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1 Die Transzendentalien des Seins als onto-theologische ...

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<strong>Die</strong>se beiden Aspekte der Wahrheit, logischer und <strong>onto</strong>logischer Aspekt, sind so sehr<br />

miteinander verbunden, daß sie das Denken nicht zu trennen vermag: Oberste Wahrheit ist das Sein<br />

selbst, und es ist der menschlichen Seele unmöglich, ein noch wahreres Sein oder es <strong>als</strong> nichtexistent<br />

zu begreifen. 224 In der Weise besetzt der Sohn diesen Ort <strong>des</strong> Zusammentreffens von<br />

ursprünglicher und teilhaftiger Wahrheit (<strong>als</strong> medium), durch den der Vater alle Dinge erkennt. <strong>Die</strong><br />

formale oder exemplarische Wahrheit ist daher die Bezugsgröße, auf die sich der geschaffene<br />

Verstand richten muß, um zu einer unwandelbaren Gewißheit in seinen Erkenntnissen gelangen zu<br />

können. 225<br />

1. 3. Das bonum <strong>als</strong> principalissimum fundamentum der Expansion <strong>des</strong> <strong>Seins</strong><br />

Der Begriff Gottes <strong>als</strong> absolutes Sein, <strong>des</strong> <strong>Seins</strong>grun<strong>des</strong> allen relativen <strong>Seins</strong> und absoluter<br />

Vollkommenheit aller relativen Vollkommenheit, ist ein philosophischer Begriff, den die für das<br />

Unendliche offene Vernunft am Ende ihrer Überlegungen bzw., wie Bonaventura sagt, ihrer<br />

„Mitwisserschaft“ zu entdecken vermag. <strong>Die</strong>ser Begriff der Gottheit kann nun, wo er sich im<br />

Christentum mit dem von der Offenbarung erbrachten Gottesbegriff verbindet, eine<br />

bemerkenswerte Entfaltung erlangen. Denn die Erweiterung <strong>des</strong> schon eigentümlichen Reichtums<br />

<strong>des</strong> Begriffs vom actus purus verläuft in die Richtung eines vollkommenen Dynamismus. D.h.,<br />

wenn der reine Akt die Idee absoluter Vollkommenheit in sich birgt, dann muß er nicht so sehr <strong>als</strong><br />

etwas Statisches, sondern eher <strong>als</strong> Handlung, <strong>als</strong> dynamischer Akt gelten, der das Eigentümliche<br />

der unbedingten Mitteilsamkeit <strong>des</strong> göttlichen Wesens ist und <strong>des</strong>halb eine vollkommene<br />

Dynamik. 226 <strong>Die</strong> philosophische Vernunft ist in ihrer Spekulation über die nicht nur personale,<br />

sondern sogar tripersonale Offenbarung der Gottheit dazu gelangt, das Konzept der göttlichen<br />

Person nicht allein <strong>als</strong> bewußte Grundlage der eigenen Erkenntnis -nach Art <strong>des</strong> unbewegten<br />

224 I Sent., d. 8, p. 1, a. 1, q. 2, concl. (I, 155 a): “Nam Deus sive summa veritas est ipsum esse, quo nihil<br />

melius cogitari potest: ergo non potest non esse nec cogitari non esse”. Vgl. De myst. Trin., q. 1, a. 1, per<br />

totum (V, 45 ss.); Itin., V (V, 308 ss.); In Hexaem., V, 28-33 (V, 358 a-359 b).<br />

225 In Hexaem., I, 13 (V, 331 b): “Unde illud medium veritas est [...] nec aliquo modo aliqua veritas sciri potest<br />

nisi per illam veritatem”.<br />

226 Vgl. L Veuthey, La filosofía cristiana di San Bonaventura, Miscellanea Francescana, (Roma) 1996, S. 72-<br />

74.<br />

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