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1 Die Transzendentalien des Seins als onto-theologische ...

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<strong>Seins</strong>. 104 Im Breviloquium bezeichnet Bonaventura unum, verum und bonum <strong>als</strong> „conditiones entis<br />

Denken in bezug auf die transzendentalen Eigenschaften <strong>des</strong> <strong>Seins</strong> zu bewerten. Anscheinend aber<br />

gibt es in den Texten <strong>des</strong> Alexander-Schülers keine besondere Entwicklung der Lehre über das in<br />

der Systematisierung <strong>des</strong> Meisters schon Vorhandene hinaus, von dem sich Bonaventura nach<br />

eigenem Bekunden auch gar nicht entfernen möchte. 102 Bonaventuras Beitrag liegt jedoch in der<br />

Beschreibung der Weise, wie jede einzelne transzendentale <strong>Seins</strong>bedingung sich in ihrer konkreten<br />

Funktionalität erweist. <strong>Die</strong> Systematisierung <strong>des</strong> Lehrers hat so die schematischen Grundlagen<br />

geschaffen, von denen aus der Schüler die abstrakt gehaltenen Strukturen mit dem Ausdruck der<br />

eigenen Grundfunktion ausfüllen konnte, die ihnen entspricht, wenn man diese Strukturen nicht<br />

mehr nur an sich selbst betrachtet, sondern nach der Art und Weise, in der sie auf dem Boden der<br />

Wirklichkeit nachweisbar sind.<br />

1. 3. Bonaventura: das relational-konkrete Modell<br />

Der Ausdruck transcendentia, der im 13.Jh. <strong>als</strong> Neologismus erscheint und dann zu der<br />

Grundlage wird, aus der im 16.Jh. der Terminus „<strong>Transzendentalien</strong>“ hervorgeht, war Bonaventura<br />

noch nicht geläufig, der dafür die üblichere Bezeichnung „allgemeine Bedingungen“ (conditiones<br />

generales) verwendet. Aertsen und Speer erwähnen nur einen Text, in dem Bonaventura den<br />

Terminus transcendens ausdrücklich gebraucht, um damit den Unterschied zu bezeichnen, der das<br />

ens und das unum von den übrigen Dingen trennt, da letztere durch eine Nachbargattung bestimmt<br />

werden, ens und unum aber nicht. 103 Aufgrund ihrer Allgemeinheit (generalitas) würden das „Sein“<br />

und das „Eine“ von keiner Kategorie begrenzt, sondern fänden sich in allen möglichen Genera <strong>des</strong><br />

nobilissimae et generalissimae“ und nimmt dabei die von seinem Lehrer Alexander gemachte<br />

102<br />

II Sent., praeloc. (II, 1a): “At quemadmodum in primo libro sententiis adhaesi et communibus opinionibus<br />

magistrorum et potissime magistri et patris nostri bonae memoriae fratris Alexandri, sic in consequentibus<br />

libris ab eorum vestigiis non recedam”.<br />

103<br />

Vgl. J. Aertsen und A. Speer, <strong>Die</strong> Philosophie Bonaventuras..., op.cit., S. 49-50. Der hier gemeinte Text<br />

entspricht In Sent., IV, d. 49, p. 1, a. 1, q. 1 (IV, 1000a): “Item, omne creatum, quod non est transcendens ut<br />

ens et unum, est alicuius generis determinati...”. Leider ist, wie die Autoren andeuten, der Kontext, in dem der<br />

Terminus erscheint, ein Argument zum Wesen der göttlichen Glückseligkeit; und Bonaventura ergänzt diese<br />

Erwähnung durch keine weitere Erklärung, zumal er die Kenntnis der Bedeutung recht oft <strong>als</strong> gegeben annimmt.<br />

104 In Sent., I, d. 8, p. 2, a. 1, q. 4 concl. (I, 173 b): “Aut aliquid est in pluribus propter naturarum et<br />

proprietarum diversitatem ut album [...] aut propter generalitatem sicut unum et ens”. Vgl. ibid, II, praelocutio<br />

(II, 1a): “At quemadmodum in primo libro sententiis adhaesi et communibus opinionibus magistrorum et<br />

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