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Der Übergang in den Ruhestand - Wege, Einflussfaktoren und

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<strong>Der</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>in</strong> <strong>den</strong> <strong>Ruhestand</strong> 5. Faktoren der <strong>Ruhestand</strong>sentscheidung<br />

Nun ist es aber erstaunlich, dass der E<strong>in</strong>fluss des Geschlechts auf <strong>den</strong> Entscheid e<strong>in</strong>es vorzeitigen<br />

respektive or<strong>den</strong>tlichen Altersrücktritts <strong>in</strong> der optimierten Form des Modells 1 stabil<br />

bleibt. Auch da könnte es sich ja um e<strong>in</strong>e Sche<strong>in</strong>korrelation handeln! Es besteht <strong>den</strong>n<br />

auch e<strong>in</strong> starker Zusammenhang zwischen dem Geschlecht <strong>und</strong> der Variablen „Erwerbssituation“<br />

<strong>und</strong> „Funktion“. Die Resultate weisen aber <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e andere Richtung. <strong>Der</strong> Geschlechtseffekt<br />

ist stabil, auch unter E<strong>in</strong>bezug von kontrollieren<strong>den</strong> Drittvariablen. Das Geschlecht<br />

bee<strong>in</strong>flusst auch unter Berücksichtigung von mehreren Variablen aus dem soziodemographischen<br />

<strong>und</strong> dem sozioprofessionellen Bereich die Entscheidung e<strong>in</strong>es vorzeitigen<br />

Altersrücktritts wesentlich. Wie kann dies erklärt wer<strong>den</strong>? E<strong>in</strong>e Möglichkeit, dieser Frage<br />

e<strong>in</strong> wenig genauer nachzugehen, bietet sich an, <strong>in</strong>dem für die bei<strong>den</strong> Geschlechter getrennte<br />

Schätzmodelle spezifiziert wer<strong>den</strong>. Doch bevor diese Resultate <strong>in</strong> <strong>den</strong> Abschnitten 5.3.4 <strong>und</strong><br />

5.3.5 vorgestellt wer<strong>den</strong>, sollen anhand von drei fiktiven Personen die Resultate des optimierten<br />

Modells 1 veranschaulicht wer<strong>den</strong>.<br />

5.3.3.3 Vorstellung von Beispielen mit Hilfe des optimierten Modells 1<br />

Um e<strong>in</strong>e Vorstellung von dem Zusammenwirken der e<strong>in</strong>zelnen E<strong>in</strong>flussgrössen zu erhalten,<br />

sollen anhand von drei Referenzpersonen, welche sich durch <strong>in</strong>dividuenspezifische Merkmale<br />

unterschei<strong>den</strong>, drei Beispiele durchgespielt wer<strong>den</strong>. Die Resultate dazu f<strong>in</strong><strong>den</strong> sich <strong>in</strong><br />

Darstellung D 5.9.<br />

D 5.9: Vergleich der Wahrsche<strong>in</strong>lichkeiten dreier verschie<strong>den</strong>er Referenzpersonen,<br />

optimiertes Modell 1<br />

E<strong>in</strong>flussvariablen Referenzperson 1 Referenzperson 2 Referenzperson 3<br />

Ausprägung<br />

Marg<strong>in</strong>ale<br />

Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

Ausprägung<br />

Marg<strong>in</strong>ale<br />

Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

Ausprägung<br />

Marg<strong>in</strong>ale<br />

Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

Geschlecht Mann 0 -0,29 Mann 0 -0,30 Frau 1 -0,14<br />

(D) Aktive Freizeitgestaltung ne<strong>in</strong> 0 0,13 ja 1 0,13 ja 1 0,06<br />

(D) Ges<strong>und</strong>heitszustand<br />

(K) Erwerbssituation <strong>und</strong> Funktion<br />

schlecht 1 0,28 nicht schlecht 0 0,29 nicht schlecht 0 0,13<br />

(D) Selbständig oder Geschäftsleitungsmitglied ne<strong>in</strong> 0 0,00 ne<strong>in</strong> 0 0,00 ne<strong>in</strong> 0 0,00<br />

