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1 Die Transzendentalien des Seins als onto-theologische ...

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Verstand <strong>als</strong> Grund <strong>des</strong> Dinges eintreten, zumal die Adäquation in der Umkehrung nicht mehr<br />

vollkommen ist, da der kontingente Verstand -mein Verstand- keines Dinges Ursache ist. Ja mehr<br />

noch: Das adäquate Ding ist nicht seine Adäquation, und daher wird es notwendig, daß das<br />

göttliche Wort die Wahrheit ist. Denn allein in ihm besteht eine vollkommene Übereinstimmung<br />

von verursachtem Ding - wie es in der ewigen Idee seinen Ausdruck findet - und dem Verstand<br />

oder der ewigen Ratio, die Ursache <strong>des</strong> Dinges ist. 26<br />

<strong>Die</strong> drei Teile der Philosophie -Wahrheit der Dinge, Wahrheit <strong>des</strong> Sprechens und Wahrheit<br />

<strong>des</strong> Ethos, d.h. Physik, Logik und Ethik- finden in der Vorlage der indivisio eine metaphysische<br />

Grundlegung, die darum metaphysisch sein muß, weil sie die Erklärung ihres <strong>Seins</strong> auf deren<br />

ursprünglichen Grund, der sie hervorbringt, d.h. ihre letzte Wahrheit hinführt; und zugleich muß sie<br />

theologisch sein, weil gemäß Bonaventuras Fassung der Struktur der integralen Wahrheit <strong>des</strong><br />

geschaffenen <strong>Seins</strong> ihr letzter Grund notwendigerweise mit der exemplarischen Idee 27<br />

zusammenfällt, die sie vollkommen und ewig in Gottes Logos zum Ausdruck bringt.<br />

1. 3. Das einheitliche Kriterium der Erkenntnisse<br />

Welche Antwort gibt Bonaventura <strong>als</strong>o auf das Problem <strong>des</strong> Verhältnisses zwischen<br />

Philosophie und Theologie? In der Vorrede zum Commentarius in Sententias umreißt er den<br />

Gegenstand seiner Untersuchung, wobei er von der Spannung zwischen Glauben und rationalem<br />

Wissen ausgeht, um durch ihre Analyse die beiden möglichen Weisen zu ermitteln, die Leistung der<br />

Theologie zu begreifen. Dabei handelt es sich um eine Differenzierung <strong>des</strong>sen, was wir unter<br />

"glaubwürdig" verstehen. Als Gegenstand der Tugend (habitus fidei) steht das Glaubwürdige in<br />

einem unmittelbaren Bezug zur „prima Veritas“. <strong>Die</strong>ser unmittelbare Bezug geht verloren, wenn<br />

der glaubwürdige Gegenstand sich in ein „obiectum scientiae“ verwandelt, wobei er sich in Form<br />

26 In Hexaem., III, 8 (V, 344 b): “Quid est veritas secundum definitionem? ‘Adaequatio intellectus et rei<br />

intellectae’, ilius intellectus, dico, qui est causa rei, non intellectus mei, qui non est causa rei [...] Res autem<br />

vera est, secundum quod adaequatur intellectui causanti. Qui vero perfecte non adaequatur rationi, quae<br />

exprimit eam vel representat [...] Res autem adaequata non est sua adaequatio: ergo necessario est, ut Verbum<br />

vel similitudo vel ratio veritas; et ibi est veritas creaturae et representantur per Verbum ita infima sicut<br />

suprema”.<br />

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