1 Die Transzendentalien des Seins als onto-theologische ...
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der Seele zum Körper. Demzufolge mußte, da die Form im Stoff erzeugt wird, Adams Seele in<br />
einem eigenen Körper erzeugt werden. 344<br />
Bei der auf Adam folgenden Erzeugung erfolgt die Schaffung <strong>des</strong> Körpers über die sexuelle<br />
Vereinigung mit der Frau, in der das Ko-prinzip der menschlichen Erzeugung liegt. Der neue<br />
Körper wird ebenso die Natur der vier Elemente haben, und diese werden in umfassender<br />
Proportion und Gleichmäßigkeit angeordnet sein, um einen Körper zu bilden, der einen natürlichen<br />
Trieb zur Vereinigung mit einer rationalen Seele besitzt, die dann <strong>des</strong>sen konstitutive Form sein<br />
wird. Da nun Gott es ist, der dieses Streben nach der Form in die Natur <strong>des</strong> menschlichen Körpers<br />
eingesetzt hat, so steht es Gott selbst auch zu, das Sehnen dieses Körpers nach einer rationalen<br />
Seele zu befriedigen, die sich nicht über die Erzeugung <strong>des</strong> Körpers fortpflanzt, sondern sich mit<br />
ihm durch Eingebung zusammentut, d.h. von außen her. Mit Bonaventura ließe sich <strong>als</strong>o sagen, daß<br />
es der für Gott eigentümlichen Gerechtigkeit entspreche, in dem von Adam erzeugten Körper eine<br />
rationale Seele zu schaffen. Auf diese Weise vervollkommne Gott Adams fortzeugen<strong>des</strong> Wirken,<br />
wenn er dem Körper, der durch die Frau in die Existenz tritt, die ergänzende Form verleiht. 345<br />
<strong>Die</strong>ser Zusammenschluß von Leib und Seele im Menschen beruhe auf einer naturgemäßen<br />
und unabtrennbaren Eigenschaft, nämlich der Einheit bzw. dem einenden Wesen. 346 Es handelt sich<br />
hier um eine Eigenschaft im Inneren der rationalen Seele, die sie naturgemäß dazu bestimmt, sich<br />
mit dem Leib zu vereinen. Weil er für sie wesentlich und nicht zufällig ist, läßt sich die Seele nicht<br />
naturam; si sic: appetebat ergo corpus, quod non habebat. Si ergo corpus ei differebatur, ipsa in appetendo<br />
affligebatur: ergo poena erat ei ante culpam”.<br />
344 ibid., arg. 4, ad 4 (II, 416 b – 418 a): “Item, substantia spiritualis, a corpore non dependens quantum ad<br />
esse, non dependet quantum ad productionem; sed spiritus rationalis Adae ab eius corpore non dependebat<br />
quantum ad esse: ergo nec quantum ad productionem. Corpus autem a spiritu dependebat, quia sine illo<br />
permanere non poterat: ergo si absolutum est ante dependens, prius debuit produci anima quam corpus [...] Ad<br />
illud quod obiicitur, quod anima non dependet a corpore quantum ad esse; dicendum quod etsi non dependeat a<br />
corpore tanquam indigens eo a sui conservationem, dependet tamen per appetitus sui inclinationem, quam<br />
habet ad ipsum, sicut forma ad materiam propiam; et ideo, sicut forma producitur in materia, sic anima Adae<br />
produci debuit in proprio corpore”.<br />
345 Brevil., II, 10 (V, 228 b): “Et propterea in statu illo corpus erat tale, ut ab eo fieret decisio seminalis ad<br />
propagationem prolis per adminiculum sexus muliebris pariter comprincipiantis...”. Vgl. ebenso II Sent., d. 8,<br />
p. 1, a. 2, q. 1 ad. 3 (II, 215 b): “Ad illud quod obiicitur, quod corpus humanum est in rationibus seminalibus;<br />
iam patet responsio, quia quamvis sit ibi, nunquam tamen educitur, nisi concurrat virtus agentis exterioris;<br />
quae residet in lumbis viri et in matrice mulieris; et ideo sine his nunquam potest illa ratio seminalis ad actum<br />
perfectum educi. Et si obiiciat, quod potest disponere dispositione remota etc.; dicendum, quod illud habet<br />
locum, ubi dispositio remota fit necessitas sola intensione; tunc enim sufficit virtutis activae continuatio et<br />
intensio; non autem, quando requiritur novae formae, vel alterius formae secundum speciem operatio; et sic est<br />
in proposito”.<br />
346 Obgleich Bonaventuras allgemeine Lehre zur Vereinigung von Körper und Seele einigen ähnlichen Darstellungen<br />
bei Aristoteles wie bei Augustin manches verdankt, nennt unser Autor diese nicht ausdrücklich. Bei dem einenden<br />
Wesensprinzip, das Leib und Seele im Menschen zusammenhält, dürfen wir sagen, daß hier eine eigene Entwicklung<br />
von Bonaventura vorliegt. Vgl. J. F. Quinn, The historical constitution..., op.cit., S. 129.<br />
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