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ECOVIN - Institut für Produktion und Industrielles ...

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D. Bessau: Problemstellung<br />

7.1 PROBLEMSTELLUNG<br />

Das Wissensmanagement hat in den letzten Jahren sowohl in der Betriebswirtschaftslehre als<br />

auch in der Managementpraxis enorm an Bedeutung gewonnen. Dies lässt sich durch die gewachsene<br />

Bedeutung des Wissens <strong>für</strong> die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen <strong>und</strong> auch<br />

von Volkswirtschaften erklären. So sind Unternehmen mit einer „Wissensexplosion“ im naturwissenschaftlich-technischen<br />

Bereich sowie der Unternehmensleitung konfrontiert, wobei<br />

man heute von einer Halbwertszeit des Wissens von ungefähr 5 Jahren spricht. Zugleich wird<br />

die Ressource Wissen bewusster <strong>und</strong> gezielter eingesetzt.<br />

Seit den 80er Jahren wird zunehmend erkannt, wie stark Wissen das Wirtschaftswachstum<br />

<strong>und</strong> damit zugleich die internationale Wettbewerbsfähigkeit von Volkswirtschaften bestimmt.<br />

So spricht die OECD von einer „wissensbasierten Ökonomie“ (OECD, 1996, S. 9); andere<br />

Autoren verwenden die Bezeichnung „lernende Ökonomie“ (L<strong>und</strong>vall, 1996, S. 1). Ein vielfach<br />

verwendeter Begriff zur Beschreibung heutiger Volkswirtschaften ist auch die „Informationsgesellschaft“,<br />

oder es wird vom Übergang vom Industrie- zum Wissenszeitalter gesprochen<br />

(so genannte post-industrielle Gesellschaft). Einige Kennzahlen sollen die Bedeutung<br />

von technologischem <strong>und</strong> managementbezogenem Wissen <strong>für</strong> die Unternehmen aufzeigen.<br />

So hat in allen europäischen <strong>und</strong> nordamerikanischen Ländern im Laufe der Jahre der Anteil<br />

der Hochtechnologiebranchen (Branchen, in denen der Anteil der FuE am Umsatz über 8,5 %<br />

beträgt) sowohl am Export als auch an der Bruttowertschöpfung zugenommen. Beispielsweise<br />

erhöhte sich in Deutschland der Anteil der Hochtechnologiebranchen an den Exporten von<br />

15,8% im Jahr 1970 auf 21,4% im Jahr 1993, in Irland im selben Zeitraum sogar von 11,7%<br />

auf 43,6% <strong>und</strong> in den USA von 25,9% auf 37,3% (OECD, 1996, S. 9). Bei dem Anteil der<br />

Hochtechnologiebranchen an der Bruttowertschöpfung ergab sich beispielsweise in Deutschland<br />

<strong>für</strong> den Zeitraum von 1970 bis 1994 eine Steigerung von 15,3% auf 20,1% <strong>und</strong> in den<br />

USA eine Steigerung von 18,2% auf 24,2%.<br />

Diese Entwicklung spiegelt sich auch in der zunehmenden Bedeutung gut <strong>und</strong> sehr gut ausgebildeter<br />

Arbeitnehmer wider. In der wissensbasierten Ökonomie werden diese Wissensträger<br />

vermehrt nachgefragt <strong>und</strong> sind weniger von Arbeitslosigkeit betroffen. Während in den O-<br />

ECD-Ländern im Zeitraum von 1970 bis 1994 die Beschäftigung im produzierenden Gewerbe<br />

um insgesamt 0,3% sank <strong>und</strong> bei den ungelernten Arbeitnehmern sogar um 0,7% zurückging,<br />

stieg die Beschäftigung von gelernten Arbeitnehmern um 0,1% an.<br />

Für die USA hat eine Untersuchung ergeben, dass im langfristigen Zeitraum von 1900 bis<br />

1980 „Wissensarbeiter“ wie Mitarbeiter in der Unternehmensleitung <strong>und</strong> in der Verwaltung<br />

sowie in der Technik <strong>und</strong> in FuE-Abteilungen deutlich an Bedeutung gewonnen haben<br />

(Tabelle 7-1).<br />

Jahr <strong>Produktion</strong> Personalwesen Leitung <strong>und</strong><br />

Verwaltung<br />

Technik <strong>und</strong> FuE<br />

1900 73,4 9,0 13,3 4,3<br />

1940 57,2 11,7 23,6 7,5<br />

1980 34,2 13,3 36,1 16,1<br />

Quelle: Stewart, 1998, S. 53.<br />

Tabelle 7-1: Anteil der Beschäftigten in verschiedenen Tätigkeitsfeldern in Prozent<br />

Diese Entwicklung hat unmittelbare Auswirkungen auf Unternehmen, <strong>und</strong> zwar sowohl auf<br />

Großunternehmen als auch auf KMU. Wissen hat zum einen die Eigenschaft eines <strong>Produktion</strong>sfaktors,<br />

d.h., es fließt direkt bei der Erstellung von Produkten in die Güter ein. Zum ande-<br />

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