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1 Die Transzendentalien des Seins als onto-theologische ...

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Gelegenheiten den Begriffen Sein, Wahrheit und Licht einen gleichwertigen Sinn zu. 375 <strong>Die</strong>se<br />

gemeinsame Eigenschaft, das convertuntur, gestattet eine erste Gliederung <strong>des</strong> Seienden nach<br />

ungeschaffenem Sein, Wahrem und Licht sowie nach geschaffenem Sein, Wahrem und Licht. Und<br />

wie das Wahre dem Irrtum und das Sein dem Nichts gegenübersteht, so steht das Licht gegen die<br />

Finsternis und stellt für Bonaventura die Grundeinteilung, zwischen dem, was ist, und dem, was<br />

nicht ist, dar. In dem Sinn besitzen die kontingenten Wesen, je nach ihrer Natur, die größere oder<br />

geringere Möglichkeit, an der Natur <strong>des</strong> notwendigen <strong>Seins</strong> teilzuhaben, in dem Umfang, wie sie<br />

auf jeweils unterschiedlichen Stufen von Sein-Wahrheit-Licht angeordnet sind. 376<br />

Ausgehend von diesen Entsprechungen zwischen Sein, Wahrem und Licht nimmt<br />

Bonaventura eine dreifache Gliederung <strong>des</strong> Lichtes vor: körperhaftes Licht, geschaffenes geistiges<br />

Licht und ungeschaffenes geistiges Licht.<br />

Beim körperhaften Licht erscheint eine weitere Unterscheidung nach Licht <strong>als</strong> substantieller<br />

Form (lux) und <strong>als</strong> akzidenteller Form (lumen, fulgor). Erstere entspricht Bonaventuras Ansicht,<br />

der zufolge das Licht die allgemeine substantielle Form aller Körper sei. 377 In der Hierarchie der<br />

stofflichen Seienden wird es in jedem einzelnen eine größere oder geringere Wahrheit jeweils<br />

danach geben, wie <strong>des</strong>sen partizipative Nähe zum Licht ist. 378 Denn durch dieses Licht erhalten die<br />

körperhaften Wesen das Prinzip ihrer Wirksamkeit 379 ; es bleibt dabei unsichtbar <strong>als</strong> formales<br />

Prinzip, und der sinnlichen Wahrnehmung sind allein die vom Licht erzeugten Wirkungen<br />

zugänglich, d.h. die Helligkeit, die an den stofflichen Körpern <strong>als</strong> akzidentelle Form erkennbar wird,<br />

sei dies an einem aus sich leuchtenden oder an einem von einem anderen Körper beleuchteten<br />

Körper. 380 Das sensible Geschöpf (vestigium) ist damit die erste Stufe im Aufstieg zu den<br />

exemplarischen Urgründen.<br />

375 De Scientia Christi., q. 3, concl. (V, 14 a): “Ipsa divina veritas est lux”; In Hexaem., IV, 1 (V, 349 a): “lux<br />

animae veritas est”.<br />

376 II Sent., d. 13, a. 1, q. 1 ad. 3 (II, 313 b): “Ad illud quod obicitur, quod lux principalius convenit naturae<br />

spirituali, dicendum quod verum est quantum ad proprietatem vocabuli, non est tamen verum quantum ad<br />

usum communem. Nominata enim luce, nisi determinetur per antecedentia et subsequentia, lucem intelligimus<br />

corporalem, per quam tamen perducimur ad intelligendum etiam spiritualem, quia cognitio nostra incipit a<br />

sensu”.<br />

377 II Sent., d. 13, a. 2, q. 2 fund. 2 (II, 319 a): “Lux est nobilissima formarum corporalium”.<br />

378 II Sent., d. 13, a. 2, q. 2, concl. (II, 321 b): “Si lux ponitur esse forma substantialis corporum specie<br />

diversorum, utpote caeli et ignis, neutrius est forma ultimo completiva... Forma enim lucis cum ponitur in<br />

eodem corpore cum alia forma, non ponitur sicut dispositio imperfecta quae nata sit perfici per ultimam<br />

formam, sed ponitur tanquam forma et natura omnis alterius corporalis formae conservativa et dans ei agendi<br />

efficaciam, et secundum quam attenditur cuiuslibet formae corporalis mensura in dignitate et excellentia”.<br />

379 II Sent., d. 13, a. 2, q. 1, fund 2 (II, 317 b): “Sed lux inter cetera corporalia est maxime activa”.<br />

380 III Sent., d. 18, a. 1, q. 1, fund. 4 (III, 380 a): “Lux propter suam nobilitatem et actualitatem in eodem<br />

instanti incipit esse et lucere”.<br />

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