Umwelt und Straßenverkehr
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– die durchschnittlichen Entfernungen (length of haul)<br />
im Hinblick auf die Tonnenkilometer,<br />
– die Fahrzeuggröße, der Auslastungsgrad <strong>und</strong> die Effizienz<br />
des Flottenmanagements im Hinblick auf die<br />
letztlich ökologisch relevanten Fahrzeugkilometer.<br />
Aus der Komponentenanalyse im europäischen Vergleich<br />
ergibt sich, dass zwischen 1985 <strong>und</strong> 1995 die Transportentfernung<br />
die wichtigste einzelne wachstumsfördernde<br />
Komponente des Straßengüterverkehrs war, oft gefolgt<br />
von den transportierten Mengen <strong>und</strong> Verlagerungen von<br />
der Schiene auf die Straße (REDEFINE, 1999; Steer<br />
Davies Gleave, 2003). Wichtigste wachstumsbremsende<br />
Komponente ist die Materialintensität der Wirtschaft. Obwohl<br />
der Wert der Güter zugenommen hat, haben die<br />
transportierten Mengen abgenommen. Die Effekte einer<br />
geringeren Materialintensität sind jedoch noch vergleichsweise<br />
gering (vgl. Statistisches B<strong>und</strong>esamt, 2004,<br />
S. 28 f.). In einzelnen Ländern wie etwa Deutschland haben<br />
logistische Trends auch positive Auswirkungen, insbesondere<br />
auf den Auslastungsgrad der Fahrzeuge (vgl.<br />
BAUM et al., 1994; BAUM <strong>und</strong> HEIBACH, 1997) <strong>und</strong><br />
den so genannten „handling factor“ (Anzahl der Glieder<br />
in der Transportkette) gespielt. Diskutiert wird auch die<br />
Frage, inwieweit die Regionalisierung von Wirtschaftsverflechtungen<br />
einen Beitrag zur Verkehrsvermeidung<br />
leisten kann (KLUGE <strong>und</strong> SCHRAMM, 2003; HESSE,<br />
1993). In Tabelle 6-3 werden wichtige wirtschaftliche<br />
Entwicklungstrends im Hinblick auf ihre Auswirkungen<br />
auf die einzelnen Komponenten abgebildet.<br />
Materialintensität <strong>und</strong> verkehrsentlastender<br />
Strukturwandel<br />
221. Hinsichtlich des Faktors der Materialintensität<br />
sind sektoralisierte Untersuchungen aufschlussreich. Untersuchungen<br />
in den USA zeigen, dass die fünf modernen,<br />
wertschöpfungsintensiven Sektoren, wie die Elektronikindustrie<br />
<strong>und</strong> der Maschinen- <strong>und</strong> Fahrzeugbau,<br />
zwar 38 Prozent der Wertschöpfung ausmachen, jedoch<br />
nur knapp 7 Prozent des Güterverkehrs induzieren. Umgekehrt<br />
ist der Wertschöpfungsanteil in den Gr<strong>und</strong>stoffindustrien<br />
(Kohle, Gr<strong>und</strong>chemikalien, Öl) <strong>und</strong> bei<br />
Agrargütern mit 10 Prozent gering, diese vier Sektoren<br />
verursachen aber über 40 Prozent der Güterverkehrsleistung<br />
(OECD, 2004, S. 64). Diese Trendaussagen werden<br />
etwas relativiert durch die Beobachtung, dass die<br />
durchschnittliche Transportentfernung bei Gütern von<br />
niedriger Wertdichte (€/t) geringer ist, als bei Gütern von<br />
hoher Wertdichte (Steer Davies Gleave, 2003, S. 22).<br />
Unternehmen mit sinkender Transportintensität setzen<br />
aktiver Informations- <strong>und</strong> Kommunikationstechnologien<br />
(IuK-Technologien) ein als Unternehmen mit wachsender<br />
Transportintensität. Ihre Produktinnovation zeichnet<br />
sich durch abnehmenden Ressourcenverbrauch, sinkendes<br />
Volumen <strong>und</strong> Gewicht, wachsenden Einsatz von naturnahen<br />
Rohstoffen <strong>und</strong> Sek<strong>und</strong>ärrohstoffen <strong>und</strong> den<br />
Bedeutungsgewinn immaterieller Prozesse an der Wertschöpfung<br />
aus (BAUM <strong>und</strong> HEIBACH, 1997, S. 107).<br />
Aus diesen Beobachtungen lässt sich die vorläufige<br />
Schlussfolgerung ableiten, dass der volkswirtschaftliche<br />
