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1 Die Transzendentalien des Seins als onto-theologische ...

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ideo est quia unum est. 259 Hier erscheint ein Grundsatz, der seine gesamte Metaphysik durchzieht<br />

und aus der Summa fratris Alexandri stammt, wo Bonaventura die Hauptthesen <strong>des</strong> Boethius oft<br />

erwähnt findet. 260<br />

Da sich die Existenz der Kreatur nun in einem Bezug auf ihre Abhängigkeit vom ersten<br />

Sein erklären läßt, so sagt Bonaventura auch im Hinblick auf das Thema ihrer Einheit, daß je<strong>des</strong><br />

Wesen insofern eines ist, <strong>als</strong> es den Einfluß <strong>des</strong> ersten Einen erfährt: Omnis unitas est a prima<br />

unitate; prima autem et summa unitas Deus est. 261 <strong>Die</strong>ses Verhältnis der Abhängigkeit bzw. der<br />

Teilhabe muß in einem analog Sinn verstanden werden, wobei jede Möglichkeit, darin irgendeine<br />

Vorstellung der Univozität einzuschließen, zu vermeiden ist, zumal die göttliche Einheit die<br />

vollkommenste und absoluteste ist und so beschaffen, daß sie potentiell keine Vielfalt zuläßt, weder<br />

durch Selbstteilung noch durch Hinzufügung anderer Wesen. <strong>Die</strong> kontingente Einheit dagegen<br />

besteht mit der Möglichkeit der Disgregation, weil es sich hier stets um zusammengesetzte Wesen -<br />

insbesondere Körper- handelt, sowie auch mit der Möglichkeit der Aggregation, insofern das<br />

geschaffene Sein stets im Hinblick auf weitere geschaffene Seiende zählbar ist. 262<br />

1. 1. Einheit von Stoff und Form: hylemorphische Zusammensetzung der endlichen<br />

Seienden<br />

259 III Sent., d. 5, a. 2, q. 2 fund. 2 (III, 132); ibid., d. 6, a. 1, q. 1 fund. 3 (III, 148 b) Bonaventura verwendet<br />

dieses Axiom, um die personale Einheit Christi zu begründen, und folgt damit Boethius in <strong>des</strong>sen De una persona et<br />

duabus naturis, 4, (PL 64, 1346 A). Das Axiom wird von Boethius in De unitate et uno (PL 63, 1075 A)<br />

formuliert. Siehe auch die massgebliche Edition von H.F. Steward/E.K.Rand, London (1973).<br />

260 Summa fratris Alexandri, I, 76, 5 (I, 121): “Unitas et pluralitas ex oppositio condividunt ens. Si ergo unitati<br />

per se, in quantum huiusmodi, attribuitur permanentia et consistentia ipsius esse: ergo multitudini et pluralitati<br />

attribuitur oppositum, videlicet corruptio et <strong>des</strong>itio ipsius esse. Quod autem unitati attribuitur permanentia et<br />

consistentia ipsius esse, patet per Boethium, in libro De consolatione: “Omne quod est tandiu manet atque<br />

consistit quandiu unum est, sed necesse est interire atque dissolvi, cum unum esse disierit...”. (Vgl. Boethius,<br />

in loco cit. III, 19, PL 63, 772).<br />

261 II Sent., d. 37, a. 1, q. 3 fund. 3 (II, 867 a) Vgl. Boecio, De unitate et uno, PL 64, 1075 D: “Unitas est<br />

<strong>des</strong>cendens a prima unitate quae creavit eam. Prima enim et una unitas quae est unitas sibiipsi, creavit aliam<br />

unitatem quae est infra eam...”.<br />

262 I Sent., d. 24, a. 1, q. 1 ad 3 (I, 422 a): “... Hoc autem unum est perfectissimum et summum et infinitum, et<br />

illud non est in potentia ad numerum, et hoc non est alii connumerabile; et hoc modo est in solo Deo. Et sic<br />

patet quo dicitur Deus est unus positive, et quomodo differat unitas ejus a creatura”. Vgl. M. D. Chenu, Une<br />

définition pythagoricienne de la vérité au Moyen-Age, in : A.H.D.L.M.A., 28 (1961), 10, 6: “Ni Thierry (de<br />

Chartres) ni les médiévaux n’ont connu la controverse <strong>des</strong> écoles néoplatoniciennes anciennes sur la<br />

distinction entre l’Un transcendant et l’Un principe <strong>des</strong> nombres. Mais la logique interne de leur analyse leur<br />

en a fait découvrir le problème -le problème de toute métaphysique de l’Un”.<br />

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