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Umwelt und Straßenverkehr

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<strong>und</strong> Ausschreibung von Preisen. Der Leitfaden des UBA<br />

sollte vor dem Hintergr<strong>und</strong> solcher Praxiserfahrungen aktualisiert<br />

<strong>und</strong> weiterentwickelt werden.<br />

10.8 Zusammenfassung <strong>und</strong> Empfehlungen<br />

685. In der Nachhaltigkeitsstrategie von 2002 hat die<br />

B<strong>und</strong>esregierung sich die „Verringerung der Verkehrsintensität<br />

von Wirtschaft <strong>und</strong> Gesellschaft zur Verlangsamung<br />

des dynamisch wachsenden Verkehrs“ zum Ziel<br />

gesetzt. Für den Güterverkehr strebt sie die Verringerung<br />

der Transportintensität um 5 Prozent bis zum Jahre 2020<br />

an.<br />

686. Zurzeit wird die Reform vieler Subventionen <strong>und</strong><br />

Förderprogramme mit verkehrserzeugenden Effekten aus<br />

anderen, vor allem fiskalischen Gründen, diskutiert. Es<br />

gibt Reformvorschläge oder bereits beschlossene Reformen,<br />

bei deren Ausgestaltung gewisse Korrekturpotenziale<br />

bisher vorhandener verkehrserzeugender Anreize<br />

bestehen. Hinsichtlich der Dämpfung der Verkehrsdynamik<br />

ist nur ein Multiimpulsansatz erfolgversprechend.<br />

Erst im Zusammenspiel vieler Einzelmaßnahmen, wie sie<br />

im Folgenden ausgeführt werden, könnten merkliche Effekte<br />

auf die Verkehrsdynamik bewirkt werden.<br />

Verkehrsauswirkungsprüfung<br />

687. Der SRU empfiehlt die Verkehrsauswirkungsprüfung<br />

(VAP) als ein Instrument der Vorabbewertung verkehrsrelevanter<br />

Politiken weiterzuentwickeln. Zunächst<br />

sollte die Forschung zu einer VAP verkehrsrelevanter<br />

Fachpolitiken insbesondere im Hinblick auf die Modellierung<br />

von Verkehrseffekten <strong>und</strong> die Generierung relevanter<br />

Daten weiterverfolgt <strong>und</strong> intensiviert werden. Der<br />

SRU empfiehlt auch eine erneuerte Verankerung der VAP<br />

in der Gemeinsamen Geschäftsordnung der B<strong>und</strong>esministerien.<br />

Die VAP sollte des Weiteren in die Durchführung<br />

der Strategischen <strong>Umwelt</strong>prüfung integriert werden. Von<br />

strategischer Bedeutung sind dabei Verfahrensregeln hinsichtlich<br />

der Ressortbeteiligung sowie der Beteiligung der<br />

Fachöffentlichkeit <strong>und</strong> der Qualitätssicherung in den verschiedenen<br />

Phasen des Prüfverfahrens.<br />

Preispolitische Instrumente<br />

688. Eine Reihe von Politikmaßnahmen führt auf indirektem<br />

Wege zu einer Senkung der relativen Kosten des<br />

Verkehrs <strong>und</strong> wirkt somit bislang verkehrsinduzierend.<br />

Hierzu zählen vor allem die Pendlerpauschale, verschiedene<br />

Wohnungsbauförderprogramme, darunter insbesondere<br />

die Eigenheimzulage, die gegenwärtige Praxis der<br />

Baulanderschließung <strong>und</strong> die Regionalförderung.<br />

Der SRU begrüßt nachdrücklich politische Bestrebungen<br />

zur Senkung der Pendlerpauschale, weist jedoch darauf<br />

hin, dass die verkehrsinduzierende Wirkung nur dann erheblich<br />

reduziert werden kann, wenn die entfernungsabhängige<br />

Berechnung dieses Förderinstruments abgeschafft<br />

wird. Um dennoch eine Entlastung vor allem<br />

sozial schwacher Haushalte zu ermöglichen, sollte die<br />

Pendlerpauschale mittelfristig in eine einkommensabhän-<br />

300<br />

Korrektur verkehrserzeugender Anreize<br />

gige, transportmittel- <strong>und</strong> wegunabhängige pauschale<br />

steuerliche Entlastung umgewandelt werden.<br />

Die Eigenheim- <strong>und</strong> Wohnungsbauförderung induziert<br />

vor allem flächenverbrauchende <strong>und</strong> verkehrserzeugende<br />

Wohnungsbauaktivitäten. Daher unterstützt der SRU die<br />

Initiative der B<strong>und</strong>esregierung zur Abschaffung der Eigenheimzulage.<br />

