Der Übergang in den Ruhestand - Wege, Einflussfaktoren und

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Der Übergang in den Ruhestand 5. Faktoren der Ruhestandsentscheidung 5.1.1 Dissertation von Ulrike Baldenweg-Bölle Die Dissertation von Ulrike Baldenweg-Bölle (1998: 101-116, 252-259) trägt den Titel „Kollektive Altersvorsorge und flexibles Rentenalter in der Schweiz. Empirische Untersuchung des Einflusses der kollektiven Altersvorsorge auf den Zeitpunkt des Übertritts in den Ruhestand bei flexibler Ausgestaltung des Rücktrittsalters.“ Im Gegensatz zu den meisten ausländischen Studien beruhen die Schätzungen von Baldenweg-Bölle nicht auf Umfragedaten sondern auf Datensätzen von Pensionskassen. Es handelt sich um drei grosse Kassen: die Beamtenversicherungskasse des Kantons Zürich, die Migros-Pensionskasse und die Pensionskasse der SKA (heute Credit Suisse). Analysiert werden nur Personen, die erwerbstätig waren und über eine berufliche Vorsorge verfügen. Die Stichprobe umfasst 2’369 Beobachtungen. Die Autorin wertet in ihrer Arbeit eine Vielzahl amerikanischer und europäischer Studien (der Jahre 1977 bis 1995) aus, die sich mit dem Übergang in den Ruhestand beschäftigen und kommt generell zum Schluss, dass über die Einflussfaktoren auf die Ruhestandsentscheidung wenig Einigkeit besteht. Aus ihrer eigenen empirischen Arbeit geht hervor, dass die Mehrzahl der betrachteten soziodemographischen Merkmale (Beruf, Nationalität, Zivilstand, Personalkategorie, Arbeitsort Stadt/ Land) keinen eindeutigen und bei allen Datensätzen signifikanten Einfluss auf das Rentenzugangsverhalten hat. 5.1.2 Dissertation von Sara Carnazzi Die Dissertation von Sara Carnazzi (2000: 104-114, 141-149, 174) „Demographische Entwicklung, zukünftige Erwerbsbevölkerung und Rentenverhalten in der Schweiz“ wertet die Daten aus der SAKE der Erhebungswellen 1991 bis 1995 empirisch aus. Die SAKE basiert im Unterschied zu anderen schweizerischen Arbeitsmarktstatistiken auf Konzepten zur Erwerbstätigkeit und Erwerbslosigkeit, welche den als internationale Normen geltenden Definitionen entsprechen (vgl. dazu die Definitionen in Abschnitt 3.1). Die Untersuchung Carnazzis konzentriert sich auf die diskrete Zustandsvariable „Erwerbsstatus“, die zwei Ausprägungen, nämlich „Erwerbsperson“ (Vollzeit-, Teilzeiterwerbstätige sowie Erwerbslose) und „Nichterwerbsperson“ aufweist. Als Ereignis in der Verweildaueranalyse dient der Zustandswechsel vom Status „Erwerbsperson“ in den Status „Nichterwerbsperson“, wobei dieser Endzustand als nicht reversibel angenommen wird. Bei Carnazzis Analysen ist es demnach korrekter, von „Austritt aus dem Erwerbsleben“ zu sprechen als von “Übergang in der Ruhestand“. Nicht berücksichtigt werden in dieser Untersuchung diejenigen Personen, die sich bereits im ersten Datensatz im Zustand „Nichterwerbsperson“ befunden haben (linkszensierte Beobachtungen) sowie Personen, die jünger als 55-jährig sind. Die Stichprobe Carnazzis umfasst 323 Beobachtungen (158 Männer, 165 Frauen). Wie Baldenweg-Bölle bietet auch Carnazzi eine umfangreiche Literaturübersicht zu bestehenden Studien von 1977 bis 1995, die sich mit den Determinanten der Ruhestandsentscheidung befassen. Auch sie merkt an, dass die empirischen Arbeiten bei der Beantwortung der Frage, welche Faktoren bei der Wahl des Rentenalters eine Rolle spielen, oft zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen. Dies sei zum Teil durch die verschiedenen benutzten Modelle sowie durch die ungleiche Qualität der verfügbaren Daten zu erklären. Zudem würden sehr unterschiedliche Definitionen von Ruhestand oder Verrentung verwendet. Je nach Studie und Definition finde sich eine Person dann im Ruhestand, wenn sie eine Altersrente bezieht, wenn sie aus dem Erwerbsleben ausgeschieden ist, wenn sie einen markanten und abrupten Rückgang der angebotenen Arbeitsstunden aufweist oder wenn sie sich als „im Ruhestand“ einschätzt. Trotz der Unterschiede stellt Carnazzi aber auch gemeinsame Erkenntnisse fest. 97
