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ECOVIN - Institut für Produktion und Industrielles ...

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200 K. Butzmann: Finanzierung von Innovationsprojekten durch Fremdkapital<br />

sehr hoch, insbesondere dann, wenn er in großem Umfang in Anspruch genommen wird. Bei<br />

geringer Inanspruchnahme ist er jedoch durchaus wirtschaftlich.<br />

• Lieferantenkredit<br />

Der Lieferantenkredit ist ein Warenkredit, bei dem der Lieferant dem Abnehmer einen Zahlungsaufschub<br />

gewährt. Die Kreditgewährung besteht also nicht in der Bereitstellung eines<br />

Geldbetrages, sondern in der Einräumung einer zeitlichen Verzögerung der Rechnungsbegleichung<br />

(Zahlungsziel). In der Praxis ist diese Kreditart sehr verbreitet, <strong>und</strong> es bestehen nur<br />

geringe Schwierigkeiten, einen Lieferantenkredit zu erhalten. Er ist in der Regel jedoch mit<br />

sehr hohen Kosten verb<strong>und</strong>en. Die Lieferanten stellen dem Unternehmen üblicherweise frei,<br />

den Rechnungsbetrag innerhalb der Skontofrist unter Abzug eines Skontos, den vollen Rechnungsbetrag<br />

bis zum Fälligkeitsdatum oder einen höheren Betrag nach Ablauf der vereinbarten<br />

Zieldauer (Kreditfrist) zu zahlen.<br />

• Wechselkredit<br />

Wechsel sind Wertpapiere, deren Erfüllung an bestimmte gesetzliche Bestandteile geb<strong>und</strong>en<br />

ist. Der Aussteller verpflichtet den Bezogenen (Kreditnehmer), an ihn oder eine andere Person<br />

zu einem angegebenen Zeitpunkt einen bestimmten Betrag zu zahlen. Gr<strong>und</strong>sätzlich sind zwei<br />

Formen des Wechselkredits zu unterscheiden: der Wechseldiskontkredit <strong>und</strong> der Akzeptkredit.<br />

Werden Wechsel vor ihrer Fälligkeit an ein Kreditinstitut verkauft, so liegt ein Wechseldiskontkredit<br />

vor. Beim Akzeptkredit verleiht die Bank dem Unternehmen kein zusätzliches<br />

Kapital in Geld, sondern ihre Kreditwürdigkeit, indem sie einem vom Bankk<strong>und</strong>en auf die<br />

Bank gezogenen Wechsel akzeptiert. Das Unternehmen kann sich nun durch Diskontierung<br />

Geld verschaffen oder den Wechsel zur Begleichung von Verbindlichkeiten verwenden. Ein<br />

starker Anstieg der Wechselverbindlichkeiten eines Unternehmens wird aus Sicht der Kapitalgeber<br />

als Zeichen einer verschlechterten Liquiditätslage <strong>und</strong> einer finanziellen Instabilität<br />

des Unternehmens gewertet. Wechselverbindlichkeiten sollten deshalb nicht in größerem Umfang<br />

eingegangen werden.<br />

• Avalkredit<br />

Beim Avalkredit gewährt die avalierende Bank einem K<strong>und</strong>en eine Bürgschaft <strong>für</strong> gegenwärtige<br />

<strong>und</strong> zukünftige Zahlungsverpflichtungen. Die Bürgschaft ist dann geeignet, wenn:<br />

der Bankk<strong>und</strong>e bei Dritten eine St<strong>und</strong>ung von Zahlungsverpflichtungen anstrebt,<br />

eine Sicherheit <strong>für</strong> an Dritte geleistete Vorauszahlungen gefordert wird,<br />

der Bankk<strong>und</strong>e zukünftige Zahlungsverpflichtungen eingehen will.<br />

• Anzahlungskredit<br />

Die K<strong>und</strong>enanzahlung ist eine Möglichkeit zur kurzfristigen Beschaffung fremder Finanzmittel.<br />

Sie kommt vor allem bei Auftragsproduktion <strong>und</strong> Spezialanfertigung in Betracht.<br />

• Factoring<br />

Eine besondere Methode der Absatzfinanzierung ist das Factoring. Hierunter ist der Verkauf<br />

von Forderungen aus Warenlieferungen <strong>und</strong> Dienstleistungen durch ein Unternehmen (Klient)<br />

an ein Finanzierungsinstitut (Factor) zu verstehen. Der Factor, der das Risiko <strong>für</strong> den Ausfall<br />

der Forderung übernimmt, bemüht sich auf eigene Rechnung um den Einzug der Forderung.<br />

Der Klient erhält am Fälligkeitstag oder vorher 80 bis 90 Prozent der factorierten Forderung.<br />

10 bis 20 Prozent dienen als Sperrbetrag <strong>für</strong> die Regelung von Mängelrügen, Skontoabzügen<br />

usw. Der Saldo wird erst überwiesen, wenn die Rechnung vom Abnehmer ohne Abzug beim<br />

Factor beglichen ist. Die Zinskosten werden auf Basis des Forderungsbetrages von der Inanspruchnahme<br />

bis zum Fälligkeitstag berechnet. Die Gebühren <strong>für</strong> Dienstleistungsfunktion <strong>und</strong><br />

Finanzierungsfunktion werden meist umsatzbezogen berechnet <strong>und</strong> individuell ausgehandelt.

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