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1 Die Transzendentalien des Seins als onto-theologische ...

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absichtlich Gewolltes und <strong>des</strong>halb durch den Heiligen Geist etwas Geliebtes. Sowohl die Schöpfung<br />

jeder Kreatur -im Sinne <strong>des</strong> Übergangs vom Nichtsein zum Sein- <strong>als</strong> auch der Umstand, daß die<br />

Kreatur sich für eine Zeit in der Existenz erhalten kann, würden somit einer Bekundung der<br />

verursachenden expansiven Güte entstammen, <strong>als</strong> Auswirkungen der großmütigen und selbstlosen<br />

Liebe Gottes. Obwohl hier, wie zu bemerken, viele Elemente der (<strong>theologische</strong>n) innertrinitarischen<br />

Lehre weithin vorhanden sind, wollen wir uns doch darauf beschränken, das aus philosophischer<br />

Sicht besser zugängliche Verhältnis Hervorgang-Schöpfung darzustellen. Wir werden die Lehre<br />

von den innertrinitarischen Mitteilungen erst in dem Kapitel zu den <strong>Transzendentalien</strong> <strong>als</strong> göttlichen<br />

Zueignungen in knapper Form analysieren.<br />

In diesem Sinne würde sich das metaphysische Problem <strong>des</strong> Verhältnisses zwischen dem<br />

Einen und dem Vielen für uns unter dem Gesichtspunkt <strong>des</strong> ‚Wozu’, d.h. <strong>des</strong> letzten Zwecks,<br />

entwickelt finden. Gewiß bleibt die Frage gestattet, weshalb ein verursachen<strong>des</strong> Prinzip, das reines<br />

Handeln ist, etwas für sich Äußerliches verwirklichen soll. Denn wenn eine verursachende Macht<br />

eine neue Wirkung in die Existenz einführt, so tut sie das allein aufgrund eines eigenen Mangels,<br />

den dann die genannte Wirkung abdecken soll, indem sie in der Weise die vom tätigen Wesen<br />

angestrebte Vollkommenheit wieder herstellt. Doch leidet Gott an keinem Mangel, weshalb es<br />

grundsätzlich widersprüchlich wäre, wenn er etwas ihm Äußerliches ausführen müßte. <strong>Die</strong> Frage<br />

erhält <strong>als</strong>o erst einen Sinn, wenn sie von einer Zwecksetzung her gestellt wird; d.h. es ist<br />

erforderlich, der Kausalvorstellung zwar wieder zu folgen, jedoch nicht mehr aus der Sicht <strong>des</strong><br />

Ursprungs der in jedem endlichen Seienden vorhandenen Einheit bzw. Wahrheit, sondern aus der<br />

Perspektive der transzendenten ursprünglichen Güte, aufgrund welcher je<strong>des</strong> Ding seinen<br />

zweckbestimmten Sinn erhält. Das Gute definiert sich wesenhaft nämlich nach zwei Eigenschaften:<br />

Produktivität und Finalität. Es strebt ganz natürlich danach, sich aus sich zu entfalten, sich<br />

auszubreiten: bonum dicitur diffusivum sui; und zugleich stellt es den Zweck dar, auf den alle<br />

Dinge ausgerichtet sind.<br />

Wir sind von der Betrachtung <strong>des</strong> göttlichen Wesens <strong>als</strong> eines reinen und unbedingten <strong>Seins</strong><br />

ausgegangen, eines primären, einfachen, einzigen und notwendigen <strong>Seins</strong>, so daß es unmöglich ist,<br />

es <strong>als</strong> inexistent aufzufassen. 180 <strong>Die</strong> reine Aktualität dieses ersten <strong>Seins</strong> schließt an sich auch jede<br />

Potentialität, jede Begrenzung, jede Besonderheit usw. aus, d.h. es handelt sich um ein absolut<br />

einfaches und <strong>des</strong>halb vollkommenes Sein. So wie es nun unmöglich ist, das absolut vollkommene<br />

bonitas. Ista tria respiciunt triplex genus causae, scilicet causam efficientem, exemplarem et finalem. Patri<br />

attribuitur causa efficiens, Filio causa exemplaris, quia est imago Patris, et Spiritui sancto causa finalis”.<br />

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