5. Faktoren der Ruhestandsentscheidung Der Übergang in den Ruhestand 5.1.3 Kurzauswertung von SAKE-Daten von Alain Vuille Die deskriptive Kurzauswertung von SAKE-Daten der Jahre 1991 bis 2000 von Alain Vuille (2000: 2-5, 11f.) hat den Titel „Das gesetzliche Rentenalter – eine willkürliche Grenze?“ Vuille widmet sich insbesondere der Frage, welche Personen oder Tätigkeitskategorien am stärksten von der vorzeitigen Pensionierung betroffen sind. 5.1.4 Zusammenfassung der Ergebnisse der dargestellten empirischen Arbeiten D 5.1: Einflussfaktoren (Variablen) für individuelle Ruhestandsentscheidungen – Übersicht über die Ergebnisse ausgewählter empirischer Arbeiten 98 Variablen Begünstigt früheren Altersrücktritt Begünstigt späteren Altersrücktritt Persönliche Charakteristika und privates Umfeld: Alter (hoch) steigende Freizeitpräferenz x Geschlecht (weiblich) c (x) v (x) Zivilstand (verheiratet) v (x) Nationalität (Ausländer/in) b (x) Ausbildung (hohes Niveau, Universitätsabschluss) (x) b c x Gesundheit (schlecht) x Behinderung (invalid) - - Situation des/r Partners/in (bereits im Ruhestand) v (x) Unterschied Stadt/Land Berufliche Rahmenbedingungen: - - Erwerbsstatus (Erwerbslosigkeit) c x Erwerbsart (selbstständigerwerbend) c v x Berufliche Stellung (hoch, Vorgesetztenfunktion) v c (b) Beschäftigungsgrad (hoch, Vollzeit) c x Arbeitszeitregelung (flexibel) c Dauer der Firmenzugehörigkeit (lang) c x Wirtschaftszweig (Beamte/Büroangest.; Verkehr/Kom- c v (x) (x) munikation; öff. Verwaltung; Kredit/Versicherung) Ökonomische Faktoren: Arbeitseinkommen/Lohn (hoch) b x Vermögen (hoch, Vermögenseinkommen vorhanden) (x) c Institutionelle Rahmenbedingungen: Finanzielle Anreize der Altersvorsorge (hoch) x Höhe der (potenziellen) AHV-Rente x - - Höhe der (potenziellen) BV-Rente b Konjunkturelle Faktoren: Schlechte Arbeitsmarktlage x c Quelle: Carnazzi (2000); Baldenweg-Bölle (1998)und Vuille (2000); b = signifikante Ergebnisse bei Baldenweg-Bölle, Legende: c = signifikante Ergebnisse bei Carnazzi, v = signifikante Ergebnisse bei Vuille, x = Einfluss gemäss Literaturübersichten der genannten Quellen, - = keine signifikanten Ergebnisse bei Baldenweg-Bölle oder Carnazzi Aus den verschiedenen Arbeiten kristallisieren sich fünf wesentliche Gruppen von Determinanten der Ruhestandsentscheidung heraus: persönliche Charakteristika, berufliche Rahmenbedingungen, ökonomische Faktoren, institutionelle Rahmenbedingungen der Altersvorsorge und konjunkturelle Faktoren. Die verschiedenen Determinanten werden nachfolgend kurz besprochen. Darstellung D 5.1 bietet eine tabellarische Übersicht.
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BEITRÄGE ZUR SOZIALEN SICHERHEIT B
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Avant-propos du groupe de travail i
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Foreword by the “Research program
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Résumé Der Übergang in den Ruhes
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1. Einleitung Der Übergang in den
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2: Methodik Der Übergang in den Ru
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3: Aktuelle Situation Der Übergang
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Seite 83 und 84: 4. Austrittspfade Der Übergang in
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5. Faktoren der Ruhestandsentscheid
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6. Finanzierung des Ruhestandes Der
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7. Synthese Der Übergang in den Ru
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