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Der Übergang in den Ruhestand - Wege, Einflussfaktoren und

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<strong>Der</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>in</strong> <strong>den</strong> <strong>Ruhestand</strong> 5. Faktoren der <strong>Ruhestand</strong>sentscheidung<br />

5.1.4.1 Persönliche Charakteristika <strong>und</strong> privates Umfeld<br />

Bei <strong>den</strong> persönlichen Merkmalen <strong>und</strong> <strong>den</strong> Faktoren des privaten Umfelds handelt es sich um<br />

folgende Variablen:<br />

Alter<br />

Laut Bal<strong>den</strong>weg-Bölle wie auch Carnazzi deutet e<strong>in</strong>e Reihe von Studien darauf h<strong>in</strong>, dass<br />

das zunehmende Alter an sich e<strong>in</strong>en bestimmen<strong>den</strong> E<strong>in</strong>fluss auf die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit des<br />

Übertritts <strong>in</strong> <strong>den</strong> <strong>Ruhestand</strong> hat. Durch die Aufnahme des Alters als erklärende Variable soll<br />

geme<strong>in</strong>h<strong>in</strong> die sich im Lebenszyklus ändernde Freizeitpräferenz der Individuen ausgedrückt<br />

wer<strong>den</strong>. Dabei wird davon ausgegangen, dass Personen mit zunehmendem Alter e<strong>in</strong> vermehrtes<br />

Bedürfnis nach Freizeit haben. Die Variable „Alter“ kann jedoch auch e<strong>in</strong> „Sammelbecken“<br />

für unbekannte beziehungsweise durch das jeweilige Modell nicht erklärte E<strong>in</strong>flussfaktoren<br />

auf die Wahl des Rücktrittszeitpunktes se<strong>in</strong>. Nach Bal<strong>den</strong>weg-Bölle wird die<br />

Bedeutung der Alters-Variable dadurch relativiert, dass das Rücktrittsverhalten durch Modelle<br />

ohne explizite Alters-Variable gut beschrieben wer<strong>den</strong> kann.<br />

Geschlecht<br />

Gemäss der Literaturübersicht bei Carnazzi wird das Geschlecht nur <strong>in</strong> wenigen Arbeiten<br />

als signifikanter E<strong>in</strong>flussfaktor auf die <strong>Ruhestand</strong>sentscheidung betrachtet. H<strong>in</strong>gegen kann<br />

die Variable als Indikator für geschlechtsspezifische Präferenzen, gesellschaftliche Ungleichbehandlung<br />

oder unterschiedliche Rentenalterregelung <strong>in</strong>terpretiert wer<strong>den</strong>. In der<br />

Arbeit von Carnazzi hat e<strong>in</strong> weibliches Geschlecht auf Gr<strong>und</strong> des tieferen or<strong>den</strong>tlichen Rentenalters<br />

für Frauen erwartungsgemäss e<strong>in</strong>e positive Wirkung auf die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

e<strong>in</strong>es Erwerbsaustritts. Zur Frage des frühzeitigen Altersrücktritts mit Bezug auf das or<strong>den</strong>tliche<br />

AHV-Alter äussert sich Carnazzi nicht.<br />

Hierzu lassen sich h<strong>in</strong>gegen Anhaltspunkte <strong>in</strong> der Studie von Vuille f<strong>in</strong><strong>den</strong>: Gemessen an<br />

<strong>den</strong> Lebensjahren zeichnen sich Frauen durch jeweils höhere Quoten des vorzeitigen <strong>Ruhestand</strong>es<br />

aus als die Männer. Bezieht man sich jedoch auf die Anzahl Jahre, um die der <strong>Ruhestand</strong><br />

<strong>in</strong> Bezug auf das gesetzliche Rentenalter vorgezogen wird, so weisen Frauen durchwegs<br />

niedrigere Quoten als Männer auf. So befan<strong>den</strong> sich 38.8 Prozent der männlichen Arbeitnehmer<br />

m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong> Jahr vor dem gesetzlichen Rentenalter im <strong>Ruhestand</strong>, während<br />

dies nur für 26.4 Prozent der Frauen galt. Nach Vuille lassen sich die geschlechtsspezifischen<br />

Verhaltensweisen auf vielfältige Faktoren zurückführen. Hierzu gehören unter anderem<br />

das unterschiedliche gesetzliche Rentenalter, e<strong>in</strong>e weniger gute berufliche Vorsorge –<br />

auf Gr<strong>und</strong> von Unterbrechungen der beruflichen Karriere oder beschei<strong>den</strong>eren, nicht dem<br />

Beitragssystem der zweiten Säule unterliegendem E<strong>in</strong>kommen – oder auch die weibliche<br />

Untervertretung <strong>in</strong> verantwortungsvollen beruflichen Stellungen, die gemäss se<strong>in</strong>en Auswertungen<br />

stärker von der vorzeitigen Pensionierung betroffen s<strong>in</strong>d.<br />

Zivilstand<br />

Gemäss der Übersicht bei Bal<strong>den</strong>weg-Bölle <strong>und</strong> Carnazzi wird der Zivilstand nur <strong>in</strong> wenigen<br />

Studien als signifikanter E<strong>in</strong>flussfaktor für <strong>den</strong> <strong>Ruhestand</strong>sentscheid ausgewiesen. Dabei<br />

zeigt sich, dass verheiratete Männer ten<strong>den</strong>ziell länger im Erwerbsleben bleiben als ledige<br />

Arbeitnehmer. Dieses Resultat wird damit begründet, dass die Freizeitpräferenz Verheirateter<br />

ger<strong>in</strong>ger sei als diejenige von Ledigen. Denkbar ist aber auch, dass der Zivilstand eng<br />

mit Faktoren korreliert, die <strong>in</strong> <strong>den</strong> Daten nicht beobachtet wer<strong>den</strong>, aber für <strong>den</strong> <strong>Ruhestand</strong>sentscheid<br />

<strong>den</strong>noch wichtig s<strong>in</strong>d. Es s<strong>in</strong>d dies die physische oder die psychische Verfassung.<br />

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