Nervensystem. - Biblioteca Digital de Obras Raras da USP

20Die Zelle und einzellige Thiere. ,nende Wiederholung makroskopischer Formen durch mikroskopischeund umgekehrt aufmerksam gemacht. So habe ich z. Aehnlichesvon der Prostata des Pferdes abgebildet *), dann von diesem Gesichtspunctaus besonders auf die Magendrüsen des Manatus hingewiesen*). Auch dort zeigt sich eine fortwährende Abspiegelungder Form. Man glaubt eine sehr grosse, zusammengesetztschlauchförmigeDrüse vor sich zu haben, durch die weitere Untersuchungaber stellt sich heraus, dass die Wände nicht sofort mitcylindrischen Secretionszellen besetzt sind, wie es zuerst den Anscheinhatte, sondern die vermeintlichen Secretionszellen sind vollkommendifferenzirte schmale, schlauchförmige Drüsen, an denen man dieTunica propria und die Epithelzellen klar unterscheidet.Aehnlich ist nach meiner Meinung auch der Bau der Protozoenzu deuten. Gleichwie bei den namhaft gemachten Drüsen diewirklich einfachen Drüsenschläuche zu einem neuen Ganzen sich soverbinden, dass doch wieder dieselbe Drüsengestalt in die Erscheinungtritt, wodurch das mikroskopische im makroskopischen Bild sichwiederholt, so bauen bei vielen Protozoen die Ballen des Protoplasmaden Thierleib derartig auf, dass das Bild einer „Zelle'' vor die Augenkommt, aber das Thier so wenig einzellig ist, als die vorhin angezogenenDrüsen, trotz aller Aehnlichkeit mit den mikroskopischeinfachenFormen, einfach sind.Es liessen sich noch andere Beispiele aufführen. Die Hautoberflächeder allermanchfaltigsten Geschöpfe hat ein gcfeldertes, anein riesiges Epithel erinnerndes Aussehen, und so könnten z. B. dieRauten auf der nackten Schnauze des Rindes mit Epithelzellen verglichenwerden. Doch handelt es Bich eben immer nur um einen Kreislaufder Form. Die wirklichen Zellen ordnen sich zu solchen Gruppen,dass in diesen die Zellengestalt sich wiederspiegelt.Nach dem Vorgetragenen ist es somit sehr fraglich, ob wirklich einzelligeThiere existiren. Anders verhält 6ich dieser Punct für das Pflanzenreich.Es hat zwar der Botaniker Link seiner Zeit gesagt: «Die Zellender Algen kann man nicht als Analogien der Zellen ansehen, aus denen diePhant rogamen entstehen. Die Zellen der Algen sind eher mit den Stengelgliedernder Pbanerogamen zu vergleichen, als mit den einzelnen Zellen,woraus der Stengel besteht* '), und man könnte in diesem Ausspruch aucheinen Angriff gegen die Einzelligkeit der Algen erblicken, aber wohl alleBotaniker der Gegenwart sprechen von «einzelligen Pflanzen* als einerfeststehenden Thatsache.Meine obigen Angaben über die in die Uindenschicht der Leibessubstanzgewisser Infusorien eingelagerten Nuclei sind von Frey 4 ) bezweifeltworden, «es sei davon nichts irgendwie sicheres zu entdecken.» Es darfdieser Widerspruch nicht befremden, da derselbe Beobachter die gleicheHautlage bei den Rotatorien, wo die Verhältnisse grösser und deutlicheri, Zeitschrift f. wiss. Zoologie. 1850. — t) Histol. 8. 816. - S) Ich kenne diese Bemerkungnur aus dem boe. Jahresbericht des Archivs für Naturgesch. IM«. 8. w. —* Frey, Uas einfachste thierische Leben, Monatsschrift d.wissensch. Vereins in Zürich, U.'.H