1 Die Transzendentalien des Seins als onto-theologische ...
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durch diese absolute Ursache erschaffen worden sei, die aus sich heraus und ohne das Erfordernis<br />
irgendeiner vermittelnden Kraft tätig ist. 320<br />
<strong>Die</strong>ses aus sich selbst heraus und sich selbst getreue Tätigsein der erzeugenden Ursache<br />
hinterläßt in der erzeugten Wirkung nicht nur die Tatsache, daß diese sich im Sein durch ein<br />
Bewirken<strong>des</strong> konstituiert und sich an einem „Exemplar“ ausrichtet, sondern sich zudem noch auf<br />
einen Zweck hinordnen muß. 321 In diesem dreifachen Verhältnis einer Teilhabe an seinem<br />
<strong>onto</strong>logischen Ursprung ist je<strong>des</strong> Seiende eines, wahr und gut; modifiziert bzw. mit einem Modus<br />
versehen; mit einer Form begabt und geordnet, sowie auch mit einem Maß, einer Unterscheidung<br />
gegenüber anderen und mit Gewicht oder Schwere ausgestattet, zumal das Gewicht ein ordnen<strong>des</strong><br />
Bestreben voraussetzt. 322 <strong>Die</strong> Ordnung der Seienden zeichnet sich <strong>als</strong>o nach deren Dauer aus<br />
(aufgrund von früher und später), nach deren Stellung (aufgrund von oben und unten) und nach<br />
deren Einfluß (aufgrund von Erhabenem und Niederem), was uns im Buch der Schöpfung den<br />
Primat, die Erhabenheit und die Würde <strong>des</strong> ersten Prinzips erkennen lasse. 323<br />
Der Gedanke einer Ordnung in Beziehung zum Guten erhält auch in dem kleinen Werk De<br />
regno Dei eine kurze Darstellung. Der Beitrag dieses Textes liegt in der Wesensbestimmung je<strong>des</strong><br />
<strong>onto</strong>logischen Merkm<strong>als</strong> <strong>des</strong> geschaffenen <strong>Seins</strong> in unmittelbarer Verbindung zu den göttlichen<br />
Modi der Erzeugung. Deshalb gebe Gott das Maß, wenn er aus sich wirkt; die Schönheit, wenn er<br />
sich selbst gemäß <strong>als</strong> Prinzip wirkt; und die Ordnung, wenn er für sich wirkt. 324 <strong>Die</strong> Verknüpfung<br />
dieser Wesensmerkmale mit der Güte bestehe gerade darin, daß „je<strong>des</strong> Seiende [gut ist, weil es]<br />
Maß, Form [Schönheit] und Ordnung hat, und das Fehlen dieser Eigenschaften eigentlich das<br />
Übel bedeutet“. 325<br />
320 ibid., (V, 219, b): “Et quia productio ex nihilo ponit esse post non-esse ex parte producti, et inmensitatem in<br />
virtute producente ex parte principii, cum hoc sit solius Dei, necesse est, quod creatura mundi sit producta ex<br />
tempore ab ipsa virtute immensa, agente per se et immediate”.<br />
321 ibid.: “...quoniam principium perfectissimum, a quo manat perfectio universorum, necesse est agere a se et<br />
secundurm se et propter se -quia nullo in agendo indiget extra se- necesse est, quod habeat respectu cuiuslibet<br />
creaturae intentionem triplicis causae, scilicet efficientem, exemplaris et finalis; necesse est etiam, omnem<br />
creaturam secundum hanc triplicem habitudinem comparari ad causam primam. Omnis enim creatura<br />
constituitur in esse ab efficiente, conformatur ad exemplar et ordinatur ad finem”.<br />
322 ibid.: “...ac per hoc est una, vera, bona; modificata, speciosa, ordinata; mensurata, discreta et ponderata: est<br />
enim pondus inclinatio ordinativa”.<br />
323 Itin., I, 14 (V, 299 a): “Ordo autem secundum rationem durationis, situationis et influentiae, scilicet per<br />
prius et posterius, superis et inferius, nobilius et ignobilius, in libro creaturae insinuat manifeste primi principii<br />
primitatem, sublimitatem et dignitatem quantum ad infinitatem potentiae”.<br />
324 De regno Dei, 43 (V, 551 b): “Deus autem omne, quod agit, agit a se, secundum se et propter se. Quia agit<br />
a se, dat modum; quia secundum se, dat speciem; quia propter se, dat ordinem”.<br />
325 ibid.: “...quia omne bonum habet modum, speciem et ordinem; horum autem privatio est malum”.<br />
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