Umwelt und Straßenverkehr
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Nach Gesichtspunkten der THG-Einsparung (noch ohne<br />
Berücksichtigung von Kosten) ist demnach der Anbau<br />
<strong>und</strong> Einsatz fester Biomasse zur Stromerzeugung als Substitut<br />
für Kohle mit Abstand die wirksamste Maßnahme.<br />
Der Vergleich zwischen dem Ersatz von Elektrizität aus<br />
Erdgas mit der Biokraftstofferzeugung fällt dagegen nicht<br />
eindeutig aus. Sollte langfristig die Kohleverstromung<br />
zugunsten von Erdgaskraftwerken aufgegeben werden,<br />
bestünde keine Präferenz mehr für den Biomasseeinsatz<br />
in der Elektrizitätswirtschaft.<br />
Die CO 2-Vermeidungskosten bei der energetischen Nutzung<br />
von Anbaubiomasse als Brenn- oder Kraftstoff sind<br />
im Vergleich mit dem Preis eines Emissionsrechts für<br />
eine Tonne Kohlendioxid im Rahmen des EU-weiten<br />
Treibhausgashandels von r<strong>und</strong> 8 €/t CO 2 generell hoch<br />
(Stand: Februar 2005 an der European Energy Exchange,<br />
Leipzig). Dieser Preis entspricht den aktuellen Grenzvermeidungskosten<br />
der Emissionsminderung von den am<br />
Emissionshandel beteiligten Unternehmen <strong>und</strong> kann daher<br />
als realer Referenzwert der Emissionsminderungskosten<br />
im Bereich der Energiewirtschaft <strong>und</strong> großer Teile der<br />
Industrie herangezogen werden. In Tabelle 7-7 sind THG-<br />
Vermeidungskosten für ausgewählte Biokraftstoffvarianten<br />
zusammengestellt.<br />
Tabelle 7-7<br />
188<br />
In der „CO 2-Studie“ (QUIRIN et al., 2004) sind aus den<br />
Ergebnissen aller verfügbaren Studien Bandbreiten zusammengestellt,<br />
deren Streubreiten für alle Biokraftstoffe<br />
extrem hoch sind. Diese resultieren daraus, dass einerseits<br />
zum Beispiel die Preise für Ölsaaten wie auch für die<br />
Kuppelprodukte der Biodiesel-Erzeugung Schrot <strong>und</strong><br />
Glycerin hohen Schwankungen am Weltmarkt unterworfen<br />
sind, was je nach Preisgefüge eine Deckung der Rohstoffkosten<br />
(Ölsaaten) durch die Kuppelprodukterlöse<br />
über die Hälfte zur Folge haben kann. Andererseits sind<br />
nicht in allen Studien die Kuppelprodukterlöse berücksichtigt,<br />
weil zum Teil die Vermarktung speziell bei starker<br />
Ausweitung der Produktion als problematisch eingeschätzt<br />
wird. Die niedrigen Vermeidungskosten bei<br />
Biodiesel <strong>und</strong> negativen Vermeidungskosten bei Raps<strong>und</strong><br />
Sonnenblumenöl an den unteren Enden der Bandbreiten<br />
resultieren aus der Studie von KAVALOV et al.<br />
(2003) über das Potenzial von Biodiesel <strong>und</strong> Bioethanol<br />
in den EU-Beitrittsländern von 2005. In dieser Studie<br />
werden nicht die Marktpreise für die Ölsaaten, sondern<br />
Produktionskosten in Abhängigkeit der Hektar-Erträge<br />
als Rohstoffkosten herangezogen. In dieser Studie unterschreiten<br />
die Produktionskosten für Raps 165 €/t bei Erträgen<br />
von circa 2 t/ha, was in der Folge zu Biodieselproduktionskosten<br />
von unter 30 ct/l führt. Zieht man die<br />
THG-Vermeidungskosten bei unterschiedlichen Biokraftstoffvarianten<br />
Vermeidungskosten<br />
Kraftstoff<br />
€/t CO2eq Biodiesel (Raps) 35–1 600<br />
280–350 (1)<br />
110<br />
Biodiesel (Sonnenblume) 0–750<br />
220–260 (1)<br />
Quelle<br />
QUIRIN et al., 2004<br />
CONCAWE et al., 2004<br />
eigene Berechnung<br />
QUIRIN et al., 2004<br />
CONCAWE et al., 2004<br />
Rapsöl – 50–1 000 QUIRIN et al., 2004<br />
Sonnenblumenöl – 50–400 QUIRIN et al., 2004<br />
Bioethanol (Zuckerrohr) 20–150 QUIRIN et al., 2004<br />
Bioethanol aus Zuckerrüben 90–1 100<br />
250–5601 QUIRIN et al., 2004<br />
CONCAWE et al., 2004<br />
500–1 000<br />
SCHMITZ et al., 2003<br />
320<br />
eigene Berechnung<br />
BTL (Holz) 100–600<br />
QUIRIN et al., 2004<br />
300<br />
CONCAWE et al., 2004<br />
120<br />
eigene Berechnung<br />
Wasserstoff (Holz) 620–650 CONCAWE et al., 2004<br />
Vergleich: Emissionsrecht EU<br />
THG-Handel (Februar 2005)<br />
ca. 8 European Energy Exchange, Leipzig<br />
1 abh. von Verwendung der Nebenprodukte<br />
Maßnahmen an der Quelle<br />
SRU/SG 2005/Tab. 7-7