Nervensystem. - Biblioteca Digital de Obras Raras da USP

Plattwürmer, Rundwürmer.131Zwar hat uns das, was oben (S. 119, S. 120) hinsichtlich der Nematodenauseinandergesetzt wurde, schon belehrt, dass nicht alle Würmerunter diesen Gesichtspunkt zu bringen sind, auch möchte der «Nervenring»der Nematoden vielleicht eher dem der Echinodermen, als dem Schlundringder übrigen Würmer zu vergleichen sein; und auch jetzt i3t noch, ehe wiruns die rein typischen Formen vorführen können, auf einige Wurmgattungenhinzuweisen, die unserm Schema sich nicht fügen.Zunächst sind es wieder gewisse Eingeweidewürmer. So ist es von denBandwürmern (Cestoden), was schon oben (S. 119) erwähnt wurde, nochvöllig zweifelhaft, ob sie überhaupt ein Nervensystem besitzen. (Sieh. Zusatz:a.)Kaum von paarigem Charakter — nach den vorüegenden Mittheilungenzu schliessen — ist der im Grunde der Rüsselscheide befindliche Ganglienknotender Kratzer (Acanthocephalus); er entsendet eine Anzahl feinerNervenfäden nach verschiedenen Richtungen, wovon die nach hinten tretendendie Rüsselscheide durchbohren. Indessen scheint es mir, wenn wir die vorhandenenAbbildungen besehen, noch keineswegs über allen Zweifel erhabenzu sein, ob nicht am Ende das vermeintüche Ganglion doch nur eineDrüse sei! (Sieh. Zusatz: b.)Auch die Gattung Sagitta, ein Thier, über dessen systematische Stellungman sich noch nicht hat einigen können, besitzt nur einen einzigenovalen Bauchknoten; von ihm begeben sich zwei Nervenstämme an den Seitendes Körpers nach hinten und zwei nach vorne. Indem diese letzteren imKopfe sich zu einer Schlinge vereinigen, entsteht eine Art Schlundring vonbeträchtlicher Weite; hiedurch und durch die erwähnten beiden Seitennervenkommt eine gewisse Aehnlichkeit mit dem Nervensystem derjenigen Würmerzu Stande, welche ein bestimmt paarig entwickeltes Nervensystem erkennenlassen. Noch mehr aber meine ich, nähert sich die Form des Nervensystemsder Sagitta dem der Mollusken, als demjenigen der Würmer. Doch lautendie Angaben der Beobachter über das Nervensystem des genannten Thieresso verschieden, dass man einstweilen nur mit allem Vorbehalt daraus eineallgemeinere Ansicht abzuleiten vermag. (Sieh. Zusatz: c.)Die Würmer, auf welche zuerst die Ueberschrift dieses Kapitelsin eigentlicherem Sinne ihre Anwendimg findet, sind die Saugwürmer(Trematoden) und die Strudelwürmer (Turbellarien).Das Nervensystem der Trematoden ist bilateral symmetrischund besteht aus Ganglien, die zur Seite des Schlundes liegend durcheine auf dem Rücken des Schlundes herübergehende Quercommissurverbunden sind, feine Fäden nach vorne schicken und jederseitsnach hinten einen stärkeren Faden oder Seitennerven abgeben.Ein eigentlicher „ Schlundring", obschon diese Bezeichnung vonmanchem Autor gebraucht wird, scheint, da nur eine Nackencommissurerwähnt wird, noch nicht aufzutreten.Trotzdem, dass das Nervensystem aus einer ziemlichen Anzahl vonThieren dieser Gruppe beschrieben ist, muss ich doch als auffaUend bezeichnen,dass wir manche Detailbeschreibungen und ins Einzelnste gehendebildliche Darstellungen des Baues der Trematoden besitzen, welche desNervensystems nicht gedenken. Am bestimmtesten scheint es sich beider Gattung Amphistomwn erkennen zu lassen; hier wurde es von Bojanusentdeckt, von Laurer und Diesing nachgewiesen, in neuererZeit noch von de Filippi abgebildet und durch Walter histologisch ge-