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1 Die Transzendentalien des Seins als onto-theologische ...

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teilhat. 461 Vereint sich das Abbild mit dem Organ und der jeweiligen Fähigkeit, dann entstehe die<br />

entsprechende Wahrnehmung oder Empfindung, welche die Fähigkeit zum Objekt hinführen<br />

würde. 462 <strong>Die</strong> Natur dieses letzteren bilde ein integrales Ganzes, <strong>des</strong>sen <strong>onto</strong>logische Entität per<br />

reductionem erklärt wird, durch Reduktion auf die es erzeugende exemplarische Ursache. Seine<br />

gesamte Existenz stehe in absoluter Abhängigkeit vom ursprungshaften Sein und stelle dieses dar<br />

(drücke es aus), wobei es ermögliche, daß das Objekt erkannt wird und unsere Erkenntnis objektiv<br />

und wirklich ist. 463<br />

Wenn wir jetzt das Objekt an sich beiseite lassen, um uns mit <strong>des</strong>sen Eindruck in unserem<br />

Erkenntnisvermögen zu befassen, dann können wir im zweiten Kapitel den Schritt von der<br />

Spekulation durch die Spuren zu einer in den Spuren nachvollziehen. <strong>Die</strong>se zweite Stufe übersteigt<br />

die vorige, weil die sensible Welt nicht mehr in ihrer äußeren, sondern in ihrer intentionalen<br />

Wirklichkeit betrachtet wird. Es handelt sich dabei um die Betrachtung <strong>des</strong> Vorgangs einer<br />

Umwandlung <strong>des</strong> Sinnlichen in der Seele. Der Mikrokosmos -er im Gegensatz zum für den<br />

Menschen äußerlichen Makrokosmos steht- nehme darin durch die Pforten der fünf Sinne (per<br />

portas quinque sensuum) nicht allein den einzelnen Sinneseindruck auf, d.h. Geruch, Geschmack,<br />

Berührung usw., sondern außerdem noch das allen Dingen Gemeinsame, <strong>als</strong>o Zahl, Gestalt, Ruhe<br />

und Bewegung. 464<br />

461 Man vgl. das weiter oben über die Theorie der göttlichen Erleuchtung Ausgeführte, sowie In Hexaem., II, 23 (V,<br />

340 a): “In substantia autem est altius vestigium, quod repraesentat divinam essentiam. Habet enim omnis<br />

creata substantia materiam, formam, compositionem: originale principium seu fundamentum, formalem<br />

complementum et glutinum, habet substantiam, virtutem et operationem”.<br />

462 De reduct., 8.<br />

463 Itin., II, 7 (V, 301 b): “Sic ergo omnia cognoscibilia habent sui speciem generare, manifeste proclamant,<br />

quod in illis tanquam in speculis videri potest aeterna generatio Verbi”; II Sent., d. 24, p. I, a. 2, q. 1 (II, 563<br />

a-b): “Si autem sunt similitudines, sic sunt in genere per reductionem et reducuntur ad idem genus, sub quo<br />

continentur illa quorum sunt similitudines, ut patet in similitudine albedinis et coloris, quae quidem non est<br />

albedo, sed ut albedo, non est color, sed ut color”.<br />

464 Vgl. Itin., II, 2 (V, 300 a): “Notandum igitur, quod iste mundus, qui dicitur macrocosmus, intrat ad animam<br />

nostram, quae dicitur minor mundus, per portas quinque sensuum, secundum ipsorum sensibilium<br />

apprehensionem, oblectationem et diiudicationem”. In bezug auf das Thema der Bewegung und darin <strong>des</strong><br />

aristotelischen Einflusses, ibid.,: “...ut sunt spiritus caelestes, quos philosophi Intelligentias, nos Angelos<br />

appellamus. Quibus secundum philosophos competit movere corpora caelestia, ac per hoc eis attribuitur<br />

administratio universi, suscipiendo a prima causa, scilicet Deo, virtutis influentiam, quam refundunt secundum<br />

opus gubernationis, quod respicit rerum consistentiam naturalem”. Daß Bonaventura über die Wahrnehmung<br />

der Bewegung an den sensiblen Dingen die Möglichkeit einer Erkenntnis der geistigen Beweger oder Intelligenzen<br />

sieht, denen die Bewegung der Himmelskörper zugeschrieben wird, läßt sich aus Aristoteles' Erklärung für die<br />

fortdauernde Bewegung <strong>des</strong> Weltalls herleiten, wo auch der Primat einer unbewegten, ersten und ewigen Ursache der<br />

Bewegung begründet wird. Vgl. De anima 1073 a 29-38; 1073 b 1-3: „[...] wir sehen, daß es außer der einfachen<br />

Fortbewegung <strong>des</strong> Universums, die nach unseren Angaben von der unbewegten Ursubstanz verursacht wird, noch<br />

weitere ewige Bewegungen gibt, nämlich die der Planeten [...] Es ist auch notwendig, daß jede einzelne dieser<br />

Bewegungen von einer an sich unbewegten und ewigen Substanz bewirkt wird. Da nun die Natur der Gestirne eine<br />

gewisse ewige Substanz ist, wird auch der Beweger ewig sein und dem Bewegten vorausgehen, und das einer<br />

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