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Der Übergang in den Ruhestand - Wege, Einflussfaktoren und

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<strong>Der</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>in</strong> <strong>den</strong> <strong>Ruhestand</strong> 5. Faktoren der <strong>Ruhestand</strong>sentscheidung<br />

anstrengend ist, dann kann dies e<strong>in</strong>e positive Auswirkung auf die Austrittswahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

haben.<br />

Dauer der Firmenzugehörigkeit<br />

Carnazzi weist darauf h<strong>in</strong>, dass amerikanische Untersuchungen e<strong>in</strong>en Zusammenhang zwischen<br />

Dauer der Firmenzugehörigkeit <strong>und</strong> Rentenalter nachweisen: Danach führt e<strong>in</strong> hohes<br />

Dienstalter zu e<strong>in</strong>er Verlängerung des Erwerbslebens. Dies wird damit begründet, dass e<strong>in</strong>e<br />

mehrjährige Firmenzugehörigkeit e<strong>in</strong>e höhere Betriebsverbun<strong>den</strong>heit <strong>und</strong> somit höhere Arbeitszufrie<strong>den</strong>heit<br />

bedeutet. Auf der anderen Seite kann e<strong>in</strong>e langjährige Firmenzugehörigkeit<br />

<strong>den</strong> Arbeitnehmern günstige Möglichkeiten der Verrentung im Rahmen der beruflichen<br />

Vorsorge eröffnen. Dies würde e<strong>in</strong>e frühere Verrentung begünstigen. In ihrer eigenen Untersuchung<br />

bestätigt Carnazzi das zweite Argument. Die Variable „Firmenzugehörigkeitsdauer“<br />

weist e<strong>in</strong>en positiven E<strong>in</strong>fluss auf die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit e<strong>in</strong>es Austritts aus dem<br />

Erwerbsleben auf.<br />

Wirtschaftszweig<br />

Die Variable „Wirtschaftszweig“ berücksichtigt branchenspezifische Effekte. Auf der e<strong>in</strong>en<br />

Seite kann die <strong>Ruhestand</strong>spraxis <strong>in</strong> <strong>den</strong> verschie<strong>den</strong>en Branchen auf Gr<strong>und</strong> unterschiedlicher<br />

Regelungen oder konjunktureller Faktoren variieren. Dies belegen nach Carnazzi Untersuchungen,<br />

welche für Beamte oder Büroangestellte die Ten<strong>den</strong>z zu e<strong>in</strong>em früheren Ausschei<strong>den</strong><br />

aus dem Erwerbsleben feststellen. Auf der anderen Seite kann man erwarten, dass<br />

Personen, die <strong>in</strong> Branchen tätig s<strong>in</strong>d, die durch harte körperliche Arbeit charakterisiert s<strong>in</strong>d,<br />

früher <strong>in</strong> <strong>den</strong> <strong>Ruhestand</strong> treten. Dieser Effekt wird gemäss Carnazzi ebenfalls <strong>in</strong> bestehen<strong>den</strong><br />

Arbeiten empirisch belegt.<br />

Nach Bal<strong>den</strong>weg-Bölle s<strong>in</strong>d die Resultate verschie<strong>den</strong>er Studien bei der Frage, ob sich das<br />

Rentenzugangsverhalten bei Arbeitnehmern im öffentlichen Sektor relativ zu jenen im privaten<br />

Sektor unterscheidet, nicht e<strong>in</strong>deutig. Gewisse Studien stellen für Beschäftigte des öffentlichen<br />

Sektors e<strong>in</strong> höheres Rentenalter fest als für jene des privaten. Andere Studien<br />

weisen eher auf e<strong>in</strong> niedrigeres Rücktrittsalter von im öffentlichen Sektor Beschäftigten h<strong>in</strong>.<br />

Wieder andere f<strong>in</strong><strong>den</strong> ke<strong>in</strong>en signifikanten E<strong>in</strong>fluss der Zugehörigkeit zum öffentlichen<br />

oder zum privaten Sektor.<br />

In der Analyse von Carnazzi zeigt sich, dass Angestellte im öffentlichen Sektor früher aus<br />

dem Erwerbsleben austreten als es <strong>in</strong> anderen Wirtschaftszweigen der Fall ist. Die Variable,<br />

ob Erwerbspersonen, die körperliche Arbeit leisten, e<strong>in</strong>e höhere Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit des<br />

frühzeitigen Ausschei<strong>den</strong>s aus dem Erwerbsleben aufweisen als andere Erwerbspersonen ist<br />

nicht signifikant.<br />

Vuilles Auswertung zeigt, dass <strong>in</strong> <strong>den</strong> Branchen „Verkehr <strong>und</strong> Nachrichtenübermittlung“<br />

<strong>und</strong> „öffentliche Verwaltung“ der vorzeitige <strong>Ruhestand</strong> am häufigsten vorkam. Er erklärt<br />

dies dadurch, dass diese Branchen von zahlreichen Haushaltskürzungen <strong>und</strong> stetem Personalabbau<br />

betroffen waren, sich aber vielfach durch e<strong>in</strong>e gute soziale Abfederung auszeichnen.<br />

Ebenfalls recht hohe Quoten des vorzeitigen <strong>Ruhestand</strong>es wies die von zahlreichen<br />

Umstrukturierungen betroffene Branche „Kredit- <strong>und</strong> Versicherungsgewerbe“ auf. H<strong>in</strong>gegen<br />

wies das Baugewerbe die zweittiefste Quote des vorzeitigen <strong>Ruhestand</strong>es aus, was auf<br />

<strong>den</strong> ersten Blick erstaunt. Nach Vuille lässt sich der relativ niedrige Anteil jedoch durch <strong>den</strong><br />

hohen Prozentsatz an Selbstständigerwerben<strong>den</strong> <strong>und</strong> ausländischen Arbeitnehmen<strong>den</strong> erklären.<br />

E<strong>in</strong> grosser Teil des Beschäftigungsrückgangs im Baugewerbe erfolgte über <strong>den</strong> Weggang<br />

von Saisonniers <strong>und</strong> nicht über Frühpensionierungen. Am unteren Ende der Rangliste<br />

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