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1 Die Transzendentalien des Seins als onto-theologische ...

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übernimmt die Theologie die in philosophischer Form ausgearbeitete Realität und integriert diese in<br />

die höhere Einheit der Erfahrung und <strong>des</strong> Wissens. Wir haben bereits darauf verwiesen, wie diese<br />

Erhöhung nicht bedeutet, daß der konkreten Wirklichkeit der Dinge damit ein natürlicher Wert<br />

genommen wird; ebensowenig erhält aber dieser innere positive Wert eine Steigerung. Denn die<br />

Aufgabe <strong>des</strong> Glaubens besteht letztlich in dem Nachweis <strong>des</strong> Sinnes, der in der natürlichen<br />

Wirklichkeit untergründig und verborgen bleibt.<br />

2. <strong>Die</strong> Analogie <strong>des</strong> <strong>Seins</strong> und Christus <strong>als</strong> metaphysisches 'medium'<br />

Auf der Grundlage der von Bonaventura vorgenommenen Verwertung der göttlichen Ideen<br />

aus der -übler Neuplatonismus und Augustin vermittelten- platonischen Philosophie und in einer<br />

Verbindung mit den Daten Schöpfung und christlicher Gott werden sein Interesse und seine<br />

Hauptsorge darin liegen, den Wert der causa exemplaris herauszuarbeiten, die sich damit praktisch<br />

in den spezifischen Gegenstand der Metaphysik und ein hermeneutisches Prinzip in der Philosophie<br />

verwandelt. 45 Daher kennt die Metaphysik drei Probleme: die Schöpfung (Gott <strong>als</strong> causa efficiens),<br />

den Exemplarismus (Gott <strong>als</strong> Urbild) und die Rückkehr <strong>des</strong> Seienden zu Gott (<strong>als</strong> causa finalis).<br />

<strong>Die</strong> Metaphysik wird <strong>als</strong>o in Betrachtung und Deutung <strong>des</strong> <strong>Seins</strong> und seiner Ursachen bestehen, mit<br />

stärkerer Betonung der causa exemplaris. Das Sein ist zwar Gegenstand der Metaphysik, doch die<br />

Einheit <strong>des</strong> <strong>Seins</strong>, die ja bewirkt, daß dieses zum Gegenstand einer Wissenschaft wird, <strong>als</strong> Einheit<br />

der Analogie und weder der Univozität noch der Äquivozität, erhält ihre stärkste Stütze und ihre<br />

vollendete Grundlegung in der Urbild-Abbild-Theorie. <strong>Die</strong> von Bonaventura gesetzte Analogie<br />

zwischen Schöpfer und Geschöpf ist nichts weiter <strong>als</strong> das zwischen urbildlichen Original und<br />

abbildlicher Kopie bestehende Verhältnis: Denn im eigentlichen Wesen eines jeden Geschöpfs <strong>des</strong><br />

Universums findet sich ein Bild und ein Abglanz der Weisheit <strong>des</strong> Schöpfers. 46 <strong>Die</strong>se analogische<br />

Einheit <strong>des</strong> <strong>Seins</strong> gibt uns einerseits zu verstehen, daß alles Seiende die göttlichen<br />

Vollkommenheiten -wenn auch in unterschiedlicher Abstufung- darstellen bzw. zum Ausdruck<br />

bringen, und andererseits, daß der Abstand zwischen der einen und der anderen Vollkommenheit so<br />

groß ist, daß er dazu zwingt, die eine von der anderen zu unterscheiden und dabei die Stellung<br />

44 In Sent. II, d. 16, a. 1, q. 2 (II, 397 a): “Esse imaginem Dei non est homini accidens sed potius substantiale,<br />

sicut esse vestigium nulli accidit creaturae”.<br />

45 Vgl. J. A. Merino, Historia de la Filosofía franciscana, Madrid (1993) S. 38-43.<br />

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