Nervensystem. - Biblioteca Digital de Obras Raras da USP

88 Gewebe.im Ganglion Trigemini von Scymnus lichia «so häufig sind, dass man,wären sie noch von einer Zellenmembran, die aber durchaus fehlt, umgeben,an ein Epithel denken könnte.» Ob nicht aber, wenn man jetzt die Untejsuchungdieses Gegenstandes wieder aufnehmen würde, doch noch etwas granuläreSubstanz oder Protoplasma um die Kerne zu erblicken ist, wird die Zukunftlehren. Jedenfalls genügt die Lage der Kerne an der Innenseite derhomogenen Hülle, sowie ihre epithelartige Gruppirung in Verbindung mitdem, was man z. B. am Neurilemm der Insecten, sowie an andern Cuticularbildungenwahrnimmt, hier abermals von einer Matrix zu sprechen, alsderen Product die homogene Kapsel anzusehen wäre.Beziehungen der Ganglienkugeln zu den Nervenfasern. Als mandie Ganglienkugeln entdeckt und gefunden hatte, dass sie einer derwesentlichen Bestandtheile des Nervensystems seien, herrschte nochlängere Zeit die Meinung, dieselben lägen einfach neben den Nervenfasern,bis allmählig ein tieferer Zusammenhang zwischen Ganglienkugelnund Nervenfasern nachgewiesen wurde. Man gewann dieUeberzeugung, dass die Ganglienkugeln Fortsätze besitzen, die alsAnfange der Nervenfasern zu betrachten seien.Ob alle Ganglienkugeln mit Nervenfasern in Verbindung stehen,ist schwer zu sagen. Mehre Forscher, wie z. B. R. Wagner,stellen die Existenz von Ganglienkugeln ohne Fortsätze, sog. apolareGanglienzellen in Abrede; die Fortsätze seien bei der Präparationabgerissen, mithin wären die apolaren Kugeln nur verstümmelteObjecte. Dass' es für viele Fälle richtig ist, die apolaren Ganglienkugelnzu verwerfen, kann Jeder leicht erproben. Ob man aberausnahmslos apolare Ganglienkugeln läugnen dürfe, steht immernoch dahin.Verlängert sich eine Ganglienkugel nur nach einer Seite faserartig,so heisst sie unipolar, wfenn nach zwei Seiten bipolar,ist sie mit mehr als zwei Fortsätzen versehen, multipolar.Es muss jedoch ausdrücklich bemerkt werden, dass eine scharfeGrenze zwischen diesen verschiedenen Formen nicht immer zu ziehenist. Man trifft z. B. unipolare Kugeln, deren Fortsatz bald sichtheilt, so dass gleich mehre Wurzeln von Nervenfasern zugegen sind.Ja, eine solche anscheinend unipolare Ganglienkugel kann ganzwohl einer multipolaren oder strahligen Form entsprechen. So beobachteich z. B. im Gehirn von Lymnaeus stagnalis sehr grosseGariglienkugeln, die nach einer Seite (gegen das Centrum des Gesammtganglionszu) in einen breiten, bandartig platten Fortsatz vonbedeutender Länge ausgehen und somit als unipolar zu gelten hätten.Allein geht man dem Fortsatz weiter nach, so löst er sich zuletztin ein wahres Geflecht feiner Fasern auf.Aus solchen Beobachtungen und Vergleichungen suche ich. mir einedem ersten Blick nach etwas befremdende Thatsachc zu erklären. Währendnämlich, wie bekannt, in den Nervencentren der Wirbelthiere multipolareGanglienkugeln sehr häufig sind, so sieht man bei Wirbellosen (Anneliden,Arthropoden, Weichthieren) in den centralen Ganglien fast nur die uni-