Nervensystem. - Biblioteca Digital de Obras Raras da USP

Muskelgewebe. 71gewebigen Scheide, dem Sarcolemma umschlossen'). Gegenüber der Ansicht,dass ein Primitivbündel aus einer einzigen Zelle entstehe, war demnachfür mich der Primitivbündel eine Gruppe von zusammenschmelzendenMuskelzellen, also ein aus vielen Zellen hervorgegangenes Gebüde.In jüngster Zeit hat auch Weismann *) in'mehren trefflichen Arbeitendie Muskeln, welche aus Faserzellen sich zusammensetzen, zu denen, welcheaus Primitivbündeln bestehen, nach ihrer Genese in einen scharfen Gegensatzgebracht; es steht aber dieser Beobachter trotz des scheinbaren Einklangsmit meiner Auffassung doch in einem wesentlichen Widerspruchezu mir, wesshalb ich darauf besonders hinweisen will.Zunächst hat unser Autor gezeigt, dass die Muskelbalken des Ventrikelsund der Vorhöfe bei Fischen und Reptilien denselben Bau haben, den ichzuerst an einem andern Herztheil, dem Arterienstiel gewisser Batrachier undFische "(Landsalamander, Olm, Selachier) nachgewiesen 8 ). Sie bestehenaus einfach verlängerten Zellen mit quergestreiftem Inhalt. Auch von dersog. Carotidendrüse der Batrachier hatte ich gefunden, dass das MaschenundBalkenwerk derselben aus eben solchen Elementen zusammengesetzt sei *).Bei höheren Wirbelthieren, den Vögeln und Säugern, bestehen nachWeismann die Balken nicht mehr aus isolirbaren Zellen, sondern diesesind vollständig zu Primitivbündeln verschmolzen.Das bisherige lässt sich mit meinen früheren Angaben gut vereinen.Aber während ich bereits 8 ) nach meinen Studien an frischen Selachiern,namentlich der Muskel von Scymnus lichia und Hexanchus griseus, sowieeinheimischer Süsswasserfische, endlich durch weitere vergleichend histologischeUntersuchungen von Hirudineen und Mollusken zu dem Resultat gelangtwar, dass das, was man einen quergestreiften Primitivbündel nennt,durchweg aus einer Verschmelzung von «Zellenreihen» entstanden sei, sowill genannter Forscher dies für die Stammmuskeln der Wirbelthiere nichtzugeben, hier sollen vielmehr, also entgegen der Herzmusculatur, die Primitivbündelaus einer einzigen Zelle ihren Ursprung nehmen.Diese Ansicht ist um so auffallender, als derselbe Schriftsteller von denPrimitivbündeln der Arthropoden darthut, dass sie nicht durch Auswachseneiner Zelle entstanden, sondern zusammengesetzte Bildungen seien, hervorgegangenaus vielen Zellen. Ich glaube annehmen zu dürfen, dass ein sosorgfältiger Beobachter, wie Weismann, bei Wiederaufnahme der Untersuchung,ebenfalls finden wird, dass der Modus der Muskelgenese bei Arthropodenauch seine Geltung für die Wirbelthiere hat.Matrix der Primitivbündel. Jetzt aber möchte ich, indem icheigene und fremde Beobachtungen zusammenfasse, auf einen andernUmstand hinweisen, von dem aus die Structur der Primitivbündeleine, wie mir scheint, neue Beleuchtung erhält.Ich habe schon lange und zwar zuerst bei Argulus6 ) aufmerksamgemacht und auch abgebildet, dass unter dem Sarcolemma, zwischendiesem und der quergestreiften Substanz, eine feinkörnige Massesich befinde, in welcher zahlreiche bläschenförmige Kerne eingebettetseien. Die gleiche Erscheinung fiel mir an Muskeln der Wirbel-1) n. a. O. 8. 186. — 2) Weismann, üb. d. zwei Typen contractilen tJewebes etc.Ztschrft für rationelle Medizin, 3. Reihe, Bd. XV. Über d. Musculatur des Herzens beimMenschen etc., Arch. f. Anat. n. Phys. 1861. — 3) Anat. hist. Unters, üb. Fische u. Reptilien1858, 8. 53 u. Histol. fg. 26, A. - 4) a. a. O. S. 55; Hist. S. 417. - 5) Rochen u. Haie S. 76,77, 78. — 6) Ztschrft f. wiss. Zool. 1850, S. 5, Taf. XX, fg. 5 (oder dies. Figur Histol.fg. 69 C). Vergl. auch Ztschrft etc. 1851, Taf. VHI, fg. 12; f ArtemiaJ.