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1 Die Transzendentalien des Seins als onto-theologische ...

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Menschen <strong>als</strong> Vermittler beider für die Wirklichkeit konstitutiven formalen Prinzipien. 257 <strong>Die</strong>se<br />

transzendentalen Bedingungen <strong>des</strong> <strong>Seins</strong> in der endlichen Welt werden von Bonaventura nun<br />

systematischer nicht nur innerhalb der Dreiheit von Einheit, Wahrheit und Güte expliziert, sondern<br />

ebenso in der Analyse weiterer <strong>Seins</strong>eigenschaften, welche die Ausgangstriade begleiten und sich,<br />

wie diese, in originärer Abhängigkeit von der göttlichen Kausalwirkung in der Form von<br />

bewirkender, exemplarischer und finaler Ursache befinden.<br />

<strong>Die</strong>se Eigenschaften sind folgende: neben der Einheit der Modus und das Maß je<strong>des</strong><br />

Seienden, d.h. körperhaft, körperlos bzw. zusammengesetzt, wie beim Menschen; neben der<br />

Wahrheit die Spezies und die Zahl; neben der Güte die Ordnung und das Gewicht, wie<br />

Bonaventura dies im Breviloquium ausführt. 258 Zunächst wollen wir die drei <strong>Transzendentalien</strong> für<br />

sich untersuchen und dann zusammen die zweite Reihe der jedem von ihnen entsprechenden<br />

Eigenschaften, die aus einer Analyse der natürlichen Welt bezogen werden.<br />

1. Einheit in der Vielfalt<br />

<strong>Die</strong> Wirkursache ist in der von ihr verursachten Wirkung in Form eines Existenzeinflusses<br />

vorhanden; denn sie verleiht jedem geschaffenen Wesen seine konkrete Wirklichkeit. <strong>Die</strong> diesen<br />

Einfluß ausübende Hauptbestimmung ist die Einheit, d.h. die erste der allgemeinen<br />

<strong>Seins</strong>bedingungen. Bonaventura verweist explizit auf Boethius, wenn er behauptet: omne quod est,<br />

257 Brev., II, 6, 3 (V, 224 a): “... quia primum pricipium, hoc ipso quod primum, omnia de nihilo produxit;<br />

ideo non tantum prope nihil, sed etiam prope se, non tantum substantiam a se longinquam, scilicet naturam<br />

corpoream, producere debuit, verum etiam propinquam; et haec est substantia intellectualis et incorporea, quae<br />

hoc ipso, quod Deo simillima est, simplicitatem habet naturae et discretionem personalem, ut Deo assimiletur<br />

ex parte substantiae sive communis, sive individuae. Habet etiam in mente imaginem Trinitatis secundum<br />

memoriam, intelligentiam et voluntatem”. Man beachte hier den Verweis auf die Form, in der das menschliche<br />

Wesen nicht mehr nur die Spur, sondern außerdem noch das Abbild Gottes darstellt. Parallel dazu das Vorkommen<br />

der transzendentalen Attribute im Geschöpf: die Einheit im Gedächtnis, die Wahrheit im Denken und die Güte im<br />

Willen. <strong>Die</strong> von Bonaventura bei der Behandlung dieser Thematik gebrauchte Argumentationsweise soll im Kapitel<br />

zur Imago Dei besprochen werden.<br />

258 Brev., II, 1 (V, 219 b): “... quoniam principium perfectissimum, a quo manat perfectio universorum,<br />

necesse est agere a se et secundum se et propter se -quia nullo in agendo indiget extra se- necesse est, quo<br />

habeat respectu cuiuslibet creaturae intentionem triplicis causae, scilicet efficientis, exemplaris et finalis;<br />

necesse est etiam, omnem creaturam secundum hanc triplicem habitudinem comparari ad causam primam.<br />

Omnis enim creatura constituitur in esse ab efficiente, conformatur ad exemplar et ordinatur ad finem; ac per<br />

hoc est una, vera , bona; modificata, speciosa, ordinata; mensurata, discreta et ponderata; est enim pondus<br />

inclinatio ordenativa [...] Quae quidem reperiuntur in omnibus creaturis tanquam vestigium Creatoris sive<br />

corporalibus, sive spiritualibus, sive ex utrisque compositis”. Vgl. Hl. Augustinus, Ennarrat. in Ps., 29, 2, 10:<br />

“Pondus enim est impetus quidam cuiusque rei velut conantis ad locum suum”.<br />

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