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Der Übergang in den Ruhestand - Wege, Einflussfaktoren und

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5. Faktoren der <strong>Ruhestand</strong>sentscheidung <strong>Der</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>in</strong> <strong>den</strong> <strong>Ruhestand</strong><br />

Verschie<strong>den</strong>e Forschungsarbeiten weisen <strong>den</strong> Zivilstand entweder nicht als signifikant aus<br />

oder die entsprechende Variable wird nicht im Modell aufgenommen.<br />

In <strong>den</strong> Schätzungen von Bal<strong>den</strong>weg-Bölle erweist sich der Zivilstand wie <strong>in</strong> <strong>den</strong> meisten<br />

ausländischen Studien nicht als signifikanter Faktor bezüglich der <strong>Ruhestand</strong>sentscheidung.<br />

Vuille stellt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Auswertung von SAKE-Daten bei Männern ohne (Ehe-)Partner<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

verhältnismässig hohe Quote des vorzeitigen <strong>Ruhestand</strong>es fest. Er erklärt diesen Umstand<br />

damit, dass alle<strong>in</strong>stehende Männer vermutlich weniger zögern, sich vorzeitig aus dem Erwerbsleben<br />

zurückzuziehen <strong>und</strong> damit E<strong>in</strong>kommense<strong>in</strong>bussen <strong>in</strong> Kauf zu nehmen, als Männer,<br />

die e<strong>in</strong>en wesentlichen Teil des Haushaltse<strong>in</strong>kommens erwirtschaften.<br />

Nationalität<br />

Laut der Literaturübersicht bei Bal<strong>den</strong>weg-Bölle erweist sich der E<strong>in</strong>fluss der Nationalität<br />

nur bei e<strong>in</strong>er deutschen Studie als signifikant. Nach deren Resultaten liegt das Rentenalter<br />

von Ausländern – bei sonst gleichen Merkmalen – tiefer als jenes e<strong>in</strong>heimischer Arbeitnehmer.<br />

In e<strong>in</strong>er anderen, ebenfalls deutschen Studie erweist sich die Staatsbürgerschaft h<strong>in</strong>gegen<br />

als nicht signifikant. Die meisten amerikanischen Untersuchungen berücksichtigen die<br />

Variable „Nationalität“ nicht.<br />

In ihrer eigenen Untersuchung von Pensionskassendaten erhält Bal<strong>den</strong>weg-Bölle bei zwei<br />

von drei Datensätzen e<strong>in</strong>en signifikanten E<strong>in</strong>fluss. Dabei zeigt sich, dass ausländische<br />

Staatsangehörige ten<strong>den</strong>ziell früher aus dem Erwerbsleben ausschei<strong>den</strong> als schweizerische.<br />

Ausbildung<br />

Gemäss der Mehrheit der bei Bal<strong>den</strong>weg-Bölle <strong>und</strong> Carnazzi referierten Studien, die das<br />

Ausbildungsniveau als erklärende Variable für das Rücktrittsalter e<strong>in</strong>beziehen, begünstigt<br />

e<strong>in</strong>e höhere Ausbildung e<strong>in</strong>en längeren Verbleib im Erwerbsleben. Dies kann damit begründet<br />

wer<strong>den</strong>, dass das Ausbildungsniveau e<strong>in</strong>en Indikator für Qualifikation, beruflichen Status<br />

<strong>und</strong> Arbeitsmotivation darstellt. Je höher das Ausbildungsniveau ist, desto höher s<strong>in</strong>d<br />

der berufliche Status <strong>und</strong> die Arbeitsmotivation. Viele – vor allem kont<strong>in</strong>entaleuropäische –<br />

Studien kommen jedoch auch zum gegenteiligen Ergebnis, dass e<strong>in</strong> höheres Ausbildungsniveau<br />

das Rücktrittsalter nach unten verschiebt. Bal<strong>den</strong>weg-Bölle sieht <strong>den</strong> Gr<strong>und</strong> für Unterschiede<br />

zwischen amerikanischen <strong>und</strong> kont<strong>in</strong>entaleuropäischen Untersuchungen dar<strong>in</strong>, dass<br />

sich die Bildung <strong>und</strong> der längere Verbleib im Erwerbsleben <strong>in</strong> <strong>den</strong> USA für <strong>den</strong> E<strong>in</strong>zelnen<br />

stärker auszahlt als <strong>in</strong> Kont<strong>in</strong>entaleuropa. Die Forschungsergebnisse von Bal<strong>den</strong>weg-Bölle<br />

bestätigen eher die Resultate aus amerikanischen Untersuchungen. Allerd<strong>in</strong>gs verwendet<br />

diese Arbeit nicht das Ausbildungsniveau sondern <strong>den</strong> Beruf als „Ausbildungs-Variable“.<br />

Danach schei<strong>den</strong> gutausgebildete Personen <strong>in</strong> der Schweiz ten<strong>den</strong>ziell später aus dem Erwerbsleben<br />

aus als weniger Qualifizierte. Dieser Bef<strong>und</strong> ergibt sich auch bei Carnazzi, die<br />

für die Variable „Hochschulabschluss“ e<strong>in</strong>e – wenn auch nicht sehr starke – negative Wirkung<br />

auf die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit e<strong>in</strong>es Rücktritts aus dem Erwerbsleben feststellt. Des Weiteren<br />

f<strong>in</strong>det Carnazzi e<strong>in</strong>en signifikant negativen E<strong>in</strong>fluss der Variable „Arbeitserfahrung“<br />

(konstruiert aus Ausbildung <strong>und</strong> Alter) auf die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit e<strong>in</strong>es Austritts aus dem<br />

Erwerbsleben. Dies bestätigt die Vermutung, dass e<strong>in</strong>e hohe Qualifikation, <strong>in</strong> diesem Fall <strong>in</strong><br />

Form e<strong>in</strong>er am Arbeitsplatz gesammelten Erfahrung, e<strong>in</strong>en längeren Verbleib im Erwerbsleben<br />

begünstigt.<br />

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