Potenziale von Strategien zur Vermeidung von Verkehr<br />
Strukturwandel <strong>und</strong> Modernisierungsprozess in Richtung<br />
einer wertschöpfungsintensiven Struktur in der Gesamtbilanz<br />
verkehrsvermeidende Effekte hat, sofern er<br />
nicht einfach auf einer Auslagerung transportintensiver<br />
Güter in Drittländer <strong>und</strong> damit auf dem „rich country illusion<br />
effect“ beruht (SCHÜTZ et al., 2003). Die Subventionierung<br />
transportintensiver Sektoren (Kohle, Ernährungswirtschaft,<br />
Bau) kann auch zur Steigerung des<br />
Güterverkehrswachstums beitragen. Folgt man der<br />
OECD-Aussage, dass Subventionen vorwiegend in umweltintensive<br />
Wirtschaftszweige fließen (OECD Oberserver<br />
238, 2003, S. 39), dann gibt es gute Anhaltspunkte<br />
dafür, dass eine Revision der Subventionspraxis<br />
auch verkehrsvermeidende Effekte haben kann. Hierbei<br />
sind allerdings gegensätzliche Effekte zu bilanzieren: Einerseits<br />
kann eine Beseitigung der Subventionen Transporte<br />
für den Güterimport auslösen, andererseits haben<br />
Subventionen einen Niveaueffekt auf die Binnennachfrage<br />
nach den transportintensiven Gütern oder gar auf<br />
die Exporte (vgl. auch im Detail Kap. 10.5).<br />
Regionale Wirtschaftskreisläufe<br />
222. Auch die Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe<br />
gilt als Option für eine Entkoppelungsstrategie im<br />
Güterverkehr (vgl. auch UBA, 2003). Vertreter dieses<br />
strategischen Ansatzes verweisen auf die Tatsache, dass<br />
es Gegentendenzen zur großräumigen Maßstabsvergrößerung<br />
der Wirtschaftsverflechtungen gibt. Zum einen<br />
bestehen insbesondere bei der Weiterverarbeitung <strong>und</strong><br />
Vermarktung von Nahrungsmitteln <strong>und</strong> anderen Primärerzeugungen<br />
noch relevante Anteile regionalisierter Wirtschaftsaktivitäten<br />
(vgl. SCHERER, 1997), zum anderen<br />
haben nahräumliche, regionale Wirtschaftsverflechtungen<br />
in den letzten Jahrzehnten auch an Bedeutung gewonnen<br />
(vgl. u. a. STRUTYNSKI, 1995; STORPER <strong>und</strong><br />
WALKER, 1989; STORPER, 1995; FÜRST, 2003). Bedeutsam<br />
sind Produktionssysteme, die von sehr engen regionalen<br />
Zulieferverflechtungen abhängen, auch wenn<br />
sich die Absatzmärkte internationalisiert haben. Die zunehmende<br />
„vertikale Desintegration“ bzw. abnehmende<br />
Fertigungstiefe machen die Senkung der Transaktionskosten<br />
durch dauerhafte unternehmensübergreifende Zusammenarbeit<br />
zu einem wichtigen Standortfaktor. Die<br />
flexible Anpassungsfähigkeit an sich dynamisch verändernde<br />
Marktbedingungen ist ein wichtiger Erfolgsfaktor<br />
dieser Produktionssysteme. Dies setzt effektive, gut funktionierende<br />
Kommunikationsbeziehungen <strong>und</strong> Kooperationserfahrungen<br />
sowie einen flexibel einsetzbaren Pool<br />
von Qualifikationen auf dem Arbeitsmarkt voraus. Zumeist<br />
sind diese Fähigkeiten kulturell <strong>und</strong> regional geprägt.<br />
Der globale Wachstumserfolg regionaler Unternehmensnetzwerke<br />
<strong>und</strong> Cluster, die sich auf die Produktion<br />
verwandter Güter spezialisiert haben, wie das so genannte<br />
Dritte Italien, die dänische Textilindustrie, Silicon Valley<br />
oder die Wissenschaftsstadt im Süden von Paris, basiert<br />
auf solchen regionalen Clustereffekten, schneller, kulturell<br />
geprägter informeller Kommunikationsbeziehungen,<br />
der regionalen Konzentration bestimmter Schlüsselfertigkeiten<br />
<strong>und</strong> der Flexibilität zahlreicher kleiner, miteinander<br />
verflochtener Unternehmen (vgl. auch PORTER,<br />
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