Umwelt und Straßenverkehr
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des Verkehrs, primär durch technische Maßnahmen, bis<br />
zum Jahr 2020 um 20 Prozent vermindern (STEIN <strong>und</strong><br />
STROBEL, 1999; BIRNBAUM et al., 2002). Gerade im<br />
Bereich des Güterverkehrs fallen hohe prognostizierte<br />
Wachstumsraten <strong>und</strong> mäßige technische Reduktionspotenziale<br />
zusammen. Bis zum Jahre 2050 ist jedoch<br />
– unter der Vorraussetzung, dass eine umwelt- <strong>und</strong> klimaverträgliche<br />
<strong>und</strong> risikoarme Herstellung alternativer<br />
Kraftstoffe gelingt – ein substanzieller Beitrag des Verkehrssektors<br />
zum 80-Prozent-Verminderungsziel technisch<br />
prinzipiell möglich (SRU, 2004b, Kap. 2.3).<br />
184. Umstritten ist, wie hoch die Kosten der Verminderungen<br />
des Kraftstoffverbrauches sind. In eher skeptischen<br />
Untersuchungen geht man davon aus, dass eine<br />
Verminderung der spezifischen CO 2-Emissionen für neu<br />
zugelassene PKW auf 82 g CO 2/km bis zum Jahr 2020<br />
<strong>und</strong> des Durchschnittverbrauchs der PKW-Flotte auf<br />
4 l/100 km (Diesel) bzw. 4,9 l/100 km (Benzin) die Anschaffungskosten<br />
für PKW um bis zu einem Drittel steigern<br />
werden (vgl. GRÜNWALD et al., 2002, S. 79;<br />
Arthur D. Little, 2003). Die Mehrkosten für die Anschaffung<br />
solcher energieeffizienter Autos werden auf bis zu<br />
3 500 Euro für Benzin-Spar-PKW <strong>und</strong> 1 500 Euro für<br />
Diesel-PKW geschätzt. Hohe Kostenschätzungen resultieren<br />
zum Teil aus der Annahme, dass der Trend zu<br />
schwereren <strong>und</strong> größeren Autos nicht umgekehrt werden<br />
kann. Bis zu einer Verbrauchsverminderung von circa<br />
30 Prozent liegen die Verminderungskosten jedoch im<br />
Quelle: LANG et al., 2004, Abb. 13<br />
Potenziale technischer Maßnahmen an der Quelle<br />
Bereich von unter 750 Euro pro Fahrzeug (LANG et al.,<br />
2004). Hinzu kommen die kostengünstigen Potenziale anderer<br />
Maßnahmen, wie die Beeinflussung des Fahrverhaltens,<br />
leistungsschwächere Motoren oder der Einsatz einer<br />
Flotte von leichteren <strong>und</strong> kleineren Fahrzeugen. Durch<br />
die zusätzliche Einführung „milder“ Hybrid-Antriebe<br />
(z. B. automatische Motorab- <strong>und</strong> -anschaltung in Verbindung<br />
mit Schwungnutz-Systemen) könnten Reduktionen<br />
bis zu 40 Prozent zum Preis zusätzlicher Fahrzeugkosten<br />
von 750 bis 1 250 Euro erreicht werden (Abb. 6-1; s. a.<br />
Kap. 7.3, Tz. 304).<br />
Die Spannbreite von Schätzungen der mittleren Brutto-<br />
CO 2-Reduktionskosten je Tonne liegt zwischen 50 <strong>und</strong><br />
900 €/t CO 2, wenn man die zusätzlichen Herstellungskosten<br />
berücksichtigt (vgl. Arthur D. Little, 2003;<br />
CONCAWE et al., 2004; STEIN <strong>und</strong> STROBEL, 1997,<br />
S. 378). Dabei ist das Potenzial im niedrigen Kostenbereich<br />
bei geeigneten Maßnahmen groß. Die Grenzkosten<br />
steigen aber ab einem Emissionsbereich von unter<br />
100 g CO 2/km <strong>und</strong> ab dem Einsatz des Parallelhybrid-<br />
Motors (paralleler Elektro- <strong>und</strong> konventioneller Motor)<br />
erheblich. Den vermehrten Anschaffungskosten stehen<br />
zudem erhebliche Kosteneinsparungen beim Kraftstoffverbrauch<br />
gegenüber, die die Einsparungen selbst unter<br />
sehr vorsichtigen Annahmen wieder kompensieren (vgl.<br />
Kap. 7.3, Tz. 304). Nimmt man zum Beispiel einen Kraftstoffpreis<br />
von 1,10 Euro, eine Einsparung von 2 l Kraftstoff<br />
<strong>und</strong> ein Auto, das 100 000 km fährt, an, so entstehen<br />
Bewertung von Verbrauchspotenzial <strong>und</strong> Kosten bei Hybridisierung<br />
Abbildung 6-1<br />
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