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1 Die Transzendentalien des Seins als onto-theologische ...

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aus der dreifachen transzendentalen Sicht ihres einen, wahren und guten <strong>Seins</strong> erfaßt; bzw. besser:<br />

in dem Bezug, den je<strong>des</strong> konkrete Seiende im Hinblick auf die exemplarische Einheit, Wahrheit und<br />

Güte im Sinne von Zueignungen der personalen Dreieinigkeit in Gott ausdrückt.<br />

1. 2. b. <strong>Die</strong> "dispositive Exemplarität"<br />

Wenn die Gesamtheit <strong>des</strong> geschaffenen Wirklichen, gemäß dem oben Ausgeführten, <strong>als</strong><br />

Realisierung eines intelligenten Denkens betrachtet wird, dann versteht man auch, wie je<strong>des</strong><br />

einzelne der geschaffenen Seienden aus der Befähigung und dem Willen seines schaffenden Prinzips<br />

in einer präexistenten Idee angeordnet wurde, die <strong>des</strong>sen konkretem Sein in der Zeit entspricht.<br />

Ganz konsequent würde, bei Bonaventuras Übertragung der menschlichen Denkweise auf Gott,<br />

<strong>als</strong>o der Vielfalt geschaffener, wirklicher oder möglicher, Seiender auch eine Vielfalt göttlicher<br />

Ideen entsprechen (ein Problem, das schon von dem jungen Aristoteles im Hinblick auf die von<br />

seinem Lehrer Platon in der Akademie vertretene Ideenlehre kritisch beurteilt wurde). Da Gottes<br />

Natur jedoch zuhöchst einfach und aktuell tätig ist, folgt daraus, daß die Vielfalt der geschaffenen<br />

Wesen in einem einzigen Akt göttlichen Einsehens und Wollens gedacht wird. Genau hier läßt sich<br />

der Begriff exemplarische Kausalität deutlich in Form einer umfassenden Kausalität der<br />

geschaffenen Natur erkennen: Der schaffende Logos enthält die Exemplar-Ursache aller<br />

kontingenten Seienden, der bereits wirklichen wie der noch möglichen. Ganz klar zu beobachten ist<br />

dabei das beständige Hin und Her zwischen Verstan<strong>des</strong>mäßigen Schließen und Glauben. Denn der<br />

menschliche Verstand kann eine Vielfalt nur in Form materieller Ausdehnung (nisi per<br />

distensionem) erfassen. Daher fordert Bonaventura eine „einfache Sicht“, die einen Augenblick lang<br />

alle Vernunftschlüsse übergeht und sich von einer Wahrheit erleuchten läßt, welche die<br />

wissenschaftliche Forschung überwindet und sich in den Bereich <strong>des</strong> Mysteriums begibt. Eine<br />

derartige Sicht könne nur der Glaube gewähren. 160<br />

Insofern der göttliche Vater am Ursprung dieser schöpferischen Dynamik steht, drückt er<br />

seine ganze schöpferische Weisheit und Macht aus, wenn er seinen inneren Logos ersinnt, d.h. den<br />

Sohn, der sein Wesen mit ihm teilt. Zwischen dem ungeschaffenen und dem geschaffenen Wort<br />

160 In Hexaem., XII, 9 (V, 385 b): “Haec autem ars et est una et multiplex. Quomodo autem hoc esse possit,<br />

videri non potest nisi veniat illuminatio a montibus aeternis, et tunc turbabuntur insipientes corde, id est stulti.<br />

Oportet enim alte sentire de Deo”. Ibid., XIII, 11 (V, 386 a): “Hoc autem videre non est nisi hominis suspensi<br />

ultra se in alta visione; et quando volumus videre simplici intuitu quomodo illa ars est una et tamen multiplex,<br />

quia immiscet se phantasia, cogitare non possumus quomodo infinita sit nisi per distensionem; et ideo videre<br />

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