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1 Die Transzendentalien des Seins als onto-theologische ...

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und Freude eines jeden Dinges bestünden in der Verherrlichung <strong>des</strong> ersten göttlichen Prinzips und<br />

in spiegelartiger Reflektierung Seiner transzendenten Glückseligkeit: in cuius manifestatione et<br />

participatione attenditur summa utilitas creaturae, videlicet eius glorificatio sive beatificatio. 183<br />

Einheit, Wahrheit und Güte <strong>als</strong> vornehmste Bedingungen <strong>des</strong> <strong>Seins</strong> würden sich im ersten<br />

Prinzip <strong>des</strong> Wirklichen perfecte et summe sub propria et perfecta ratione einfinden. 184 Hierin<br />

bedeutet ratio nicht den Begriff oder die Vorstellung, die wir uns von den Dingen machen und die<br />

zu logischer Wahrheit führen, sondern verweist auf das, was Bonaventura <strong>als</strong> objektiven Grund<br />

versteht, welcher der <strong>Seins</strong>wahrheit entspricht. 185 In dem Gegensatz von ratio propria et perfecta<br />

und ratio intelligendi, der Weise, nach der unser Denkvermögen sich die Dinge vorstellt,<br />

erscheinen die untereinander gleichen göttlichen Wesensattribute in Gott sub propria et perfecta<br />

ratione; wenn sie dagegen von uns <strong>als</strong> transzendentale Termini betrachtet werden, dann führt unser<br />

Denken zwischen ihnen eine Unterscheidung quantum ad rationem intelligendi ein. 186 Es handelt<br />

sich dabei um die formale Unterscheidung a parte obiecti, die Duns Scotus später vertreten wird.<br />

1. 4. Reductio der geschaffenen Wirklichkeit auf ihr Urprinzip<br />

Was aus dem Geschöpf ein Wesen oder Existieren<strong>des</strong> macht, sind die allgemeinen<br />

<strong>Seins</strong>bedingungen (conditiones entis nobilissimae et generalissimae), ohne die es kein Seien<strong>des</strong> in<br />

der Form gäbe, wie es sich unserem Erkennen darstellt. Im Hinblick auf diese wahrnehmenden<br />

Seienden behält Bonaventura den exemplaristischen Weg <strong>des</strong> Abstiegs vom an sich transzendenten<br />

Sein zum geschaffenen materiellen Sein gegenwärtig, um ihn diesmal umgekehrt zu gehen, d.h.<br />

vom Bewirkten zum göttlichen Kausalprinzip, und um darauf im Zustand unbedingter<br />

Transzendenz die in den empfindsamen Seienden vorhandenen Vollkommenheiten<br />

bonitas, et bonitas [et virtus]et ens sunt res una. Sicut ergo ens primum et bonitas sunt res una, fit quod ipsum<br />

influit bonitates super res influxione communi una”.<br />

183 II Sent., d. 1, p. 2, a. 2, q. 1, ad concl. (II, 44 b).<br />

184 De myst. trin., q. 3, a. 1 in corp. (V, 70 b): “Sunt ergo in Deo omnes condtiones nobilitatis, scilicet potentia<br />

et sapientia et voluntas, bonitas, veritas et unitas, esse, vivere et intelligere et cetera similia vere et perfecte et<br />

summe sub propria et perfecta ratione; sunt tamen unum adeo ut nullam inducant compositionem nec minuant<br />

de simplicitate”.<br />

185 Vgl. T. Szabó, De distinctiones formalis origine Bonaventuriana disquisitio historico-critica, in: Acta<br />

congressus scholastici internationelis, Romae (1951) S. 427.<br />

186 De mist. trin., q. 3, a. 1 in corp. (V, 71 a): “ Intellectus noster, cum Deum intelligit ... (non est) vanus, quia<br />

revera aliquid respondet (conceptibus nostris) ex parte Dei, licet non diversum. Vere enim est in Deo essentia<br />

et suppositum, sed tamen sunt unum; vere voluntas et potentia, tamen non sunt plura, sed cognoscuntur per<br />

plura”.<br />

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