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1 Die Transzendentalien des Seins als onto-theologische ...

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Zweiter Teil<br />

Kapitel III: <strong>Die</strong> dreifache transzendente Kausalität <strong>als</strong> <strong>onto</strong>logische Grundlage<br />

1. <strong>Die</strong> Vorstellung vom Sein <strong>als</strong> metaphysisches Konstitutivum <strong>des</strong> göttlichen Wesens<br />

Bonaventura erfaßt das göttliche Wesen aus der Perspektive der Idee vom Sein an sich.<br />

Seit der klassischen Antike bestanden hier stets zwei Möglichkeiten <strong>des</strong> Betrachtung: entweder die<br />

unter dem Gesichtswinkel der Idee <strong>des</strong> <strong>Seins</strong> oder die unter dem der Idee <strong>des</strong> Guten. Ein an sich<br />

ergeben<strong>des</strong> Zwischenproblem ist das <strong>des</strong> Unterschieds zwischen dem sogenannten metaphysischen<br />

Konstitutivum <strong>des</strong> göttlichen Wesens und dem der göttlichen Natur. Wenn sich die modernen<br />

Autoren auch nicht bei dieser Unterscheidung aufhalten, werden doch die formalen Unterschiede<br />

zwischen Wesenheit und Natur von jeher durch die Metaphysik beachtet. Letztlich geht es hier<br />

darum, begrifflich zu erfassen, was Gott aus dem formalen Grund der Wesenheit und was ihm der<br />

Natur nach zukommt. In diesem Abschnitt wollen wir uns mit dem metaphysischen Konstitutivum<br />

<strong>des</strong> göttlichen Wesens befassen.<br />

<strong>Die</strong>ses Konstitutivum ist allgemein <strong>als</strong> das bestimmt worden, was das Sein Gottes primär<br />

konstituiert, d.h. was ihn von all dem unterscheidet, was nicht Gott ist; <strong>als</strong> die erste Wurzel, der die<br />

übrigen göttlichen Vollkommenheiten entstammen. <strong>Die</strong>ser Bestimmung gemäß müssen drei<br />

konstitutive Züge <strong>des</strong> göttlichen Wesens beachtet werden: (1) das Sein <strong>als</strong> <strong>des</strong>sen innerstes und<br />

eigentümlichstes Element; (2) der Umstand, daß es sich <strong>als</strong> die Hauptgrundlage darstellt, durch die<br />

Gott sich vom Geschaffenen unterscheidet; (3) ein -<strong>als</strong> metaphysisches Konstitutivum- so<br />

aufgefaßtes Sein, daß es metaphysischer Grund oder Hauptquelle der übrigen Attribute wird. <strong>Die</strong><br />

meisten Autoren stimmen darin überein, daß sie das metaphysische Konstitutivum <strong>des</strong> göttlichen<br />

Wesens im reinen und subsistenten Sein erblickten. 113 Auch Thomas scheint -nach dem, was man<br />

am metaphysischen Aufbau seines Systems ablesen kann- dieselbe Meinung vertreten zu haben. 114<br />

Garrigou-Lagrange verweist auf den entsprechenden Abschnitt in <strong>des</strong>sen Summa, <strong>als</strong> Zielort der<br />

aufsteigenden Metaphysik, den Konvergenzpunkt der berühmten fünf Wege, der zugleich<br />

113 Vgl. L. Billot, De Deo uno et trino, Roma (1926) S. 93; R. Garrigou-Lagrange, <strong>Die</strong>u, son existence et sa<br />

nature, Paris (1936) S. 356; F. Maquart, Elementa Philosophiae, Paris (1988) S. 360 ff; P. Feliciano de<br />

Ventosa, La metafísisca del Bien en la teología de San Buenaventura, in: Naturaleza y Gracia, Bd. I, 1954, S.<br />

24 ff.<br />

114 Summ. Theol., I, q. 3, a. 4; q. 7, a. 1, ad 3; q. 13, a. 11; q. 44, a. 1; In Sent., d. 8, q. 1, a. 1.<br />

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