Darüber hinaus empfiehlt sich eine Konzentration<br />

der Förderung auf den weniger flächenextensiven<br />

Geschosswohnungsbau <strong>und</strong> auf Haushalte mit<br />

akuten Zugangsbeschränkungen zum Wohnungsmarkt.<br />

Auch andere Förderprogramme, die direkt oder indirekt<br />

den Wohnungsbau stimulieren, gehören bezüglich möglicher<br />

Zielkonflikte mit dem Ziel einer flächenverbrauchsarmen<br />

<strong>und</strong> weniger verkehrsintensiven Wohnungspolitik<br />

auf den Prüfstand.<br />

Einhaltung von Sozialvorschriften im<br />

Straßengüterverkehr<br />

689. Regelüberschreitungen aufgr<strong>und</strong> unzulänglicher<br />

Überwachung der Sozialvorschriften im Straßengüterverkehr<br />

reduzieren die Transportkosten um bis zu einem<br />

Drittel, verzerren damit den Wettbewerb zu anderen Verkehrsträgern<br />

<strong>und</strong> führen zu einer erhöhten Verkehrsnachfrage.<br />

Eine strengere Regelüberwachung mit schärferen<br />

Sanktionen ist daher erforderlich. Empirische Schätzungen<br />

der Preiselastizität der Gütertransportnachfrage deuten<br />

darauf hin, dass diese Maßnahmen Anpassungsreaktionen<br />

in der Transportwirtschaft auslösen, die zu einer<br />

spürbaren Entlastung des Verkehrs durch höhere Transporteffizienz,<br />

einer Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit<br />

des Schienengütertransports <strong>und</strong> einer Reduzierung<br />

des Kraftstoffverbrauchs führen.<br />

Verkehrssparende Raumstrukturen<br />

690. Raumstrukturen in Form von Siedlungsdispersion<br />

<strong>und</strong> Entmischung tragen zur Verkehrserzeugung bei. Dem<br />

Trend hin zur Entwicklung disperser Siedlungsstrukturen<br />

<strong>und</strong> zu zunehmender Entmischung muss mit der Entwicklung<br />

verkehrsreduzierender räumlicher Siedlungsstrukturen<br />

begegnet werden. Raumordnerische Leitbilder, insbesondere<br />

das der dezentralen Konzentration mit<br />

Achsenstrukturen <strong>und</strong> das Konzept Zentraler Orte, müssen<br />

– flankiert durch den Abbau verkehrserzeugender<br />

finanzieller Anreize – viel konsequenter als bisher in der<br />

Praxis umgesetzt werden. Um dies zu ermöglichen, sollte<br />

auch ein angemessener Personalbestand in den raumplanerischen<br />

Verwaltungseinheiten sichergestellt <strong>und</strong> ein an<br />

den Zielen einer nachhaltigen Siedlungs- <strong>und</strong> Verkehrsentwicklung<br />

ausgerichteter politischer Gestaltungswille<br />

auf allen Ebenen der Gesamtplanung entwickelt werden.<br />

Regional- <strong>und</strong> Stadtplanung einerseits <strong>und</strong> Verkehrsplanung<br />

andererseits sind miteinander zu verknüpfen.<br />

691. Die örtliche Gesamtplanung sollte die raumordnerischen<br />

Leitbilder nicht konterkarieren. Vielmehr sollten<br />

die Kommunen als Adressaten raumordnerischer Gr<strong>und</strong>sätze<br />

im Rahmen der Bauleitplanung verstärkt auf verkehrssparende<br />

Strukturen im jeweiligen Gemeindegebiet<br />

hinwirken. Als Instrumente stehen ihnen dafür vor allem

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