1 Die Transzendentalien des Seins als onto-theologische ...
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Außenwelt reduzieren lassen. Das sind: das Prinzip der Schwerkraft, <strong>des</strong> numerischen<br />
Unterschieds, <strong>des</strong> begrenzenden Maßes; der modus bzw. die strukturelle Harmonie, die species<br />
oder Gestalt, der ordo bzw. die Gesetzlichkeit der Ordnung; und schließlich Substantialität,<br />
Potentialität und Wirksamkeit. Im ganzen seien es diese, die im vestigium die Spur <strong>des</strong> Schöpfers<br />
andeuten. 456<br />
Hier erscheinen offenkundig die Einflüsse Augustins einerseits und <strong>des</strong> Pseudo-Dionysius<br />
andererseits, <strong>als</strong>o zweier Autoritäten, die sich darin zeigen, daß die göttliche Kausalität sich <strong>als</strong><br />
Bedingung <strong>des</strong> geschaffenen <strong>Seins</strong> erweist, und zwar nicht nur im Hinblick auf die Effizienz,<br />
sondern ebenso und grundlegend auf die Form und den Zweck. Denn in dem Schatten, den die<br />
Kreatur darstellt -und damit Gott in entfernter und unklarer Weise-, bleibe Gott <strong>als</strong> universelle<br />
Ursache der in diesem Fall weltlichen Wirklichkeit erkennbar. 457<br />
<strong>Die</strong> oben erwähnte dritte Weise <strong>des</strong> Erkennens -der Aspekt <strong>des</strong> rational forschenden<br />
Verstan<strong>des</strong> (aspectus ratiocinabiliter investigantis) -entdeckt an den äußeren Dingen eine<br />
Abstufung, die sowohl die körperhaften wie die geistigen Dinge umfaßt. In dieser Abstufung<br />
werden dem Verstand die Niedrigkeit der einen, die Zwischenstellung der anderen und endlich die<br />
Würde der dritten gegenüber ersteren deutlich. Eines der von Bonaventura gegebenen Beispiele<br />
besagt, daß einige Dinge nur existierten, andere existierten und lebten, und noch andere existierten,<br />
lebten und Unterschiede wahrnähmen. 458<br />
Über die Erkenntnis <strong>des</strong> Verderblichen gelange die Seele zur Vorstellung vom<br />
Unverderblichen, somit auch zu den Attributen <strong>des</strong> ersten Prinzips. Hier werden von Bonaventura<br />
sieben Merkmale der Dinge <strong>als</strong> Anzeichen für die in ihnen präsente Gottheit genannt: Ursprung,<br />
Größe, Menge, Schönheit, Fülle, vielfache Wirkung und die Ordnung aller Dinge. <strong>Die</strong> sichtbaren<br />
456 Itin., I, 11 (V, 298 b): “Primo modo aspectus contemplantis, res in se ipsis considerans, videt in eis pondus,<br />
numerum et mensuram; pondus quoad situm, ubi inclinantur, numerum, quo distinguuntur, et mensuram, qua<br />
limitantur. Ac per hoc videt in eis modum, speciem et ordinem, nec non substantiam, virtutem et operationem.<br />
Ex quibus consurgere potest sicut ex vestigio ad intelligendum potentiam, sapientiam et bonitatem Creatoris<br />
immensam”. Vgl. In Hexaem., II, 23 (V, 340 a): “Est autem ordo in his. Deus enim creat quamcumque<br />
essentiam in mensura et numero et pondere; et dando haec, dat modum, speciem et ordinem; modus est, quo<br />
constat; species, qua discernitur; ordo, quo congruit. Non est enim aliqua creatura, quae non habeat mensuram,<br />
numerum et inclinationem; et in his attenditur vestigium, et manifestatur sapientia, sicut pes in vestigio; et hoc<br />
vestigium in illam sapientiam ducit, in qua est modus sine modo, numerus sine numero, ordo sine ordine”.<br />
Vgl. ebenso I Sent., d. 3, p. I, dub. 3, explicantur.<br />
457 Augustins Unterscheidung von modus, species und ordo ist in De natura boni, III zu finden. Zu Dionysius vgl. De<br />
caelesti hierarchia, II 2: “In tria dividuntur supermundana ratione omnes divini intellectus: in essentiam,<br />
virtutem et operationem”.<br />
458 Itin., I, 13 (V, 298 b): “Tertio modo aspectus ratiocinabiliter investigantis videt, quaedam tantum esse,<br />
quaedam autem esse et vivere, quaedam vero esse, vivere et discernere; et prima quidem esse minora, secunda<br />
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