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Skript Quantenmechanik - Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

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KopenhagenerDeutung:<br />

i) DieBeschreibungquantenmechanischerVorgängeverwendetnotwendigerweiseklassischeTerminologie(z.B.Ort,ImpulseinesTeilchens).Manmagsogardarüberstreiten,obmanüberhaupt<strong>von</strong>einemquantenmechanischen<br />

Vorgang reden darf, solange keine Messung oder<br />

Beobachtungstattgefundenhat:<br />

” no elementary phenomenon is a phenomenon until it is a recorded<br />

phenomenon“<br />

Auf die klassische Sprache und ihre Begriffe ist man letztlich angewiesen,<br />

weil unsere Begriffswelt sich im Umgang mit einer nichtmikroskopischen<br />

Welt gebildet hat – wir haben nichts anderes zur<br />

Verfügung.<br />

[EinähnlichesProblementstehtmitderRelativitätsthorie–wirkönnen<br />

unsGleichzeitigkeit praktischnur absolutvorstellen.]<br />

ii) KlassischeReproduzierbarkeitsforderung–festgelegteexperimentelle<br />

Bedingungen führen zu immer gleichem Ergebnis bei instantan<br />

wiederholterMessungderselbenGrößeimselbenSystem ❀ Trennung<br />

<strong>von</strong> Objekt des Experiments undSubjekt (Beobachter) nötig<br />

DieseTrennungist in derQuantenweltnicht durchzuhalten.<br />

Trennung des zu beobachtenden Vorgangs vom benutzten Messinstrument<br />

nicht möglich – ist gute Näherung, wenn das Wirkungsquantum<br />

¯h als vernachlässigbar klein angesehen werden kann [bei<br />

hinreichendmikroskopischenVorgängeni.A.nicht gegeben]<br />

iii) Fazit: Kollaps der Wellenfunktion notwendige Konsequenz unserer<br />

Beschränkung auf eine klassische Beschreibung der Ergebnisse <strong>von</strong><br />

Experimenten<br />

Wann der Kollaps genau stattfindetist nicht sowichtig, dasser stattfindenmuss,ist<br />

aberzwangsläufig.<br />

iv) Folgerung: Ergebnisse <strong>von</strong> Beobachtungen, die unter verschiedenen<br />

experimentellenBedingungengemachtwerden,lassensichnichtnotwendigerweise<br />

zu einem einheitlichen klassischen Bild zusammenfassen.DieverschiedenenklassischenBildersindkomplementär.[Sie<br />

ergänzen sich zu einer Gesamtheit, die eine vollständige Beschreibung<br />

der möglichen Beobachtungen liefert, deren einzelne Elemente<br />

sich aber im Rahmen der klassischen Physik anschließen. In einem<br />

einzelnen Experiment wird man nicht in der Lage sein, zwei komplementäreEigenschaften,etwaderTeilchen-<br />

undWelleneigenschaft<br />

einesQuantenobjekts,gleichzeitig genauzu beobachten.]<br />

v) MessungenkönnenalsodenZustandeinesQuantenteilchensmassiv<br />

verändern, sie haben in der Regel einen unkontrollierbaren Einfluss<br />

auf diesen.<br />

(unkontrollierbar: nicht vom Ausgangszustand, nur vom Ergebnis<br />

abhängig)<br />

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