1 Die Transzendentalien des Seins als onto-theologische ...
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trinitarischen Deutung der göttlichen Personen von der Idee <strong>des</strong> Guten her gipfelt. Es handelt sich<br />
hier um den sogenannten Weg der „rationes necessariae“ zugunsten <strong>des</strong> trinitarischen<br />
Mysteriums. 231<br />
In seinen Soliloquia wendet sich Augustin zu Beginn an Gott und nennt ihn "Bonum et<br />
Pulchrum", wobei er gleich herausstellt, daß je<strong>des</strong> Ding nur soweit gut und schön sei, wie es<br />
<strong>onto</strong>logisch am transzendenten Guten und Schönen teilhat. Hier zeigt sich die personalistische<br />
Denkweise: „Deus, Bonum et Pulchrum, in quo et a quo et per quem bona et pulchra sunt, quae<br />
bona et pulchra sunt omnia“. 232 <strong>Die</strong>se Denkrichtung eignet Bonaventura sich an; und die erwähnte<br />
Wendung vom platonischen Impersonalismus zum christlichen Personalismus, zu einem von <strong>des</strong>sen<br />
größten Vertretern gerade er werden sollte, läßt sich an der Idee <strong>des</strong> Guten viel deutlicher ablesen<br />
<strong>als</strong> an der <strong>des</strong> Schönen: So stark ist die stets lebendige und fruchtbare Präsenz <strong>des</strong> platonischen tò<br />
agathón bei den christlichen Denkern. Es handelt sich hier bekanntlich um die so oft bemühte<br />
Metaphysik <strong>des</strong> Guten. Bei seinem Versuch, das Mysterium der Trinität zu erörtern, nutzt<br />
Bonaventura das Prinzip <strong>des</strong> bonum diffusivum sui. Seine Verbindung mit den transzendentalen<br />
Attributen erscheint ganz deutlich in Kapitel VI <strong>des</strong> Itinerariums. Dort ist das Sein zwar das<br />
Grundprinzip, doch dazu noch ist es der Name, der die übrigen Namen zu erkennen gibt. Ebenso ist<br />
das Gute bei der Frage der innertrinitarischen personalen Emanationen das Hauptfundament. 233<br />
Der schon erwähnten Formulierung in der Summa Halensis folgend, nach welcher der<br />
Wille wegen <strong>des</strong> ‚Guten’ zum Handeln bewegt wird, 234 kann Bonaventura sagen, das Gute<br />
erscheine, so gesehen und im Bezug auf die transzendentalen Zueignungen, <strong>als</strong> der Zweck jeder<br />
göttlichen Handlung. Deshalb entspreche dem Heiligen Geist die Zueignung der Zweckursache in<br />
Hinsicht auf die geschaffene Wirklichkeit, und nicht die der Einheit oder der Wahrheit, die jeweils<br />
unitas. Et rursum: ille Spiritus est amor, et ideo communicant in eo ut in uno amore; et quia amor proprissime<br />
nexus est, ideo Spiritus Sanctus proprie nexus est, quia est amor mutuus, est amor unicus et substantificus”.<br />
231<br />
Vgl. E, Rivera de Ventosa, Dos mentalida<strong>des</strong> en la idea del Bien según S. Buenaventura, in:<br />
Bonaventuriana, Miscellanea in onore di J. G. Bougerol ofm, Edizioni Antonianum, Roma (1988) Bd. I, S.<br />
119-133.<br />
232 Hl. Augustinus, Soliloquia, I, 1, 3 (BAC, S. 500).<br />
233 Itin., VI, 1 (V, 310 b): “Sicut autem visionis essentialium ipsum esse est principium radicalem et nomen,<br />
per quod cetera innotescunt; sic contemplationis emanationum ipsum bonum est principalissimum<br />
fundamentum”.<br />
234 Summa Halen., t. I, 110; solutio I-II (I, 172 a): “Voluntas est quae principaliter ponit necessitatem in opere<br />
ipsa tamen non agit nisi moveatur a bono, unde bonum movet voluntatem ad agendum, nec agit nisi videat<br />
illud esse bonum, cum autem cognoscit illud esse bonum, tunc exit in opus [...] Bonum igitur motivum est in<br />
processu rerum, non unum, non verum, cum unum refertur ad potentiam, verum ad sapientiam. Et iterum<br />
processus est secundum rationem boni creaturarum a Creatore...”.<br />
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