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Umwelt und Straßenverkehr

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Fußgänger <strong>und</strong> 5 Prozent als sonstige Verkehrsteilnehmer<br />

(z. B. Motorzweirad, Omnibus) im Jahr 2003 zu Schaden<br />

gekommen sind (Statistisches B<strong>und</strong>esamt, 2004a). Dabei<br />

waren Jungen mit einem Anteil von 58 Prozent der Opfer<br />

dieser Altersgruppe stärker gefährdet als Mädchen mit einem<br />

Anteil von 42 Prozent. Eine weitere besonders gefährdete<br />

Personengruppe sind ältere Menschen. So sind<br />

fast 40 Prozent aller im <strong>Straßenverkehr</strong> verletzten oder<br />

getöteten Radfahrer <strong>und</strong> Fußgänger über 65 Jahre alt<br />

(B<strong>und</strong>esärztekammer, 2001).<br />

10. Die im <strong>Straßenverkehr</strong> auftretenden Verkehrsunfälle<br />

können auf verschiedene Unfallursachen zurückgeführt<br />

werden. Entscheidend sind dabei vor allem solche Ursachen,<br />

die nicht durch verbesserte technische Sicherheitsmaßnahmen<br />

wie zum Beispiel Verbesserungen der Sicherheit<br />

des Fahrzeugs selbst verhindert werden können. Dazu<br />

zählen in erster Linie Unfälle, die durch Fehler des Fahrzeugführers<br />

ausgelöst werden (vgl. Tab. 2-3). Die<br />

häufigste Unfallursache ist dabei eine nicht den Verkehrsbedingungen<br />

angepasste, das heißt überhöhte Geschwindigkeit,<br />

gefolgt vom Fahren mit ungenügendem Abstand<br />

zum vorausfahrenden Fahrzeug <strong>und</strong> Nichtbeachten der<br />

Vorfahrt. Unfälle, die durch die Auswirkungen von Alkoholgenuss<br />

verursacht werden, liegen an sechster Stelle. Es<br />

muss bei den Daten allerdings darauf hingewiesen werden,<br />

dass sie nur eine begrenzte Aussagekraft haben, da die Datenerhebung<br />

mittels eines polizeilichen Formblattes direkt<br />

am Unfallort erfolgt <strong>und</strong> so nur den ersten Eindruck des<br />

Untersuchenden widerspiegeln <strong>und</strong> nicht an das Endergebnis<br />

der Unfallursachenuntersuchung angepasst werden.<br />

Neben dem Alkoholeinfluss kommen noch andere Ursachen<br />

für Fehlverhalten im <strong>Straßenverkehr</strong> in Betracht, die<br />

in der Tabelle nicht genannt werden, zum Beispiel Aggressionen<br />

<strong>und</strong> Müdigkeit, die durch den Konsum geringer<br />

Mengen Alkohol oder auch Medikamenteneinnahme<br />

verstärkt werden können.<br />

11. Im internationalen Vergleich zeigt sich, dass die Anzahl<br />

der durch Verkehrsunfälle Getöteten auch in anderen<br />

Industrieländern in den letzten Jahren abgenommen hat<br />

(OECD, 2001). Im Vergleich der 25 EU-Mitgliedstaaten<br />

hatte Deutschland im Jahr 2002 mit 83 Unfalltoten je<br />

1 Million Einwohner die sechstniedrigste Zahl von Unfalltoten<br />

(Abb. 2-2). Auffällig dabei ist, dass Länder, die<br />

bereits eine systematische Verkehrssicherheitspolitik mit<br />

einer verbindlichen Zielsetzung verfolgen, wie zum Beispiel<br />

die Niederlande, Schweden <strong>und</strong> das Vereinigte Königreich,<br />

mit die niedrigsten Zahlen an tödlich verunglückten<br />

Verkehrsteilnehmern pro Einwohner aufweisen.<br />

Vergleicht man allerdings die Unfälle mit Personenschaden<br />

zwischen den Ländern der EU, so hat Deutschland<br />

mit 439 je 100 000 Einwohner im Jahr 2002 die viertmeisten<br />

(Abb. 2-2). Ein Gr<strong>und</strong> hierfür ist wahrscheinlich<br />

der sehr hohe PKW-Bestand <strong>und</strong> die hohe Verkehrsdichte.<br />

Ähnlich schlecht schneidet Deutschland ab, wenn<br />

man die Zahlen der verunglückten Kinder unter 15 Jahren<br />

miteinander vergleicht. Hier wurden in Deutschland im<br />

Jahr 2000 mit etwa 350 verunglückten Kindern je<br />

100 000 Einwohner dieser Altersgruppe die meisten Opfer<br />

im Vergleich aller europäischen Staaten registriert<br />

(Statistisches B<strong>und</strong>esamt, 2002a).<br />

Die von der B<strong>und</strong>esanstalt für Straßenwesen ermittelten<br />

Kosten, die durch Personen- <strong>und</strong> Sachschäden im <strong>Straßenverkehr</strong><br />

in Deutschland verursacht wurden, beliefen<br />

sich für das Jahr 2001 auf 34,5 Mrd. Euro (BASt, 2003b).<br />

Tabelle 2-3<br />

Die häufigsten Unfallursachen in Deutschland bei durch einen Fahrzeugführer verursachten Verkehrsunfällen<br />

(1999 bis 2003)<br />

Unfallursache<br />

1999 2000 2001<br />

Anzahl<br />

2002 2003<br />

Nicht angepasste Geschwindigkeit 93 951 88 157 88 770 80 790 78 728<br />

Nichtbeachten der Vorfahrt 70 625 69 218 66 935 65 768 63 896<br />

Ungenügender Abstand 56 783 56 412 55 740 54 243 50 771<br />

Fehler beim Abbiegen 37 654 36 622 36 165 35 597 35 580<br />

Falsche Straßenbenutzung 35 400 33 313 32 453 30 920 32 030<br />

Alkoholeinfluss 26 377 25 391 23 864 23 565 22 674<br />

Fehler beim Überholen 21 427 20 179 18 743 18 552 17 961<br />

Fehler beim Ein- <strong>und</strong> Anfahren 21 077 20 359 19 562 18 692 18 820<br />

Falsches Verhalten gegenüber Fußgängern 19 513 18 975 18 798 18 226 17 677<br />

Sonstige 110 720 107 166 105 833 105 046 105 156<br />

Insgesamt 493 527 475 792 466 863 451 399 443 293<br />

Quelle: Statistisches B<strong>und</strong>esamt, 2004b, verändert<br />

Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Lebensqualität<br />

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