28.09.2012 Aufrufe

Der Übergang in den Ruhestand - Wege, Einflussfaktoren und

Der Übergang in den Ruhestand - Wege, Einflussfaktoren und

Der Übergang in den Ruhestand - Wege, Einflussfaktoren und

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

5. Faktoren der <strong>Ruhestand</strong>sentscheidung <strong>Der</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>in</strong> <strong>den</strong> <strong>Ruhestand</strong><br />

vorzeitig <strong>in</strong> <strong>den</strong> Altersruhestand zu treten. Die Chancen steigen, je nach Branche, um<br />

das Drei- bis Vierfache.<br />

Ke<strong>in</strong>e der ökonomischen Variablen weist e<strong>in</strong>en signifikanten E<strong>in</strong>fluss auf die Entscheidung<br />

für e<strong>in</strong>en vorzeitigen <strong>Ruhestand</strong> auf. Dies hängt möglicherweise mit der verhältnismässig<br />

grossen Zahl von Fällen zusammen, welche auf Gr<strong>und</strong> unvollständiger f<strong>in</strong>anzieller Angaben<br />

aus der Analyse ausgeschlossen wer<strong>den</strong> mussten. Um dem Zusammenhang zwischen der<br />

Höhe des Altersguthabens der beruflichen Vorsorge <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em vorzeitigen Altersrücktritt<br />

<strong>den</strong>noch nachgehen zu können, ist e<strong>in</strong>e vertiefte Analyse notwendig, welche nur die ökonomischen<br />

Faktoren mite<strong>in</strong>bezieht. Das Ergebnisprotokoll dieses re<strong>in</strong> ökonomischen Modells<br />

1 zeigt Darstellung D 5.8.<br />

D 5.8: Ökonomisches Modell 1, abhängige Variable “vorzeitiger Altersrücktritt”<br />

(ja=1; ne<strong>in</strong>=0)<br />

Bereich Kovariablen Koeffizienten S.E. Sig. Exp(B)<br />

Ökonomisch BV-Guthaben <strong>in</strong> CHF 10'000 mit 65 J. 0.02 0.007 0.017 1.02<br />

Konstante -1.54 0.247 0.000<br />

S.E.: St an d ar d Er r o r<br />

Anzahl gültige Fälle (ungewichtet) 863<br />

Anzahl gültige Fälle (gewichtet) 887<br />

Likelihood-Ratio-Test (Chi-Quadrat) 92.2<br />

Nagelkerkes R-Quadrat 14.20%<br />

Cox & Snell R-Quadrat 0.1<br />

Prozentsatz der richtig vorhergesagten Fälle (Trennwert=0.5) 73.8%<br />

Quelle: Befragung Altersrücktritt, schriftliche Nachbefragung; gewichtete Daten, Personen, die zum<br />

Befragungszeitpunkt das or<strong>den</strong>tliche Rentenalter bereits erreicht haben (N max. = 1’064)<br />

Aus der Darstellung lässt sich ablesen, dass die Entscheidung des vorzeitigen beziehungsweise<br />

des or<strong>den</strong>tlichen Altersrücktritts zu 14 Prozent alle<strong>in</strong> aus der Variabilität der Höhe des<br />

BV-Altersguthabens erklärt wer<strong>den</strong> kann. Wie ist das möglich, wo doch <strong>in</strong> <strong>den</strong> vorherigen<br />

Modellen das BV-Altersguthaben ke<strong>in</strong>en statistischen E<strong>in</strong>fluss auf die <strong>Ruhestand</strong>sentscheidung<br />

hatte? Als Erklärung steht die Problematik der Sche<strong>in</strong>korrelation im Vordergr<strong>und</strong>! OU<br />

Die Höhe des BV-Altersguthabens ist <strong>in</strong> entschei<strong>den</strong>dem Masse von der Erwerbsbiografie<br />

e<strong>in</strong>er Person <strong>und</strong> ihrem erzielten E<strong>in</strong>kommen im gesamten Erwerbsleben abhängig. Beide<br />

Faktoren (Erwerbsbiografie <strong>und</strong> Erwerbse<strong>in</strong>kommen) hängen hochgradig mit dem Geschlecht<br />

zusammen, was durch bivariate Korrelationsanalysen bestätigt wird. Frauen gehen<br />

viel weniger häufig als Männer e<strong>in</strong>er Erwerbsarbeit nach <strong>und</strong> wenn sie im Erwerbsleben tätig<br />

s<strong>in</strong>d, verdienen sie weniger als Männer. Wer<strong>den</strong> die Resultate aus dieser Optik betrachtet,<br />

ersche<strong>in</strong>t die Tatsache, dass die untersuchte Fragestellung mit Hilfe der Variablen aus<br />

dem soziodemographischen <strong>und</strong> dem sozioprofessionellen Bereich besser erklärt wer<strong>den</strong><br />

kann als mit <strong>den</strong>jenigen aus dem ökonomischen Bereich, sehr plausibel.<br />

OU Diekmann (1995: 57) schreibt dazu: „Die Kontrolle von Drittvariablen ist e<strong>in</strong> zentrales Problem<br />

hypothesenprüfender Untersuchungen. Lautet e<strong>in</strong>e Zeitungsschlagzeile: ‚Wer auf grossem Fuss<br />

lebt, verdient mehr‘, so wäre das nicht e<strong>in</strong>mal gelogen. Tatsächlich besteht e<strong>in</strong> Zusammenhang<br />

(e<strong>in</strong>e positive Korrelation) zwischen der Schuhgrösse (X) <strong>und</strong> dem E<strong>in</strong>kommen (Y). Nur ist der<br />

Zusammenhang nicht kausal. (...) In zahlreichen Fällen wird der Zusammenhang durch e<strong>in</strong>en<br />

Drittfaktor, <strong>in</strong> diesem Fall durch das Geschlecht (Z), hervorgerufen. Frauen haben im Durchschnitt<br />

e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere Schuhgrösse <strong>und</strong> e<strong>in</strong> durchschnittlich ger<strong>in</strong>geres E<strong>in</strong>kommen als Männer.<br />

<strong>Der</strong> Drittfaktor ‚Geschlecht‘ liefert e<strong>in</strong>e ‚Erklärung‘ des Zusammenhangs. (...) Womöglich ist der<br />

Zusammenhang zwischen Geschlecht <strong>und</strong> E<strong>in</strong>kommen nicht <strong>in</strong> vollem Umfang als Ursache-<br />

Wirkungsbeziehung zu deuten. Auch hier können ‚Drittvariablen‘ wie Ausbildung, Berufserfahrung,<br />

Berufsunterbrechungen usw. teilweise zur Erklärung des Zusammenhangs herangezogen<br />

wer<strong>den</strong>.“<br />

118

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!