Nervensystem. - Biblioteca Digital de Obras Raras da USP

Arthropoden.221Mit Bezug hierauf möchte ich gleich einschalten, dass man bei manchenInsecten auch ohne Mikroskop die fragliche Sonderung des Nervensystemsleicht und sicher sehen kann. Das Gehirn z. B. von der Larve derAeshna grandis, nachdem es einen Tag lang in Weingeist gelegen hat, zeigtmir an seinen beiden Halbkugeln und in deren seitlichen Verlängerungenzum Sehganglion eine rein graue Färbung, während nach aussen eine breiteZone von ausgesprochen weisser Farbe sich anschliesst, worauf wieder,ehe das Augenpigment beginnt, eine weissgraue Lage folgt. Am Gehirn^jgrschiederier Käfer (Bytiscus z. B.) lässt sich eine ähnliche Scheidung inverschiedene Substanzen wenigstens mit der Loupe wahrnehmen.Es war eine folgenreiche Entdeckung, als durch Hilfe desMikroskops dargethan wurde, dass auch bei Arthropoden die eineder beiden Substanzen aus bestimmt geformten zelligen Elementen,den Ganglienkugeln, bestände. Dass die andere aus fibrillärenTheilen sich zusammensetze, war schon früher erkannt worden.Im Hinblick auf die vorbin angezogene Farbenverschiedenheitglaube ich besonders betonen zu dürfen, dass man keineswegs nachder Farbe die verschiedenen Nervensubstanzen der Wirbelthiere undWirbellosen zusammenstellen kann. Bei den Wirbelthieren ist imAllgemeinen die weisse Substanz, die aus Nervenfasern gebildete,indem die Fett- oder Markscheide der Primitivfasern diese Farbe hervorruft;die graue Substanz ist die aus Ganglienkugeln oder freienAxencylindern geformte Masse. Hingegen bei den Wirbellosen istnicht blos die aus Ganglienkugeln zusammengesetzte Substanz grau,sondern auch die Commissuren, die Nerven, haben die gleiche Farbe.Von wirklich weissem Aussehen sind nur die Centren eigenthümlicherPünktsubstanz im Inneren, wovon noch später die Redesein wird.(Ganglienkugeln.) Nachdem Ehrenberg die Ganglienkugelnals „keulenartige, trüberfüllte Organe" von mehren Wirbellosen,unter Anderm von Geotrupes entdeckt, kamen auch allespäteren Untergeber zu dem Ergebniss, dass bei Insecten, Spinnenund Krebsen, die Nervensubstanz aus zelligen Gebilden, densogenannten Ganglienkugeln und zweitens, aus fas eri g en Elementen,den Nervenfibrillen zusammengesetzt sei.Auch sprach man bereits damals die Ansicht aus, es möchtendie Ganglienkugeln die eigentlichen Herde des Nervenlebenssein, die Nervenfasern hingegen mehr zur Leitung dienen. Manwar ferner in der Kenntniss des anatomischen Verhaltens der beidenElemente zueinander bald darauf um einen Schritt weiter gekommen,als der Stand in der Histologie des Nervensystems höherer Thierewar, indem mehre Beobachter sich davon überzeugt hatten, dassGanglienkugeln und Nervenfasern in directem Continuitätsverhältnissstehen, während man dazumal für die Wirbelthiere nur ein Nebeneinanderliegender beiden Elemente für zulässig erklären wollte.Ueber Form, Grösse, Farbe, Structur der Ganglienkugeln habe ich*