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1 Die Transzendentalien des Seins als onto-theologische ...

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führen; die zweite, weil sie vom Grunde <strong>des</strong> Verstehens handelt, zum Sohn; und die dritte, soweit<br />

sie von der Ordnung <strong>des</strong> Lebens handelt, zum Heiligen Geist. 448 Das Verhältnis <strong>des</strong> Menschen zur<br />

Welt ist demnach und letztlich ein spirituelles. Sein Verständnis der Welt <strong>als</strong> etwas auf ihn hin<br />

Geordnetes lasse ihn sich selbst <strong>als</strong> etwas auf Gott Gerichtetes begreifen.<br />

<strong>Die</strong> Kräfte der Seele und ihre Entsprechung zur personalen Trinität in Gott können <strong>als</strong>o aus<br />

einer Perspektive betrachtet werden, die sie in ein Verhältnis zu den <strong>Transzendentalien</strong> <strong>des</strong> <strong>Seins</strong><br />

bringt, nach der weiter oben befolgten Gliederung, in der wir die Dreiheit der göttlichen Personen<br />

mit der dreifachen Gesamtheit transzendentaler Attribute verbunden haben, nämlich Einheit,<br />

Wahrheit und Güte. Im folgenden möchten wir noch einige Elemente hervorheben, mit denen sich<br />

die konkrete Form erfassen läßt, in der Bonaventura bei jedem Einzelwesen <strong>des</strong> geschaffenen<br />

Universums die Lehre von den conditiones entis nobilissimae verwirklicht sieht.<br />

4. Der Erkenntniszugang zum vestigium <strong>als</strong> äußerlichem Spiegel<br />

<strong>Die</strong> Spur, das vestigium, bildet die Grundstufe in der Teilhabe <strong>des</strong> kontingenten <strong>Seins</strong> in<br />

Hinsicht auf die trinitarische Prägung, die wir in der Struktur seines geschaffenen Wesens<br />

vorfinden. <strong>Die</strong>se trinitarische Spur erkennt Bonaventura in vielen Aspekten <strong>des</strong> Geschöpfes. So<br />

würden Allmacht, Weisheit und Wohlwollen der Dreieinigkeit sich mit der in jedem Seienden<br />

befindlichen Kraft, Wahrheit und Güte zeigen, und diese Bekundung sei ein Element, das die<br />

göttliche Gegenwart in der Kreatur bezeugt. 449<br />

Andererseits erscheine die Spur auch gemäß der dreifachen Kausalität, d.h. gemäß der<br />

bewirkenden Ursache, durch die es im Geschöpf Einheit, Modus und Maß gebe; nach der<br />

exemplarischen Ursache, durch die wir Wahrheit, Schönheit und Zahl erkennen; und nach der<br />

Zweckursache, durch die im endlichen Seienden eine eigene Güte und Ordnung sowie ein Gewicht<br />

III, 4: “Vide igitur, quomodo anima Deo est propinqua, et quomodo memoria in aeternitatem, intelligentia in<br />

veritatem, electiva potentia ducit in bonitatem summam secundum operationes suas”.<br />

448 Itin., III, 6 (V, 305 b): “Nam omnis philosophia aut est naturalis, aut rationalis, aut moralis. Prima agit de<br />

causa essendi, et ideo ducit in potentiam Patris; secunda de ratione intelligendi, et ideo ducit in sapientiam<br />

Verbi; tertia de ordine vivendi, et ideo ducit in bonitatem Spiritus Sancti”.<br />

449 Sermo de triplici testimonio sanctissimae Trinitatis, 7 (V, 536 b): “Deus trinitas testatur se ipsum trinum<br />

per vestigium omnipotentiae, sapientiae et benevolentiae. Et quoniam hoc vestigium relucet in omnibus et<br />

singulis creaturis -nulla est enim creatura, quae sit omnino expers virtutis, veritatis et bonitatis -manifeste<br />

colligitur quod Deus- trinitas manifestat et testificatur se ipsum trinum per universalitatem omnium<br />

creatorum”.<br />

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