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1 Die Transzendentalien des Seins als onto-theologische ...

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erkennbar in der Rückkehr <strong>des</strong> Vielfältigen zum Einen, 247 mit seinen Ausdrucksvarianten in der<br />

Abhängigkeit <strong>des</strong> Späteren vom Früheren und zweier Extreme von der Mitte; in diesem Sinne ist<br />

das gesamte Itinerarium ein Muster für das Ausmaß, in welchem die Seele, parallel zu ihrem<br />

eigenen Aufstieg, in den Beziehungen von Ähnlichkeit und Analogie entdeckt, wie das<br />

schöpferische Prinzip nicht allein Ursprungsquelle, sondern ebenso -a priori- Gipfelpunkt ist, von<br />

dem aus die Bedeutung der Kontingenz der Welt <strong>als</strong> Geschaffenes begreiflich wird, d.h. eine Art<br />

Spiegel bildet, das Quellprinzip und den letzten Grund ihrer Existenz reflektiert. 248 In Hinsicht auf<br />

ihre zweite Funktion sucht die Reduktion das Unvollständige auf das Vollständige hinzulenken und<br />

bezeichnet damit die Grundlage bzw. den hinreichenden <strong>Seins</strong>grund <strong>des</strong>sen, was diesen nicht an<br />

sich schon besitzt. Hierbei stellt man ein Verhältnis der Ähnlichkeit und Analogie zu dem her, was<br />

an sich allein einen hinreichenden Grund aufweist. Gilson und Bougerol 249 nennen dabei fünf<br />

Erscheinungsformen dieser Funktion, die im Text von II Sent. d.24 auftreten:<br />

1. Rückführung der Prinzipien auf die Substanz selbst: Hier handelt es sich um die<br />

Wesensprinzipien, wie Stoff und Form, die voll verständlich werden und <strong>onto</strong>logischen Wert<br />

erhalten, wenn sie nicht für sich, sondern <strong>als</strong> Teile einer Substanz betrachtet werden; sie sind nicht<br />

an sich Substanzen, sondern gehören zu einer Substanz und müssen aus ihr verstanden werden.<br />

2. Rückführung der Ergänzungen der Substanz auf die Substanz selbst: etwa die erste oder zweite<br />

Handlung, das Leben und das Sein; denn diese sind zwar keine Substanzen, können aber nur von<br />

einer Substanz her begriffen werden.<br />

3. Rückführung der Tätigkeiten auf die Substanz: z.B. die Reduktion der Erzeugung auf die<br />

erzeugte Substanz bzw. der Fähigkeiten auf die sie erzeugende Substanz.<br />

4. Rückführung der Bilder auf die ihnen zugrundeliegende Substanz: etwa die Reduktion der von<br />

den Gegenständen ausgesandten Bilder, die nicht diese Gegenstände sind, sich wohl aber auf diese<br />

zurückführen lassen.<br />

247 II Sent., d. 14, p. 2, a. 1, q. 1 ad. 4 (II, 352 b): “Secunda ratio est, quia natura temperavit ut daret<br />

inferioribus sphaeris, quae plures habent motus, stellam unam […] Inter has autem rationes media ratio<br />

videtur esse probabilior, in qua ostenditur divina sapientia, quae multiformitatem ad unitatem reducit”.<br />

248 I Sent., d. 31, dub. 7 (I, 552 a): “Pater quoniam caput non habet, cum sit innascibilis, est caput omnium; et<br />

ideo dicitur fontale principium, a quo omnia et in quem omnia per Filium reducuntur. Et in hac reductione<br />

gradus est, comparando creaturas ad Filium, sed ultra comparando Filium ad Patrem non est gradus, sed ordo<br />

et origo”.<br />

249 E. Gilson, La philosophie de Saint Bonaventure, op.cit., S. 278; J. G. Bougerol, Introducción a San<br />

Buenaventura, Madrid (1984) S. 172 ff.<br />

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