<br />

Dadurch sind sie Wettbewerbern überlegen, die weniger intensiv mit K<strong>und</strong>en zusammenarbeiten,<br />

was sich anhand des Markterfolges belegen lässt (Karle–Komes, 1997,<br />

S. 66 f.). Unternehmen mit hoher K<strong>und</strong>eneinbindungsintensität treten häufiger als Pioniere am<br />

Markt auf als solche Unternehmen, die bei der Einbindung von K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Anwendern zurückhaltender<br />

sind. Die Pioniere können durch ihren Zeitvorsprung zeitweilig eine Art „Monopolstellung“<br />

realisieren <strong>und</strong> die Gewinne in der ersten Phase nach dem Markteintritt vereinnahmen.<br />

Trotz dieser eindeutigen Vorteile der K<strong>und</strong>eneinbindung in die Ideengenerierung <strong>und</strong> Produktentwicklung<br />

nutzen Unternehmen diese Möglichkeit bisher nur in sehr geringem Umfang.<br />

Generell scheint es in vielen Unternehmen eine Abneigung gegenüber externem Knowhow<br />

zu geben („not-invented-here“-Syndrom), oftmals verb<strong>und</strong>en mit einem Wissensmangel<br />

über die Verbesserungspotenziale der Innovationsprozesse bei Fremdvergabe bestimmter<br />

Leistungen.<br />

Die Einbindung der K<strong>und</strong>en in die Entwicklungsprozesse kann auf mehreren Interaktionsstufen<br />

mit unterschiedlicher Intensität erfolgen. Folgende Aufgaben können dem K<strong>und</strong>en dabei<br />

zufallen:<br />

• die Wahrnehmung eines Bedarfs oder eines Problems zur Initiierung einer Produktinnovation,<br />

• die Entwicklung eines technischen Lösungskonzepts,<br />

• die Spezifikation funktionaler <strong>und</strong> designbezogener Produktanforderungen als Antwort<br />

auf den erkannten Bedarf,<br />

• den (mit dem Hersteller gemeinsamen) Bau eines Prototypen,<br />

• die Implementierung <strong>und</strong> den Test eines Prototypen im Umfeld des K<strong>und</strong>en sowie<br />

• die Weiterleitung von Informationen über den Nutzen der Produktinnovation sowie über<br />

Produktanforderungen <strong>und</strong> -design an den Hersteller.<br />

Für die Auswahl geeigneter K<strong>und</strong>en <strong>für</strong> die Zusammenarbeit im Entwicklungsprozess spielen<br />

folgende Kriterien eine herausragende Rolle:<br />

• die Auskunfts- beziehungsweise Teilnahmebereitschaft des K<strong>und</strong>en im Rahmen einer Zusammenarbeit<br />

mit dem Hersteller,<br />

• eine vertrauensvolle, eventuell langjährige Geschäftsbeziehung,<br />

• der K<strong>und</strong>e als Meinungsführer (Trendsetter),<br />

• das Umsatzvolumen <strong>und</strong> die Wettbewerbsstellung des K<strong>und</strong>en,<br />

• der K<strong>und</strong>enstatus: nicht potenzieller, sondern tatsächlicher K<strong>und</strong>e des Unternehmens,<br />

• die getätigten Investitionen in innovative Lösungen als Zeichen <strong>für</strong> die Aufgeschlossenheit<br />

des K<strong>und</strong>en gegenüber Innovationen,

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