Der Übergang in den Ruhestand - Wege, Einflussfaktoren und
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4. Austrittspfade <strong>Der</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>in</strong> <strong>den</strong> <strong>Ruhestand</strong><br />
Auf Gr<strong>und</strong> der offenen Def<strong>in</strong>ition der Austrittspfade im Zusammenhang mit ges<strong>und</strong>heitlichen<br />
Problemen <strong>und</strong> Arbeitslosigkeit können für diese Problembereiche e<strong>in</strong>e ganze Reihe<br />
von unterschiedlichen <strong>Übergang</strong>spfa<strong>den</strong> ermittelt wer<strong>den</strong>. Diese können von der zwangsweisen<br />
Frühpensionierung über die Aufgabe der Erwerbstätigkeit vor dem Rentenalter bis<br />
zur or<strong>den</strong>tlichen Pensionierung reichen. Hier hat die relativ ger<strong>in</strong>ge Fallzahl e<strong>in</strong>e enger gefasste<br />
Def<strong>in</strong>ition der <strong>Übergang</strong>spfade verh<strong>in</strong>dert. Insgesamt haben die Fallgeschichten aber<br />
ke<strong>in</strong>e H<strong>in</strong>weise darauf gegeben, dass bedeutende Austrittspfade nicht <strong>in</strong> der Analyse berücksichtigt<br />
wür<strong>den</strong>.<br />
4.6.10.2 Variationen der e<strong>in</strong>zelnen Austrittspfade<br />
Die untersuchten Austrittspfade wer<strong>den</strong> hauptsächlich durch <strong>den</strong> Zeitpunkt <strong>und</strong> die Gründe<br />
des Altersrücktritts bestimmt. Innerhalb dieser Bestimmungsmerkmale treten jedoch erhebliche<br />
Variationen auf. Es kann festgehalten wer<strong>den</strong>, dass die betrachteten Austrittspfade nur<br />
die Situation unmittelbar um <strong>den</strong> Altersrücktritt beschreiben. Davor <strong>und</strong> vor allem danach<br />
gibt es e<strong>in</strong>e Vielzahl von unterschiedlichen Lebensverläufen <strong>und</strong> Erwerbskarrieren. Darauf<br />
weist auch h<strong>in</strong>, dass das AHV-Alter von <strong>den</strong> wenigsten <strong>in</strong>terviewten Personen mit „<strong>Ruhestand</strong>“<br />
gleichgesetzt wird. So können unabhängig vom <strong>Übergang</strong>spfad Erwerbstätigkeiten<br />
im Rentenalter fortgesetzt, reduziert oder erneut aufgenommen wer<strong>den</strong>. Ebenso können<br />
Phasen von Arbeitslosigkeit vor der Pensionierung zu e<strong>in</strong>er zwangsweisen Frühpensionierung,<br />
aber auch zu e<strong>in</strong>er or<strong>den</strong>tlichen Pensionierung führen. Die beschriebenen Austrittspfade<br />
dürfen daher nicht als starre Laufbahnen betrachtet wer<strong>den</strong>. Es s<strong>in</strong>d vielmehr <strong>in</strong>dividuelle<br />
Übergänge mit ähnlichen Merkmalen bezüglich Zeitpunkt <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong> des Rücktritts.<br />
Weil es <strong>in</strong>nerhalb des vorzeitigen oder verzögerten Rücktritts erhebliche zeitliche Unterschiede<br />
gibt, darf das gesetzliche Rentenalter lediglich als Referenzgrösse <strong>und</strong> nicht als fixe<br />
Grenze zwischen Erwerbstätigkeit <strong>und</strong> Nichterwerbstätigkeit betrachtet wer<strong>den</strong>.<br />
4.6.10.3 Grenzen der persönlichen Handlungsfreiheiten<br />
Im Rahmen der Fallgeschichten wurde aufgezeigt, wo die verfolgten Pfade <strong>in</strong> <strong>den</strong> <strong>Ruhestand</strong><br />
durch persönliche, <strong>in</strong>stitutionelle oder konjunkturbed<strong>in</strong>gte Faktoren bee<strong>in</strong>flusst wur<strong>den</strong>.<br />
Es zeigt sich, dass die <strong>in</strong> <strong>den</strong> Fallgeschichten beschriebenen Entscheidungen meistens<br />
auf persönlichen <strong>und</strong> konjunkturellen Faktoren beruhen. Auf der persönlichen Ebene spielen<br />
<strong>in</strong>dividuelle Präferenzen, das persönliche Erleben der Arbeitssituation, aber auch die Ges<strong>und</strong>heit<br />
e<strong>in</strong>e entschei<strong>den</strong>e Rolle. Bei der Ges<strong>und</strong>heit ist nicht nur die eigene ges<strong>und</strong>heitliche<br />
Situation von Bedeutung, sondern auch der Ges<strong>und</strong>heitszustand des Partners oder der<br />
Partner<strong>in</strong>. Im H<strong>in</strong>blick auf <strong>den</strong> E<strong>in</strong>fluss konjunktureller Faktoren wiesen die E<strong>in</strong>zelfallanalysen<br />
e<strong>in</strong>erseits auf die Bedeutung betriebs<strong>in</strong>terner Umstrukturierungen <strong>und</strong> andererseits auf<br />
<strong>den</strong> E<strong>in</strong>fluss der Aufgabe e<strong>in</strong>er selbstständigen Erwerbstätigkeit h<strong>in</strong>. Demgegenüber haben<br />
die Befragten <strong>den</strong> E<strong>in</strong>fluss <strong>in</strong>stitutioneller Faktoren nicht systematisch thematisiert. H<strong>in</strong>gegen<br />
haben die Betroffenen die diesbezüglich vorhan<strong>den</strong>en Handlungsoptionen meistens genutzt.<br />
Wir vermuten, dass dieses Ergebnis damit zusammenhängt, dass <strong>den</strong> Befragten die relativen<br />
Vor- <strong>und</strong> Nachteile der eigenen Pensionskasse nicht immer bewusst waren.<br />
Nicht bei allen Austrittspfa<strong>den</strong> ist die <strong>in</strong>dividuelle Handlungsfreiheit gleich gross. Während<br />
die freiwillige Frühpensionieung oder die Fortsetzung der Erwerbstätigkeit im Rentenalter<br />
mit e<strong>in</strong>em gewissen Handlungsspielraum verbun<strong>den</strong> s<strong>in</strong>d, wird dieser Freiraum bei der<br />
zwangsweisen Frühpensionierung oder bei Austrittspfa<strong>den</strong>, die von ges<strong>und</strong>heitlichen Problemen<br />
oder Arbeitslosigkeit begleitet s<strong>in</strong>d, bedeutend kle<strong>in</strong>er oder fehlt vollständig. Die<br />
Fallgeschichten zeigen weiter, dass es sich bei <strong>den</strong> unterschiedlichen Austrittspfa<strong>den</strong> weni-<br />
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