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ECOVIN - Institut für Produktion und Industrielles ...

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156 K. Butzmann: K<strong>und</strong>enorientierte <strong>und</strong> strukturierte Produktentwicklung<br />

• die Weiterentwicklungen des K<strong>und</strong>en am Leistungsprogramm des Herstellers (Hat der<br />

K<strong>und</strong>e Modifikationen oder eigene Entwicklungen am Produkt des Herstellers vorgenommen?)<br />

<strong>und</strong><br />

• der Grad der Unzufriedenheit des K<strong>und</strong>en mit bestehenden marktgängigen Problemlösungen.<br />

Bei der Auswahl einzelner K<strong>und</strong>en zur Integration in Entwicklungsprozesse kommt es vor<br />

allem auf Teamfähigkeit, Kreativität, technisches Gr<strong>und</strong>verständnis, k<strong>und</strong>enspezifische Anwendungskenntnisse<br />

sowie auf f<strong>und</strong>ierte Markt- <strong>und</strong> Wettbewerbskenntnisse <strong>und</strong> Praxisnähe<br />

an.<br />

Die konkrete Einbeziehung von K<strong>und</strong>en in Entwicklungsprozesse kann aktiv oder passiv erfolgen.<br />

Bei einer passiven Einbeziehung merkt der K<strong>und</strong>e nicht, dass Informationen von ihm<br />

in die Entwicklung neuer Lösungen einfließen. Beispiele hier<strong>für</strong> sind:<br />

• die Auswertung von K<strong>und</strong>endienst- oder Vertriebsberichten,<br />

• die Analyse von Reklamationen <strong>und</strong> K<strong>und</strong>enanregungen,<br />

• die Auswertung von Testberichten unabhängiger <strong>Institut</strong>ionen<br />

(z.B. Stiftung Warentest) <strong>und</strong><br />

• Expertenbefragungen.<br />

Eine aktive Einbeziehung von K<strong>und</strong>en in Entwicklungsprozesse erfolgt immer dann, wenn<br />

den K<strong>und</strong>en bewusst ist, dass sie an der Entwicklung neuer Lösungen mitwirken. Aktive<br />

K<strong>und</strong>eneinbindung erfolgt zum Beispiel durch:<br />

• direkte Befragung von aktuellen <strong>und</strong> potenziellen Zielk<strong>und</strong>en,<br />

• K<strong>und</strong>enworkshops oder Produktschulungen mit Kreativitätssitzungen,<br />

• Entwicklungsteams mit Pilot- oder Referenzk<strong>und</strong>en sowie<br />

• die Erarbeitung von Lasten- <strong>und</strong> Pflichtenheften.<br />

Aus Sicht des Herstellers mögen einige Gründe gegen die K<strong>und</strong>eneinbindung in die Produktentwicklung<br />

sprechen, wie zum Beispiel die Gefahr einer Verletzung der Geheimhaltungspflicht<br />

oder schutzrechtliche Ansprüche der K<strong>und</strong>en bei der Verwertung der von ihnen eingebrachten<br />

Ideen <strong>und</strong> Anregungen. Als dominierender Ablehnungsgr<strong>und</strong> kristallisiert sich die<br />

vom Hersteller empf<strong>und</strong>ene Gefahr heraus, aufgr<strong>und</strong> einer spezifischen Anwenderausrichtung<br />

bei der gemeinsamen Innovationstätigkeit lediglich einzelne Anwenderinteressen zu berücksichtigen<br />

<strong>und</strong> somit ein nicht ausreichend großes Marktsegment anzusprechen. Diese Gefährdung<br />

durch Bedarfsverfehlung ist jedoch nur dann gegeben, wenn über die Zusammenarbeit<br />

mit einigen K<strong>und</strong>en hinaus keine weiteren Marktforschungsaktivitäten unternommen werden,<br />

um repräsentative Bedarfsermittlungen durchzuführen. Ferner kann auch durch die Auswahl<br />

der einbezogenen K<strong>und</strong>en vermieden werden, „am Markt vorbei“ zu entwickeln. Das heißt, es<br />

sollen einen Trend anführende, innovationsfreudige <strong>und</strong> interessierte K<strong>und</strong>en ausgewählt<br />

werden, die zudem hinsichtlich ihres Umsatzvolumens <strong>und</strong> zeitlichen Kaufverhaltens als geeignet<br />

erscheinen.<br />

Das in Zusammenhang mit der Marktbedarfsverfehlung stehende finanzielle Risiko spiegelt<br />

sich auch im nicht kalkulierbaren Nutzen der K<strong>und</strong>enintegration wider. So ist zu Beginn der<br />

gemeinsamen Ideengenerierung die Kosten-Nutzen-Relation der Zusammenarbeit wegen zu<br />

großer Unsicherheit nicht abschätzbar: dem Einsatz personeller <strong>und</strong> finanzieller Ressourcen<br />

von Hersteller- <strong>und</strong> K<strong>und</strong>enseite stehen ein ungewisser Ideen-Output, die unsichere Umsetz<strong>und</strong><br />

Verwertbarkeit der Ideen in Produktkonzepte, die ungewisse Vorteilhaftigkeit der Innovationsübernahme<br />

<strong>für</strong> den K<strong>und</strong>en sowie das schwer abschätzbare Marktpotenzial beziehungsweise<br />

der unsichere Gewinnrückfluss <strong>für</strong> den Hersteller gegenüber. Diese Probleme<br />

treten jedoch allgemein im Zusammenhang mit Innovationsprojekten auf <strong>und</strong> verringern sich

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