Der Übergang in den Ruhestand - Wege, Einflussfaktoren und

5. Faktoren der Ruhestandsentscheidung Der Übergang in den Ruhestand
Über 80 Prozent der Varianz der „Vorbezugsdauer“ bleibt jedoch ungeklärt. Im Hintergrund
könnten hier Variablen zu individuellen Präferenzen der Befragten, äusseren Einflüssen
oder institutionellen Voraussetzungen stehen, welche nicht ins Modell einfliessen konnten.
Anzumerken ist auch, dass die Anzahl Vorbezugsjahre – wie der vorzeitige Altersrücktritt
an sich – auf sehr komplexe Situationen und Sachverhalte zurückzuführen sein dürfte, die
mit Hilfe struktureller Personenmerkmale, ihrer Kombination und statistischer Methoden
nur beschränkt erklärbar sind.
5.5 Resultate der Survival-Analyse
Survival-Analysen untersuchen die Fragestellung, mit welcher Wahrscheinlichkeit bestimmte
Ereignisse im zeitlichen Verlauf auftreten oder nicht auftreten. Das Ereignis, das im Folgenden
analysiert werden soll, ist der Altersrücktritt der befragten Personen. Personen, die
in der Befragung keine Angabe zu ihrem Altersrücktritt gemacht haben – in der Regel handelt
es sich um die jüngeren Befragten, die zum Befragungszeitpunkt das ordentliche Rentenalter
noch nicht erreicht haben, oder um Erwerbstätige im Rentenalter – gehen als „zensierte“
Fälle (Rechtszensur) in die Analyse ein. Eine wichtige Grösse in der Interpretation
der nachfolgenden Survival-Analysen ist die kumulative Wahrscheinlichkeit des Nichtzurücktretens.
Wir wenden nachfolgend die Kaplan-Meier-Schätzung an. PT Immer dann, wenn
für eine Person der Altersruhestand eintritt, wird für die übrigen Personen die Wahrscheinlichkeit
des Nichtzurücktretens, neu berechnet.
Im nachfolgenden Abschnitt 5.5.1 betrachten wir die gesamte Stichprobe. Danach wenden
wir uns dem Einfluss unterschiedlicher Merkmale auf die Wahrscheinlichkeit des Nichtzurücktretens
zu (Abschnitt 5.5.2). Schliesslich ziehen wir in Abschnitt 5.5.3 das Fazit zur
Survival-Analyse.
5.5.1 Altersrücktritte in der gesamten Stichprobe
In Darstellung D 5.23 ist die Kaplan-Meier-Schätzung zum Altersrücktritt beziehungsweise
zum Nichtrücktritt für die gesamte Stichprobe ausgewiesen. Das frühest mögliche Rücktrittsalter
wurde auf das 50. Altersjahr festgelegt. PU
Um die Ermittlung der Wahrscheinlichkeit des Nichtzurücktretens zu erläutern, soll anhand
der Darstellung D 5.23 ein Beispiel durchgerechnet werden. In diese Untersuchung gehen
die Angaben von 3’089 Personen ein. PV Im Alter zwischen 50 und 51 Jahren haben vier Per-
PT
Erläuterungen zur Kaplan-Meier-Schätzung finden sich in Anhang A4.
PU
Einer Reihe von Personen ohne Rentenaltersangabe konnte das ordentliche Rentenalter zugeordnet
und damit die Zensierung aufgehoben werden. Es handelt sich dabei vor allem um Nichterwerbstätige,
die zum Zeitpunkt der Befragung das ordentliche Rentenalter bereits überschritten
hatten, sich selbst aber nicht als „im Ruhestand“ bezeichneten, sondern als „Hausfrau/-mann“,
„Dauerinvalid“, „in Ausbildung“. Ein Kriterium zur Zuordnung des ordentlichen Rentenalters bei
fehlender Rentenaltersangabe war auch die Angabe einer im ordentlichen Rentenalter stehenden
Person, in den letzten 15 Jahren nie erwerbstätig gewesen zu sein. Bei den über dem ordentlichen
Rentenalter liegenden zensierten Fällen dürfte es sich daher fast ausschliesslich um noch Erwerbstätige
handeln (unabhängig vom Arbeitspensum und davon, ob ein Rentenbezug stattfindet
oder nicht).
PV
Das Rücktrittsdatum wurde in der Befragung monatsgenau erfasst. Bei der Bestimmung des
Rücktrittszeitpunktes auf dem Zeitstrahl wird jeweils der erste Monat des neuen Jahres noch zum
alten geschlagen, da die Altersrentenzahlung in der Regel im Monat nach Erreichen des Rentenal-
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