Der Übergang in den Ruhestand - Wege, Einflussfaktoren und

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Der Übergang in den Ruhestand 5. Faktoren der Ruhestandsentscheidung beiden Modelle 1 (Nagelkerkes R-Quadrat), fällt auf, dass mit nur neun Erklärungsgrössen fast dieselben Werte erzielt werden, wie mit den 31 des Vollmodells 1. D 5.7: Klassifizierungstabelle optimiertes Modell 1 (Trennwert = 0.5) Beobachtet Vorhergesagt Total Prozentsatz der Richtigen Nicht vorzeitiger Vorzeitiger Ruhestand Ruhestand Nicht vorzeitiger Ruhestand 546 58 605 90% Vorzeitiger Ruhestand 110 116 225 51% Total 656 174 830 80% Quelle: Befragung Altersrücktritt, schriftliche Nachbefragung; gewichtete Daten, Personen, die zum Befragungszeitpunkt das ordentliche Rentenalter bereits erreicht haben (N max. = 1’064) Interpretation der Effekte der einzelnen Variablen Alle verwendeten Variablen weisen einen statistisch signifikanten Effekt (P
5. Faktoren der Ruhestandsentscheidung Der Übergang in den Ruhestand vorzeitig in den Altersruhestand zu treten. Die Chancen steigen, je nach Branche, um das Drei- bis Vierfache. Keine der ökonomischen Variablen weist einen signifikanten Einfluss auf die Entscheidung für einen vorzeitigen Ruhestand auf. Dies hängt möglicherweise mit der verhältnismässig grossen Zahl von Fällen zusammen, welche auf Grund unvollständiger finanzieller Angaben aus der Analyse ausgeschlossen werden mussten. Um dem Zusammenhang zwischen der Höhe des Altersguthabens der beruflichen Vorsorge und einem vorzeitigen Altersrücktritt dennoch nachgehen zu können, ist eine vertiefte Analyse notwendig, welche nur die ökonomischen Faktoren miteinbezieht. Das Ergebnisprotokoll dieses rein ökonomischen Modells 1 zeigt Darstellung D 5.8. D 5.8: Ökonomisches Modell 1, abhängige Variable “vorzeitiger Altersrücktritt” (ja=1; nein=0) Bereich Kovariablen Koeffizienten S.E. Sig. Exp(B) Ökonomisch BV-Guthaben in CHF 10'000 mit 65 J. 0.02 0.007 0.017 1.02 Konstante -1.54 0.247 0.000 S.E.: St an d ar d Er r o r Anzahl gültige Fälle (ungewichtet) 863 Anzahl gültige Fälle (gewichtet) 887 Likelihood-Ratio-Test (Chi-Quadrat) 92.2 Nagelkerkes R-Quadrat 14.20% Cox & Snell R-Quadrat 0.1 Prozentsatz der richtig vorhergesagten Fälle (Trennwert=0.5) 73.8% Quelle: Befragung Altersrücktritt, schriftliche Nachbefragung; gewichtete Daten, Personen, die zum Befragungszeitpunkt das ordentliche Rentenalter bereits erreicht haben (N max. = 1’064) Aus der Darstellung lässt sich ablesen, dass die Entscheidung des vorzeitigen beziehungsweise des ordentlichen Altersrücktritts zu 14 Prozent allein aus der Variabilität der Höhe des BV-Altersguthabens erklärt werden kann. Wie ist das möglich, wo doch in den vorherigen Modellen das BV-Altersguthaben keinen statistischen Einfluss auf die Ruhestandsentscheidung hatte? Als Erklärung steht die Problematik der Scheinkorrelation im Vordergrund! OU Die Höhe des BV-Altersguthabens ist in entscheidendem Masse von der Erwerbsbiografie einer Person und ihrem erzielten Einkommen im gesamten Erwerbsleben abhängig. Beide Faktoren (Erwerbsbiografie und Erwerbseinkommen) hängen hochgradig mit dem Geschlecht zusammen, was durch bivariate Korrelationsanalysen bestätigt wird. Frauen gehen viel weniger häufig als Männer einer Erwerbsarbeit nach und wenn sie im Erwerbsleben tätig sind, verdienen sie weniger als Männer. Werden die Resultate aus dieser Optik betrachtet, erscheint die Tatsache, dass die untersuchte Fragestellung mit Hilfe der Variablen aus dem soziodemographischen und dem sozioprofessionellen Bereich besser erklärt werden kann als mit denjenigen aus dem ökonomischen Bereich, sehr plausibel. OU Diekmann (1995: 57) schreibt dazu: „Die Kontrolle von Drittvariablen ist ein zentrales Problem hypothesenprüfender Untersuchungen. Lautet eine Zeitungsschlagzeile: ‚Wer auf grossem Fuss lebt, verdient mehr‘, so wäre das nicht einmal gelogen. Tatsächlich besteht ein Zusammenhang (eine positive Korrelation) zwischen der Schuhgrösse (X) und dem Einkommen (Y). Nur ist der Zusammenhang nicht kausal. (...) In zahlreichen Fällen wird der Zusammenhang durch einen Drittfaktor, in diesem Fall durch das Geschlecht (Z), hervorgerufen. Frauen haben im Durchschnitt eine geringere Schuhgrösse und ein durchschnittlich geringeres Einkommen als Männer. Der Drittfaktor ‚Geschlecht‘ liefert eine ‚Erklärung‘ des Zusammenhangs. (...) Womöglich ist der Zusammenhang zwischen Geschlecht und Einkommen nicht in vollem Umfang als Ursache- Wirkungsbeziehung zu deuten. Auch hier können ‚Drittvariablen‘ wie Ausbildung, Berufserfahrung, Berufsunterbrechungen usw. teilweise zur Erklärung des Zusammenhangs herangezogen werden.“ 118
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