Nervensystem. - Biblioteca Digital de Obras Raras da USP

Anneliden. 161Haemopis, bei welchen allein ich diesen Nerven untersuchte, einbesonderes Interesse, nicht nur wegen seines Baues, sondern auchwegen seiner grossen, auffallenden Selbständigkeit.Was den Hauptstamm betrifft, von dessen Lage und Vertheilungschon oben (S. 148) die Rede war, so ist er etwas dünnerals die Wurzel eines aus den Bauchganghen kommenden Seitennervenund besteht aus 10—12 Fasern, deren Zahl aber nach demvorderen Ende zu, wenn der Stamm schon hoch hinauf zum Schlündegelangt ist, auf fünf Fasern und weniger herabsinkt. Währendseines ganzen Verlaufes wird der Abgang von Nervenfasern dadurchersetzt, dass immer wieder neue Ganglienkörper an seiner Seite auftreten,deren Stiele als Nervenfasern sich dem Stamme zugesellen.Das Gleiche wiederholt sich an den Seiten ästen. Auch die Endgeflechteenthalten noch zahlreiche Ganglienkörper von verschiedenerGrösse, aber immer von einem gewissen gelblichen Schimmer, denalle Ganglienkugeln des Magenflarmnerven an sich haben. Vondiesen Ganglienkörpern schliessen sich die einen mit ihrem Stieleeinfach den Nerven an; andere unterhalten durch mehrfache Ausläufernicht nur Verbindungen mit Nervenfasern, sondern auch zugleichmit benachbarten Ganglienzellen.Die Ganglienkugeln liegen aber nie in Haufen beisammen, entbehreneiner gemeinsamen neurilemmatischen Umhüllung, sind vielmehrvollkommen frei in die weiche, gallertige Bindesubstanz ausgestreut,wodurch denn auch dem Beobachter der Vortheil erwächst,das Verhalten der Ganglienkörper zu der Nervenfaser in grössterSchönheit und Klarheit zu überblicken und es verlohnt sich der Mühe,einen Abschnitt des medianen Hauptstammes auf eine gewisse Streckeim Einzelnen zu verfolgen. Dass die Primitivfasern des Sympathicusvon durchaus anderem Habitus sind, als die gleichen Elemente desspinalen Systems, wurde schon (Seite 154) des näheren hervorgehoben,ebenso dass weder die Fasern des Stammes noch die einzelnverlaufende Faser so wenig wie die Ganglienkugeln ein Neurilemmbesitzen.Ich habe mir angelegen sein lassen, die etwaige Verbindung desSympathicus mit dem Gehirn oder den Kopfganglien kennen zu lernen.Obschon ich nun zwar dem Nerven mit Sicherheit am Schlund hinauf bisin den Verbreitungsbezirk der von den Kopfganglien entstandenen Nervengeflechtenachgehen konnte, so ist es mir doch nicht gelungen, einen Austauschoder eine Verbindung der Elemente des Magendarmnerven mit denGeflechten der Kopfganglien zu erblicken; auch habe ich bisher keine Verbindungmit Aesten der aus den Bauchmarksganglien entspringenden Seitennervenwahrgenommen. Trotz all dieser immer nur negativen Befunde undobschon auch der Stamm des Sympathicus nach vorne zu, also nach demSchlünde hin, sich auffallend verdünnt und auch das bereits erwähnte histologischeVerhalten für eine hochgradige Selbständigkeit des Sympathicusspricht, so bin ich doch der Ansicht, dass Verbindungen mit dem cerebrospinalenSystem da sein werden.Leydig, Bau des thierischen Körpers. 11