1 Die Transzendentalien des Seins als onto-theologische ...
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numerus, pondus, mensura<br />
substantia, virtus, operatio<br />
quo constat, quo congruit, quo discernitur<br />
modus, species, ordo<br />
unitas, veritas, bonitas<br />
<strong>Die</strong> vollkommene Einheit können wir nur in einem Bezug auf das ursprüngliche Sein<br />
postulieren, insofern es sich um ein absolut einfaches und spezifisch einzigartiges erstes Prinzip<br />
handelt. <strong>Die</strong> geschaffene Einheit dagegen bedingt reine Individualität, gerade dasjenige, was<br />
bewirkt, daß je<strong>des</strong> Seiende sich von den anderen aufgrund der in seinem eigenen Sein<br />
vorkommenden Grenzen unterscheidet. Daher ist je<strong>des</strong> Seiende determiniert, d.h. es erscheint<br />
<strong>onto</strong>logisch <strong>als</strong> Einheit, im Einklang mit einem ihm eigenen Maß, das <strong>des</strong>sen Sein in einer<br />
einzigartigen Weise der Existenz begründet. 308 Das Maß (mensura) wird <strong>als</strong>o zu einem Terminus,<br />
der bei Bonaventura seine eigentliche allgemeine Bedeutung berechenbarer Größe bzw. Menge<br />
überschreitet, um dann das Prinzip einer Umgrenzung der Dinge zu bezeichnen. Denn nach<br />
Bonaventura bekunden sich höchste Macht, Weisheit und Güte <strong>des</strong> Urprinzips in den Dingen<br />
gemäß den drei Arten <strong>des</strong> erkennenden Zugangs: <strong>Die</strong> Sinne arbeiten ebenso mit dem Verstand<br />
zusammen, der rational forscht, wie mit dem, der fest glaubt, und mit dem, der intellektuell<br />
betrachtet. Letzterer betrachtet die aktuelle Existenz der Dinge, d.h. die Dinge an sich, und daher<br />
sieht er in ihnen das sie umgrenzende Maß (mensuram qua limitantur) sowie <strong>des</strong>halb auch deren<br />
eigene Weise der Existenz und deren eigene Substanz, was ihm gestattet, sich von der Spur zur<br />
Einsicht der göttlichen Macht zu erheben. <strong>Die</strong>ser haben wir von vornherein die bewirkende Ursache<br />
zugeordnet, und in derselben Richtung die erste trinitarische Person, der dann wiederum die Einheit<br />
<strong>als</strong> Attribut bzw. transzendentale Zueignung entspricht. 309 Das Maß bezeichnet gerade die<br />
Begrenzung der Vollkommenheit in der Kreatur, und in negativer Weise hebt es Unermeßlichkeit<br />
308 I Sent., d. 3, p. 1, dub 3 (I, 79 a): “... quia unitas respondet modo, qui respicit Deum ut causam<br />
efficientem”; II Sent., d. 35, a. 2, q. 1, concl. (II, 829 b): “... modus attenditur secundum comparationem<br />
creaturae ad Creatorem in ratione causae efficientis”.<br />
309 Itin., I, 10-11 (V, 298 b): “Relucet autem Creatoris summa potentia et sapientia et benevolentia in rebus<br />
creatis, secundum quod hoc tripliciter nuntiat sensus carnis sensui interiori. Sensus enim carnis aut <strong>des</strong>ervit<br />
intellectui rationabiliter investiganti, aut fideliter credendi, aut intellectualiter contemplanti [...] Primo modo<br />
aspectus contemplantis, res in se ipsis considerans, videt in eis pondus, numerum et mensuram; pondus quoad<br />
situm, ubi inclinantur, numerum, quod distinguuntur, et mensuram, qua limitantur. Ac per hoc videt in eis<br />
modum, speciem et ordinem, nec non substantiam, virtutem et operationem. Ex quibus consurgere potest sicut<br />
ex vestigio ad intelligendum potentiam, sapientiam et bonitatem Creatoris inmensam”. Vgl. dazu noch, mit<br />
seinen geringen Varianten im Ausdruck, den Text von In Hexaem., II, 23.<br />
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