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1 Die Transzendentalien des Seins als onto-theologische ...

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folgen. 410 Wo nun die Ausführungen zu den Handlungen und zu den ihnen entsprechenden<br />

seiten <strong>des</strong> Denkens erhält der Wille so die Möglichkeit, nicht mehr bloß in einem blinden Streben zu<br />

bleiben, während das Denken von seiten <strong>des</strong> Willens eine gewisse Macht über das menschliche<br />

Handeln bekommt. <strong>Die</strong>ser Habitus, in dem das liberum arbitrium besteht, würde mithin bei der<br />

Vernunft einsetzen, da das vernünftige Denken den Gegenstand darbietet, d.h. die Vielfalt der<br />

auszuwählenden Objekte, zumal es unmöglich sei zu wollen, ohne vorher zu wissen, was man will;<br />

jedoch vollziehe es sich im Willen, weil das Auswahlvermögen zur Hauptsache im Willen liegt bzw.<br />

anders gesagt, sich in ihm verwirklicht. Denn der Täuber könne zwar wählen, ob er der einen oder<br />

der anderen Taube, dieser oder jener weiteren folgt, aber nie könne er entscheiden, keiner zu<br />

Fähigkeiten zusammenfassend untersucht sind, bleibt noch zu betrachten, wie der Einfluß <strong>des</strong><br />

Transzendentalen gut sich in den besagten Tätigkeiten der Seele konkretisiert. Es wurde bereits<br />

gesagt, daß Bonaventura die Zweckbestimmung <strong>des</strong> Menschen in der Glückseligkeit erblickt. Der<br />

wahre Zweck sei das, was den Willen gut werden lasse, und obwohl alle Menschen die Seligkeit<br />

erstreben, setzen einige diese mit Reichtum, mit Ehren u.a. gleich. Das seien die Menschen ohne<br />

einen guten Willen. Denn der wahre Zustand <strong>des</strong> Glücks oder der Seligkeit liege in der Freude an<br />

Gott, und da freudiger Genuß ein Akt <strong>des</strong> Willens ist, der das erkannte Gute liebt und genießt,<br />

dürfe man behaupten, der letztliche Zweck <strong>des</strong> guten Willens sei die Nächstenliebe, die Liebe zu<br />

Gott. 411 Jeder andere gute Zweck, gleich welchen Gütegra<strong>des</strong> er sei, lasse sich diesem<br />

unterordnen, womit auch der einende Charakter <strong>des</strong> guten Willens erwiesen wäre. Der schlechte<br />

Wille dagegen strebt Zwecke an, die vielfach sein können, und demnach teile und zerstreue er die<br />

menschliche Tätigkeit. Gewiß aber ergeben sich, sobald der Mensch vor der Auswahl eines Ziels<br />

stehe, drei Möglichkeiten: Entweder wird das erstrebt, was zum Selbsterhalt nützlich oder<br />

notwendig ist, oder man will das Angenehme -wegen einer Art Harmonie, die zwischen dem<br />

erstrebten Objekt und dem es wahrnehmenden Sinn entstehe-, oder schließlich aber strebt man ein<br />

Ziel an, das den vorigen überlegen ist, da es nicht gewollt wird, weil es etwas mit den Bedürfnissen<br />

anima sit imago Dei et nata inmediate ferri in Deum et beatificari in ipso diligendo eum ex toto corde, totum<br />

suum esse inmediate debuit ab ipso habere, ut ipsum ex toto corde teneretur diligere”.<br />

410 ibid, q. 5 y 6 (II, 605 a-b): “... libertas arbitrii sive facultas, quae dicitur liberum arbitrium, in ratione<br />

incohatur et in voluntate consummatur. Et quoniam penes illud principaliter residet, penes quod<br />

consummantur, ideo principaliter libertas arbitrii et dominium in voluntate consistit”.<br />

411 II Sent., d. 38, a. 1, q. 2 (II, 884 b): “Sicut enim locatum non quiescit in loco nisi mediante pondere, sic<br />

anima in Deo non habet quietari, qui est eius locus et finis ultimus nisi mediante dilectione, quae habet<br />

considerare bonum sub ratione boni. Bonum autem sub ratione boni simul tenet rationem finis et amabilis; et<br />

propterea intentio finis potissime attribuitur caritati”.<br />

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