Wahrheit im Archetypus besitzt -um es platonisch zu sagen- <strong>als</strong> in seinem weltlichen Sein. <strong>Die</strong> Argumentation verläuft dabei wie folgt: Zunächst bestehen von den drei Formen der Existenz <strong>als</strong> Wahrheit zwei, insofern sie Ähnlichkeiten sind (secundum similitudinem). <strong>Die</strong>s gilt für die Existenz im menschlichen Verstand und für die Existenz im göttlichen Verstand oder Logos; die dritte, d.h. die konkrete Existenz, ist eine Existenz nach der eigenen Entität je<strong>des</strong> Seienden (secundum entitatem propriam). An zweiter Stelle läßt sich die Frage nach dem Ort der Wahrheit entweder im Einklang mit dem Vergleich gemäß den einzelnen Existenzweisen an sich (eiusdem rei ad se) oder im Einklang mit einem Vergleich <strong>des</strong> Dinges mit seiner Ähnlichkeit (rei ad suam similitudinem) stellen. Wenn man das Ding <strong>als</strong> solches in Erwägung zieht, so wird die Antwort zweifelsohne zugunsten der Existenz in ihrer eigenen Gattung ausfallen; 150 doch wenn die Frage wie folgt lautet: „Wird das Sein <strong>des</strong> Dinges (<strong>des</strong>sen Existenz <strong>als</strong> Wahrheit) aus ihm selbst oder aus <strong>des</strong>sen ungeschaffener Ähnlichkeit wahrer und erhabener?“, so verlagert sich der Ort der Wahrheit in dieser Analyseperspektive vom konkreten Seienden hin zu <strong>des</strong>sen Vorlage. In dritter Linie gilt es noch den Wahrheitsgrad in den beiden erwähnten similitudines zu differenzieren. Bonaventura greift dazu auf Anselms Definition der Wahrheit <strong>als</strong> Entsprechung von Verstehen und Ding zurück. <strong>Die</strong> Frage heißt <strong>als</strong>o: „Welche Intelligenz müssen wir hier in Betracht ziehen, die menschliche oder die göttliche?“. Sicherlich letztere, da sie Ursache <strong>des</strong> Dinges ist, während unser Verstand es allein vermag, eine schon vorgegebene Realität zu re-präsentieren. <strong>Die</strong> Adäquation kann dabei wirklich nur eine solche und <strong>des</strong>wegen wahr sein, wenn die Sache gemäß ihren einzelnen Prädizierungen bzw. Kategorien in die Wirklichkeit eingesetzt wird. 151 Daraus entsteht der unvermeidliche Rückgriff auf das erste Prinzip <strong>als</strong> Logos, weil je<strong>des</strong> Seiende genau dort seinen Ausdruck findet. Das Schöpfer-Wort führt dann im Akt <strong>des</strong> Ausdrucks das gesprochene Wort zum verwirklichten Wort. <strong>Die</strong> Schöpfung ist daher ein Ausdruck <strong>als</strong> Verwirklichung je<strong>des</strong> weltlichen <strong>Seins</strong>, die zuerst im Inneren Gottes nach Art einer anordnenden Exemplarität geschieht. 150 In Sent., I, d. 36, a. 2, q. 2, concl. (I, 625 b): “... triplex est existentia rerum, scilicet in exemplari aeterno, et in intellecto creato, et in ipso mundo. In exemplari aeterno et in intellectu creato sunt res secundum similitudinem; in ipso mundo secundum entitatem propriam. Quando ergo quaeritur, in quo sint verius, hoc dupliciter potest quaeri: aut ita quod fiat comparatio eiusdem rei ad se secundum diversum modum existendi, ut sit sensus: ubi lapis verius habet esse, vel cum est in cognoscente vel producente, vel cum est in se; et hoc modo concedendum est, quod verius est unaquaeque res in proprio genere quam in Deo”. 151 In Hexaem., III, 8 (V, 344 b): “Haec adaequatio vera est, quando res est tanta, talis, ordinem habens, agens, patiens, tunc, ubi, cum situs habet, secundum differentias praedicamentorum. Tunc enim res sunt verae, quando sunt in re vel in universo, sicut sunt in arte aeterna, vel sicut ibi exprimuntur. Res autem vera est, secundum quod adaequatur intellectui causanti”. 66
Ein weiterer Schritt in der Argumentation: Da das dem Verstehen adäquate Ding nicht die Adäquatheit an sich ist, kann allein der Logos -<strong>des</strong>sen <strong>Seins</strong>grund <strong>als</strong> exemplarische Ursache- die Stelle der ausdrücklichen Gottesähnlichkeit einnehmen, und in diesem Sinne kann nur von Ihm gesagt werden, er sei die Wahrheit schlechthin, an der die konkreten Dinge teilhaben, und allein aufgrund dieser Teilhabe darf analogisch von der Präsenz der Wahrheit in ihnen die Rede sein. 152 152 In Hexaem., III, 8 (V, 344 b): “Res autem adaequata non est sua adaequatio: ergo necessario est, ut Verbum vel similitudo vel ratio sit veritas; et ibi est veritas creaturae, et representantur per Verbum ita infima, sicut suprema. Unde licet angelus magis participet cum Verbo in conditionibus nobilibus, puta quoad imaginem Dei, quam vermiculus; in ratione tamen exemplaritatis non est nobilior ratio angeli quam vermiculi; ita ratio vermiculi exprimit vel repraesentat vermiculum, ut ratio angeli angelum, nec secundum hoc nobilior angelus vermiculo. Quaelibet autem creatura umbra est respectu Creatoris”. 67
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Die Transzendentalien des Seins als
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1. Das theologische a priori der on
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Einleitung Wendet man sich dem Denk
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allgemein auf ein doppeltes Vorgehe
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Erster Teil Kapitel I: Das Verhält
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geschrieben worden, auch wenn diese
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Hierher gehört auch die oben anges
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actu zum Handeln gelangt. Demzufolg
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Erkenntnisgegenstände als auch dem
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Gelegenheiten den Begriffen Sein, W
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Anhängern des christlichen Glauben
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Literaturverzeichnis Quellenliterat
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Bougerol, J. G., Introduction à l
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Macken, R., Le Statut de la Matièr
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Stadter, E., Psychologie und Metaph