Nervensystem. - Biblioteca Digital de Obras Raras da USP

Muskelgewebe. 73Findet sich nun unterhalb des Sarcolemma's eine eben solche feingranuläreLage mit Kernen, so ist erlaubt, zu schliessen, dass auchsie« Matrix einer homogenen Haut sei und somit rückt das Sarcolemmaebenfalls in die Gruppe der Cuticularbildungen.Muskelkerne. Es wird dann ferner die Bedeutung der Kerneklar, welche man von den Muskeln des Menschen und der Säugethierelängst als Kerne des Sarcolemma's kennt. Dass dieselbenan der Innenseite dieser Haut liegen, nicht in der Substanz derselben,davon haben sich wohl alle neueren Beobachter überzeugt.„ Nach meiner jetzigen Auffassung müssen sie für die Kerneder Matrix des Sarcolemma erklärt werden. Während aber inden oben von mir namhaft gemachten Fällen, um die Kerne herum,noch eine reiche Menge des zusammengeflossenen Protoplasma zugegenist, so ist an den Muskeln der höheren Wirbelthiere dasProtoplasma, wenigstens in Form einer zusammenhängendenkörnigen Substanz, meistens fast ganz geschwunden; man siehtnur um die in Abständen stehenden Nuclei höchstens noch einenschwachen Hof körniger Zellsubstanz.Ich habe oben die granuläre mit Kernen versehene Substanz,welche ich jetzt als Matrix des Sarcolemma's in Anspruch nehme,der Zwischensubstanz verglichen, die zuerst Henle als zwischenden Fibrillen befindlich erwähnt und die in so ungewöhnlicher Mengein den Thoraxmuskeln mancher Insecten beobachtet wird.Dass dieser Vergleich ein völlig zulässiger sei, ergiebt sich auch ausder Darstellung Weismann's über die Entstehung der Primitivbündel derArthropoden. Dort ist die erste Anlage eines Primitivbündels eine cylindrischgeformte Zellenmasse. Das Protoplasma dieser Zellen verschmilzt zu einerfein granulirten Substanz, in welcher die Kerne zurückbleiben. Durch Umwandlungdieser Grundsubstanz bildet sich die eigentliche quergestreiftecontractile Materie, aber zwischen den entstandenen Abtheilungen der letzterenerhält sich noch ein Theil der feinkörnigen Grundmasse. Indem nun auchgenannter Forscher das homogene Sarcolemma schon um die Zeit sah, woder Primitivbündel lediglich aus Zellen bestand, so kann am fertigen Bündeldie granuläre Substanz unter dem Sarcolemma, sowie die gleiche Massezwischen den Fibrillen nur zusammengehören und eins und dasselbe sein.Auch Schultze '), öbschon er den Primitivbündel aus einer einzigenZelle entstehen lässt, führt doch auch die fragliche Zwischensubstanz aufdas Protoplasma der embryonalen Muskelzellen zurück; sie ist ihm ein Restdes unveränderten Protoplasma, nachdem die Hauptmasse sich in Fibrillensubstanzmetamorphosirt hat.Nach meinem Dafürhalten ist nicht bloss die granuläre Schichtunter dem Sarcolemma mit dem Ausdruck Matrix zu bezeichnen,sondern auch im recht eigentlichsten Sinn darf auf diezwischen den Fibrillen unverändert zurückgebliebene Materie,das Protoplasma der ursprünglichen Zellen, dieser Name angewendetwerden. In dieser Substanz scheint auch im fertigen1) Max Schultze, üb. Muskelkörperchen u. das, was man eine Zelle zu nennen habe,Archiv f. Anat. u. Phys. 1861.