(D) Arbeitnehmer <strong>in</strong> Unternehmensleitung ne<strong>in</strong> 0 0,21 ne<strong>in</strong> 0 0,22 ne<strong>in</strong> 0 0,10<br />

(D) Arbeitnehmer <strong>in</strong> Vorgesetztenfunktion ja 1 0,21 ne<strong>in</strong> 0 0,22 ne<strong>in</strong> 0 0,10<br />

(D) Arbeitnehmer ohne Vorgesetztenfunktion ne<strong>in</strong> 0 0,16 ja 1 0,16 ja 1 0,07<br />

Dienstalter im letzten Betrieb <strong>in</strong> Jahren 15 0,01 <strong>in</strong> Jahren 15 0,01 <strong>in</strong> Jahren 15 0,00<br />

(D) Kle<strong>in</strong>betrieb; unter 20 Mitarbeiter/<strong>in</strong>nen ne<strong>in</strong> 0 -0,11 ja 1 -0,11 ja 1 -0,05<br />

(D) Verkehr / Kommunikation ne<strong>in</strong> 0 0,31 ne<strong>in</strong> 0 0,33 ne<strong>in</strong> 0 0,15<br />

(D) Banken <strong>und</strong> Versicherungen ne<strong>in</strong> 0 0,29 ne<strong>in</strong> 0 0,30 ne<strong>in</strong> 0 0,14<br />

(D) Unterrichtswesen ne<strong>in</strong> 0 0,25 ne<strong>in</strong> 0 0,26 ne<strong>in</strong> 0 0,12<br />

Geschätzte Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit 68,57% 33,63% 11,71%<br />

Quelle: Befragung Altersrücktritt, schriftliche Nachbefragung; gewichtete Daten, Personen, die zum<br />

Befragungszeitpunkt das or<strong>den</strong>tliche Rentenalter bereits erreicht haben (N max. = 1’064)<br />

Referenzperson 1 ist e<strong>in</strong> Mann, welcher mit 60 Jahren ges<strong>und</strong>heitlich angeschlagen ist <strong>und</strong><br />

als Arbeitnehmer mit Vorgesetztenfunktion <strong>in</strong> der Branche Handel <strong>und</strong> Reparaturgewerbe<br />

während <strong>den</strong> letzten 15 Jahren gearbeitet hat. Die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit, dass diese Person<br />

vorzeitig <strong>in</strong> <strong>den</strong> <strong>Ruhestand</strong> tritt, beträgt r<strong>und</strong> 69 Prozent. Dies bedeutet, dass die Chancen<br />

für e<strong>in</strong>en vorzeitigen Altersrücktritt bei r<strong>und</strong> 2:1 liegen.<br />

Die Chancen zu Gunsten des Ereignisses für Referenzperson 2 s<strong>in</strong>d deutlich tiefer. Sie liegen<br />

gerade umgekehrt, bei zirka 1:2 zu Ungunsten e<strong>in</strong>es vorzeitigen Altersrücktritts. Diese<br />

Person ist im Gegensatz zu Referenzperson 1 im Alter von 60 Jahren ges<strong>und</strong>heitlich nicht<br />

angeschlagen <strong>und</strong> arbeitete vor dem Altersrücktritt <strong>in</strong> der gleichen Branche wie Referenzperson<br />

1 als Arbeitnehmer ohne Vorgesetztenfunktion während 15 Jahren beim gleichen<br />

Arbeitgeber. Zum Befragungszeitpunkt ist sie aktives Mitglied e<strong>in</strong>es Vere<strong>in</strong>s. Die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

e<strong>in</strong>es vorzeitigen Altersrücktritts beträgt für diese Person zirka 35 Prozent.<br />

Referenzperson 3 weist die gleichen Merkmale wie Referenzperson 2 aus, ist aber e<strong>in</strong>e Frau.<br />

Die Chancen e<strong>in</strong>es vorzeitigen Altersrücktritts verr<strong>in</strong>gern sich <strong>in</strong> Bezug zu Referenzperson<br />

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