Nervensystem. - Biblioteca Digital de Obras Raras da USP

Gewöhnliches oder flbrilläres Bindegewebe. 47Ebenso habe ich noch vor Virchow *) von diesen Gebilden bei WirbelthierenKenntniss gehabt. In meinem Aufsatze über die Haut der Süsswasserfischewird derselben als «Lücken» im Bindegewebe gedacht 2 ). Auchnoch später machen die «Bindegewebskörper» in der Lederhaut der Amphibienund Fische auf mich den Eindruck von Lücken oder «länglichen,oft mit gezackten Rändern versehenen, oft fadig ausgezogenen Hohlräumen» 3 ),und obschon ich später den Anschauungen Virchow's mich anschloss, sohatte ich mich schon dazumal durch die Beobachtung überzeugt, dass ausden «Bindegewebskörpern, indem sie sich erweitern, vielleicht auch mehrezusammenschmelzen, die grösseren Lücken in der Bindesubstanz hervorgehen»4 ).Henle in seiner Befehdung der Bindegewebskörperchen erklärte dieselbenfür eine «sehr gemischte Gesellschaft», in welcher sowohl verzweigteSpalten im Bindegewebe, als auch Zellen, in solchen Lücken eingeschlossen,unterlaufen.Um den Widerspruch zu beseitigen, der allerdings darin liegt, dassdie Bindegewebskörperchen einmal Lücken, Hohlräume oder Spältchen seien,ein andermal aber wirkliche verzweigte Zellen, stellte ich 6 ) auf Grund derEntstehung der sog. Spiralfasern einen Gesichtspunkt auf, den ich jetzt nochfür den richtigen halte. «Mir däucht, dass um die Zellen desBindegewebes die Intercellularsubstanz sich in ähnlicherWeise verdichtet, wie die gleiche Materie um die Knorpelzellenherum die Knorpelkapseln bildet.» Wenn dann im weiterenVerlaufe die ursprüngliche Zelle schwindet, so wird das Bindegewebskörperchenbloss von den verdichteten Contouren der Intercellularsubstanzumrissen und ist zum «Hohlraum», zur «Lücke» geworden. Es reiht sichsomit die Bildung der Bindegewebskörper, wie jener der Knorpelkapseln ingewissem Sinne unter den Begriff der oben abgehandelten Cuticularbildung.Zellen. Die zelligen Elemente des Bindegewebes bleibenentweder mehr rundlich, oder sie sind strahlig ausgewachsen, verzweigtund hängen untereinander zusammen.Ihr Inhalt kann sehr variiren: die Zelle rundlich geblieben, fülltsich mit Fett, sie wird zur Fettzelle, wobei das Fett entwedermehr in Tropfenform zugegen ist oder in Gestalt festerer Ballen.So fiel mir namentlich bei Fischen (Stör z. B.) und Vögeln (z. B. bei derTaube unter der Zunge) auf, dass die Fettzellen ein maulbeerförmiges Aussehenhatten, indem nur einzelne, dicht gedrängte Fettklümpchen in derZelle lagen und zwar von so selbständiger Natur, dass selbst ein starkerDruck nicht vermag, sie aus dieser Form zu verdrängen und etwa zumZusammenfliessen zu bringen. Die Fettzellen beim Menschen und denSäugern zeigen nach dem Tode beim Erkalten häufig Fett- (Margarin-)Krystalle, sternförmig gruppirt oder auch wohl die Zelle grossentheils erfüllend.Nach einer Beobachtung von mir an Coccia 6 ) scheint auch beiWirbellosen Aehnliches vorzukommen.Ein andermal führen die Zellen körniges Pigment und werdendann unter dem Namen „verzweigte oder sternförmige Pigment-1) Virchow, Die Identität von Knochen-, Knorpel- u. Bindegewebskörperchen etc.,Würzburger Verb. 1851. — 2) Ztschrft f. wiss. Zool. 1850. „Durch die Einschnürungen vonSeite der Spiralfasern entstehen Lücken zwischen den Bindegewebsbündeln, welche von hellem,scharfconturlrtem Aussehen sind und je nachdem man sie im Längen- oder Querschnitt sieht,eine veränderte Gestalt zeigen." — 3) Anatoiuisch-histol. Untersuchungen üb. Fische u. Reptilien1H53. S. 34, S. 108. — 4) a. a. 0. S. 112 u. m. Histologie fg. 14, S. 31. — 5) In m. Histol.8. SO. — 6) Ztschrft f. wiss. Zool. 1853, Taf. I, fg. 8. •